numero uno ;; wonderland

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DIESE MACHT WAR unglaublich. Umwerfend. Wellen an Energie durchfluteten ihren Körper, ließen ihre Haare tanzen und ihre Füße kaum stillhalten, während ihre Hand den kleinen Käfer dazu zwang, im Kreis zu tanzen.

Wie paralysiert starrte sie ihn an, als er sich in der Luft erhob, und vor Schmerzen mit den winzigen Beinchen wackelte. Sie wusste nicht wie sie es geschafft hatte, aber sie war es, die dem Käfer diese Folter zufügte.

Sie sah die Welt im Kopf des Käfers; und gleichzeitig beobachtete sie ihn von ihrem eigenen Standpunkt aus. Es war faszinierend.

Die Beine des Käfers zuckten immer unregelmäßiger, bis sie schließlich still und bewegungslos hinunterhangen. Sie wurde ruckartig aus seinem Kopf geworfen. Er war tot. Gestorben durch sie.

Niemals hatte sie so etwas einnehmendes gefühlt. Licht um ihre Finger, ein Schnippen und die ganze Welt würde in Flammen aufgehen.

Warum hatte man sie so lange in dem Glauben gelassen, sie wäre nur eine der unteren magischen? Sie war so stark, ihr Kopf fühlte sich an, als drohte er zu explodieren, Schwindel überkam sie. Sie hatte sich noch nie so lebendig und richtig gefühlt. Das ganze war ein Teil von ihr.

Ein anderer, seltsamer, den sie erst erkunden musste, erst neu kennenlernen musste, aber definitiv ein richtiger. Ein starkes Stück ihrer Persönlichkeit, ein elektrisierendes, das sie bis jetzt noch nicht hatte kennen lernen dürfen.

Und noch nie in ihrem Leben wollte sie so starke Rache an den Menschen, die ihr diese Stärke verschwiegen hatten. Denn eines war klar: sie hatten es gewusst. Und sie hatten Angst davor gehabt, was passieren könnte, wenn diese immense Macht gefördert werden würde.

•••

DIE AKADEMIE DER besonderen Kinder war einer der magischsten Orte der Welt. Mit geheimnissvollen Innenhöfen und wunderschönen Gartenplantagen stand das alte Sandsteingebäude tief im Wald, unzugänglich für alle Unwürdigen.

Es war nicht immer aus Sandstein gewesen. Früher hatten starke Balken dieses Gebäude am Leben erhalten, aber diverse Kriege und die Gezeiten hatten es einfach gemacht, das damalige Haus zu einem prächtigen Schloss-artigen Schulgebäude zu formen.

Majestätisch ragte es in den Himmel, die tiefe Abendsonne warf seine langen Schatten auf die große Wiese dahinter.

Yoohyeon saß ganz weit hinten im Garten, da, wo das u-förmige Gebäude das Sonnenlicht noch nicht versperrte, und zeichnete.

Sie zeichnete Lee Gahyeon, ein siebzehn Jahre altes Mädchen, das mit ausgebreiteten Armen auf der Wiese lag und mit dem Gras redete.

Und das tat sie wirklich. Gahyeon hatte einen ausgesprochen guten Draht zur Natur, es lag in ihrer Magie. Zuerst hatte man ihre Kräfte für schwach empfunden, aber dann hatte Gahyeon eine riesige fleischfressende Pflanze auf ein Mädchen losgelassen, das Minji dafür gehänselt hatte, zu sensibel zu sein.

Die anderen Mädchen der Akademie hatte niemals erfahren, was mit dem Mädchen passiert war. Aber Gahyeon hatte man in die höchste Ausbildungsgruppe geschickt. Eine Ehre, wie alle fanden.

Die Akademie war nach Stufen des Könnens aufgebaut. Mädchen mit stärkeren magischen Fähigkeiten waren höher gestuft, um individuell gefördert zu werden. Doch niemals fühlten sich die Mädchen ungerecht behandelt, denn alle trugen sie zur Erhaltung der Magie bei.

Es war ein magischer Ort mit ebenso magischen Menschen. Energie flimmerte überall, Staub sammelte sich in der Luft und der Zauber hing schwer in der Luft.

Yoohyeon mochte Gahyeon. Vielleicht ein wenig zu sehr. Aber Gahyeon redete lieber mit ihren Pflanzen statt mit ihr.

Yoohyeon konnte dies verstehen. Wenn sie die Chance hätte, das zu tun, was Gahyeon und alle anderen Mädchen hier konnten, dann hätte sie sich auch nicht mit jemandem wie ihr auseinander gesetzt.

𝘀𝗽𝗿𝗲𝗮𝗱 𝗺𝘆 𝘄𝗶𝗻𝗴𝘀  | dreamcatcherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt