Kapitel 28 - Ich werde auf dich warten

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"Keine Sorge, meine Eltern werden kommen und mich retten", erklärte Harry, als er den besorgten Blick von Draco bemerkte. Doch wirklich überzeugen konnte er ihn damit nicht.

Immer mehr der pechschwarzen Kreaturen schwebten vom Himmel hinunter. Die Oberfläche des Sees war schon lange zugefroren und auch Harry fröstelte es langsam. "Es kann nicht mehr lange dauern", murmelte er zitternd, mehr zu sich selber als seinen Begleiter.

"Genau da, du wirst sehen", der Dunkelhaarige wies zitternder auf das Ufer vor ihnen. Fest umklammerte er Dracos Hand.

"Harry", fing Draco besorgt an, "es kommt niemand." Doch Harry schüttelte nur den Kopf: "Sie werden kommen, ich weiß es."

Dem Blonden kam es vor wie eine halbe Ewigkeit. Sie standen nur da. Hand in Hand im Schutz der Bäume, während sie die gespenstige Szene am anderen Ufer beobachteten.

"Ihr sterbt", flüsterte Draco verzweifelt, "ihr sterbt alle Beide. Harry ich denke deine Eltern werden nicht kommen." Er konnte das Bild, welches sich ihm bot, nicht länger ertragen.

Da befreite der Gryffindor seine Hand aus Dracos und stürmte zum See hinunter. Was hat er vor? Doch als Harry seinen Zauberstab auf die Dementoren richtete, glaubte Draco zu wissen, was er tun wollte.

"Expecto Patronum!", schrie der Dunkelhaarige und ein gleisendes Licht entwich dem Stab in seiner Hand. Ein paar der Dementoren flogen davon, doch es reichte kaum aus, um sie lange zu vertreiben.

Das Licht wurde immer schwächer und schwächer. Harry drehte verzweifelt den Kopf zu Draco. 'Hilf mir' formte der Dunkelhaarige stumm mit seinen Lippen und eine Träne rann seine Wange hinunter.

Der Blonde stolperte zu Harry ans Ufer der Sees. Sanft zog er den Gryffindor an der Taille zu sich und wischte die Träne von seiner Wange. "Ich weiß, dass du das kannst", flüsterte er und drückte seine Lippen auf Harrys.

Eine Gänsehaut jagte seinen Rücken hinunter, als er die eiskalten Fingerspitzen des Dunkelhaarigen auf seiner Wange spürte. Seine Haut fing förmlich Feuer. Und während der Gryffindor sich hiflesuchend in Dracos Arme fallen lies, stahl sich ein Lächeln auf Dracos Lippen.

Es schien fast, als würde der ganze Wald um sie herum anfangen zu leuchten und zu strahlen, als - Warte was...

Verwirrt blinzelte Draco. Er hatte sich das grelle Licht nicht eingebildet.

Es wurde tatsächlich immer heller und heller, bis sich schließlich sogar ein Hirsch aus dem Licht, aus Harrys Zauberstab formte. Das Tier schwebte langsam über die gefrorene Wasseroberfläche und schien mühelos die Dementoren zu verjagen.

Der Blonde lies langsam von Harrys Lippen ab. Dieser wollte erst protestieren, dann bemerkte auch er, was geschehen war. Mit offenem Mund sah er dem Hirsch nach, dann wieder zu Draco. Der Blonde schmunzelte.

"Ich hatte recht", grinste er und wuschelte mit einer Hand durch die schwarzen Haare des Gryffindors. Harry lächelte nur schief. Sein Blick wanderte hinter Draco, wo sich langsam Seidenschnabels Kopf durch die Zweige schob.

Entfernt waren Stimmen zu hören. Sie riefen Harrys und Sirius' Namen.

"Wir müssen hier verschwinden", flüsterte der Dunkelhaarige und zog Draco am Ärmel zum Hippogreif. "Harry... Harry ich", wollte der Blonde protestieren, doch keine Minute später, saß er hinter dem Gryffindor auf Seidenschnabel.

Unsicher klammerte Draco sich an Harry fest. Obwohl er dem Gryffindor sein Leben anvertrauen würde, hatte er ein wenig Angst, so hoch oben in der Luft. Er war erleichtert, als sie wenig später mit Seidenschnabel im Schulhof landeten und er endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte.

Etwas ungeschickt rutschte er von dem Hippogreif hinunter und lächelte Harry schief an. Sie brauchten keine Worte, um miteinander zu kommunizieren. Der Dunkelhaarige beugte sich ein Stück nach unten und Draco drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. Der Slytherin grinste. "Ich werde auf dich warten."

I'll wait for you | Drarry FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt