• 25 • Als Entschuldigung hundert Küsse

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Die Tage zogen vorüber und während ich weiter an meinem Buch schrieb, verbrachte ich viel Zeit mit meiner Familie. An einem Abend traf ich mich mit den Leuten von meinem alten Fußballverein aus meiner Schulzeit. Wir trafen uns in der einzigen Bar in ganz Doncaster und es war zwar ganz nett die ganzen Jungs mal wieder zu sehen, aber irgendwie auch nicht mehr. Ich trank mit ihnen Bier und rauchte zu viele Zigaretten und versuchte dann so schnell wie möglich in mein Bett zu gelangen. 

Es war schon komisch, dass plötzlich das Schlafen gehen, die Zeit war, auf welche ich den ganzen Tag hin fieberte. Mittlerweile war es nämlich zur Routine geworden, dass Harry und ich so lange per Videoanruf miteinander redeten bis wir einschliefen. Wir erzählten uns von unserem Tag und was wir so erlebt hatten. Sein Leben schien um einiges spannender zu sein, weil in der WG anscheinend ständig was los war, aber ich konnte ein bisschen mithalten mit Geschichten von den Zwillingen.

Meistens schlief ich zuerst ein, aber wenn ich mal das Glück hatte, dann konnte ich ihm etwas beim Schlafen zu sehen und obwohl ich mir dabei wie ein Stalker vorkam, machte ich unzählige Screenshots vom schlafenden Harry.

Es war zwar nicht das gleiche, als ihn wirklich bei mir zu haben, aber oft erwischte ich mich bei dem Gedanken, dass es doch auch so einfach bleiben könnte, nur um dann direkt darauf mich daran zu erinnern, wie Harry gesagt hatte, dass ich bitte schnell wieder zu ihm kommen sollte.

Das ganze schien für mich die einfachste Lösung zu sein, doch ich wusste, dass es für ihn schwierig war mit dieser Situation umzugehen. Natürlich würde er mir das niemals sagen, dafür wollte er mich zu sehr unterstützen und mir keinen Druck machen. Doch mir war auch klar, dass er nicht ewig so geduldig mit mir sein konnte.

~~~

Der Oktober neigte sich dem Ende zu und es war schon die ganze Woche am Regnen. Fizzy war bei einer Freundin, Phoebe und Daisy spielten in ihrem Zimmer oder stritten sich, von der Geräuschen her war beides möglich und Mum war gerade einkaufen. Ich selber lag etwas gelangweilt auf dem Sofa, als Lottie mich anrief.

„Hey, Lots."

„Hi, sag mal, würde Mum mich umbringen, wenn ich morgen nicht zum Essen vorbeikomme?"

Ich setzte mich auf. Es war nicht so, dass wir jeden Sonntag mit der Familie essen mussten, aber irgendwie war es zur Tradition geworden seitdem Lottie und ich von zu Hause ausgezogen waren. „Du kennst sie, niemals würde sie dich zwingen zu kommen, aber sie ist gerade einkaufen und kauft extra für dich mit ein."

„Mist. Luca möchte mich morgen seinen Eltern vorstellen."

„Das klingt als würde es zwischen euch ernster werden, oder?"

Meine Schwester antwortete nicht sofort. „Mhm, irgendwie schon."

Ich war etwas hin- und hergerissen mit meinen Gefühlen. Natürlich freute es mich einerseits für sie, dass sie glücklich mit Luca war, aber andererseits war sie meine jüngere Schwester und die Vorstellung von nem Mann an ihrer Seite gefiel mir grundsätzlich nicht.

„Wenn du es Mum erklärst, wird sie bestimmt verstehen."

Sie seufzte in den Hörer. „Und mich dann trotzdem hassen."

„Das wird sie nicht tun." Ich verdrehte meine Augen, legte meine Füße auf dem Tisch vor dem Sofa ab und plötzlich kam mir eine Idee. „Wenn ich morgen auch weg wäre, dann wäre es vielleicht nicht ganz so schlimm für sie."

„Was? Wenn ihr Lieblingskind auch nicht da ist, wird sie wahrscheinlich weinen beim Kochen, Louis!"

„Das ist schon etwas übertrieben, aber okay... Nein, ich meine... Wenn ich morgen zu Harry fahren würde..."

Loving you never was in the plan • Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt