Kapitel 8 - Der Raum der Wünsche

643 38 0
                                    

"Danke", Draco lächelte und schon war er wieder aus der engen Kammer verschwunden. Harry schüttelte verwundert den Kopf. Warum in aller Welt würde er lieber hier bleiben, als nach Hogsmead zu gehen? Noch ein zweites Mal schüttelte er den Kopf, dann verließ auch er die kleine Kammer.

"Bitte vergesst nicht, diese Besuche in Hogsmeade sind für euch ein Privileg", erklärte Professor McGonagall den Schülern schließlich am Nachmittag, "Sollte euer Benehmen dem Ruf unserer Schule Schaden zufügen, wird dieses Privileg in Zukunft nicht mehr gewährt werden." Dann wandte sie sich an Harry: "Ohne unterschriebenes Erlaubnisformblatt, kein Besuch im Dorf. So sind die Vorschriften, Potter."

Enttäuscht versuchte der Dunkelhaarige noch, die Lehrerin dazu zu bewegen, den Zettel selbst zu unterschreiben, doch sie sah ihn nur mitleidig an: "Nur ein Vormund oder Elternteil kann unterzeichnen. Da ich das nicht bin, wäre das wohl kaum angemessen." Sie legte dem Schüler noch ein Mal tröstend eine Hand auf seine Schulter, dann wandte sie sich um und begleitete zusammen mit Filch die restlichen Schüler zum Dorf.

"Wir sehen uns", verabschiedete er sich noch schnell von Hermine und Ron, die ihn ebenfalls mitleidig ansahen und ging schließlich zurück ins Schloss. Was soll ich denn jetzt den ganzen Tag machen? Als erstes dachte er daran, ein wenig in die Bibliothek zu gehen, doch das schien ihm recht langweilig. Dann erinnerte er sich an die Stunde bei Professor Lupin. Er war immer noch recht verwirrt, weswegen der Lehrer ihn vor dem Irrwicht gerettet hatte, also beschloss er kurzerhand, zurück zum Klassenzimmer zu laufen und mit dem Professor zu reden.

Gerade bog er in den Gang ein, an dessen Ende das besagte Zimmer lag, da zog ihn plötzlich jemand am Arm hinter eine der Säulen und pinnte ihn mit einer Hand gegen die steinerne Mauer. "Na, Potter", grinste ihn der Blonde an, sichtlich erfreut darüber, dass er nicht nach Hogsmeade gegangen war, "echt großzügig von dir, für mich hier zu bleiben." Harry musste ebenfalls lächeln. Da war wieder dieses kribbelige Gefühl in seinem Bauch.

"Ich bin nur noch hier, weil McGonagall mich nicht mitgehen lassen hat", schnappte er herausfordernd zurück, "bild dir bloß nichts darauf ein, Malfoy." "Wie könnte ich", erwiderte Draco nur und ließ Harrys Schulter wieder los, "also... wie wäre es mit dem Raum der Wünsche?" Doch Harry schüttelte nur den Kopf. "Geht nicht, ich will unbedingt mit Professor Lupin reden", erklärte der Dunkelhaarige bestimmend und das breite Grinsen auf dem Gesicht des Slytherins verschwand augenblicklich. Er schien fast schon enttäuscht.

"A... Aber danach... danach könnte ich direkt zum Raum der Wünsche gehen", fügte er schnell noch hinzu und die Augen des Blonden leuchteten erleichtert auf. "Ich werde auf dich warten." Er lächelte. Harry erwiderte die Geste schüchtern und nicht einmal er selbst wusste warum, aber er wagte es nicht, sich auch nur einen Millimeter zu bewegen.

Es schien fast, als hätte irgendjemand für einen Augenblick die Zeit angehalten. Der Blonde hatte den Kopf ein wenig schief gelegt und sein Blick wanderte Harrys Gesicht hoch und runter. Der Dunkelhaarige stand immer noch mit dem Rücken zur Wand. Ihn und den Slytherin trennten nur wenige Zentimeter. Will er etwa...

Da schüttelte Draco leicht den Kopf, als müsse er einen lästigen Gedanken verscheuchen: "Dann bis nachher, Potter." Der Dunkelhaarige nickte nur.

Ein paar Minuten stand er noch verträumt an der Wand, dann erinnerte er sich wieder daran, dass er ja eigentlich mit Lupin reden wollte und ging zum Klassenzimmer. Zaghaft klopfte er an die offene Tür: "Ähm... Professor, darf ich sie was fragen?"

"Du willst wissen, warum ich dich von diesem Irrwicht befreit habe, stimmts?", erwiderte der Lehrer und drehte sich zu Harry. Lupin erklärte ihm, dass er eigentlich mit Voldemort gerechnet hatte und irgendwie kamen sie dann auf Harrys Eltern zu sprechen.

"Als du zum erstem Mal vor mir gestanden hast, habe ich dich sofort erkannt. Und zwar nicht an der Narbe, sondern an den Augen", erzählte der Professor, den Blick aus dem Fenster in die Ferne gerichtet, "Ich sehe deine Mutter darin. Ich habe Lilli gekannt." Eine Weile lang, erzählte Lupin noch von James und Lilli, dann bemerkte er, dass der Gryffindor nicht mehr richtig zuhörte.

Der Lehrer lächelte und sagte dem Dunkelhaarigen noch, er könne jederzeit mit allen möglichen Fragen zu ihm kommen, dann zwinkerte er ihm zu: "Ich nehme an, du hast noch besseres vor, als dich mit meinen Geschichten zu langweilen. Beeil dich lieber, ich habe dich schon lange genug aufgehalten."

Harry lächelte. Einerseits hatte er ein schlechtes Gewissen, aber er war viel zu froh darüber endlich zu Draco zu können, als einen Gedanken daran zu verschwenden. der Gryffindor stand auf, verabschiedete sich, verließ das Zimmer und sobald er außer Sichtweite des Lehrers war, begann er sogar zu laufen.

I'll wait for you | Drarry FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt