Kapitel 10

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MITTWOCH

Als ich aufwache, habe ich das Gefühl, mehr Energie zu haben. Die Dusche hat mir wirklich geholfen, mich zu entspannen und besser zu schlafen.

Als ich aus meinem Bett aufstehe, will ich mich umziehen, aber schreie ganz laut, als ich eine große Spinne in der Ecke des Zimmers sehe. Sie fängt an sich zu bewegen und ich bin kurz davor ohnmächtig zu werden. Habe ich schonmal erwähnt, dass ich eine Scheißangst vor Insekten und Spinnen habe?

Plötzlich knallt die Tür auf und ein besorgter Zane kommt herein. »Was ist passiert? Ist alles in Ordnung?« Ich schüttle den Kopf und zeige mit meinem Zeigefinger auf die Spinne. Er sieht mich kurz wütend an und fragt.» Warum zum Teufel schreist du so laut wegen einer Spinne?« Ich antworte nicht auf seine Frage, als ich sehe, dass die Spinne immer näher kommt. »Bitte töte sie!«

Er rollt genervt mit den Augen und tritt einfach auf das eklige Ding.

Dann sieht Zane mich wieder an und ich frage mich, warum er mich so anstarrt. Dann fällt mir ein, dass ich nur ein graues T-Shirt und einen schwarzen Tanga trage.

»Dreh dich um!« Zane hört auf mich und dreht sich um, ohne eine dumme Bemerkung fallen zu lassen. Nachdem ich mir eine Jogginghose drüber gezogen habe, drehe ich mich um, nur um zu sehen, dass er mich schon die ganze Zeit anschaut. »Hör auf mich anzusehen wie ein Perversling«, werfe ich ihm vor. »Vielleicht solltest du nicht halbnackt herumlaufen, dann müsstest du mich nicht anmotzen, dass ich meine Augen benutze.«

Darauf antworte ich: »Tut mir leid, dass mir nachts heiß geworden ist.« Zane antwortet nicht mehr, sondern geht einfach aus dem Zimmer und lässt mich beschämt dastehen.

Die tote Spinne auf dem Boden lässt mich mein Gesicht verziehen, weshalb ich sie mit einem Besser auf den Balkon schiebe. Nachdem ich mich beruhigt habe, binde ich meine braunen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen.

Es ist so viel besser, hier zu bleiben, als dort, wo wir waren. Wenn ich daran denke, wie sehr ich Kylie und mein altes Leben generell vermisse, verschlechtert sich wieder meine Laune. Ich wollte niemals in so einer Situation sein. Als ich runter in die Küche gehe, fragt mich Zane: »Kannst du etwas kochen?« Ich atme genervt aus.

»Wieso? Kannst du nicht selber kochen, wenn du so sehr essen willst?«

Zane sieht mich angewidert und gleichzeitig schockiert an, als er sich zu mir umdreht. »Ich habe dich gefragt, weil ich nicht gut kochen kann. Du musst nicht so tun, als wärst du eine von diesen verrückten Feministinnen – so wirst du nie einen Freund bekommen.«

Das macht mich noch wütender als zuvor. »Tut mir leid, dass du denkst, es sei schlecht, eine Feministin zu sein. Nur weil dein Vater deine Mutter wie Dreck behandelt-« Ich komme nicht dazu meinen Satz zu beenden, als er mir mit seiner Hand an die Kehle greift und mich mit Gewalt gegen die Wand drückt. Ich spüre, wie ich mich nach Luft sehne und jede Sekunde mehr in Angst und Panik gerate.

»Was habe ich dir über das Reden meiner Eltern gesagt? Du musst ein dummes Miststück sein, wenn du denkst alles sagen zu können, nur weil ich gesagt habe, wir sollten versuchen miteinander auszukommen.« Tränen wollen sich ihren Weg aus meinen Augen bahnen, doch ich halte sie zurück, damit er sich nicht noch besser fühlt in seiner Machtposition.

Dann lässt er mich los und ich falle auf den Boden. Zane lässt sich von meinem erschrockenen Blick nicht beeinflussen und geht einfach ins Wohnzimmer.

Und ich dachte wirklich, wir könnten uns verstehen.

Runaway (18+)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt