The dead is not the end

02.

Die Jade vor mir sieht anders aus. Alles an ihr. Sie scheint zwar immer noch das gleiche Alter zu haben. Aber ihre Augen sind kraftlos und leer. Ihre Haare hängen einfach nur von ihrem Kopf runter.  Ihre Figur wirkt verändert, dabei habe ich sie vor einer Stunde erst gesehen. Trotzdem unterscheidet sie sich von ihr, so als würden Monate zwischen den beiden Versionen liegen.

"Jade?", meine Stimme zittert leicht. Hat sie vielleicht recht und das Ganze ist mein Todesurteil?
"Cedric?", auch ihre Stimme hörte sich von Jade an und irgendwie auch nicht. Stumm fühlten sich ihre Augen mit Tränen. Bevor ich reagieren kann, taumelt sie auf mich zu und nimmt mich in den Arm.
Eine klitzekleine Sekunde denke ich darüber nach, meinen Zauberstab zu heben, aber dafür fehlt mir einfach die Kraft.
"Cedric. Wir müssen verhindern, dass jemand den Pokal..."
"Stupor.", ein Blitz trifft sie mitten in meinen Armen. Sofort erschlafft sie.
"Cedric geht es dir gut?", die Stimme von Harry dringt wie aus weiter Ferne an mein Ohr. Stumm starre ich auf Jade in meinen Armen. Es dauert bis ich begreifen kann, warum sie in meinen Armen liegt.
"Warum hast du das getan Potter?", zum ersten Mal, seitdem ich Harry Potter kennengelernt habe, spucke ich seinen Namen voller Verachtung auf.
"Ich dachte es ist eins von diesen Dingern, aber das hier ist wirklich Jade?"
"Ja das ist sie."
Vorsichtig lasse ich sie auf den Boden des Labyrinths gleiten. Ich richte meinen Zauberstab auf sie.
"Enervate", sobald ich den Gegenfluch gesprochen habe, schlägt Jade die Augen auf.
"Cedric.", ihre Stimme ist kraftlos und fast nur ein Flüstern.
"Ich bin hier liebste. Sei ganz ruhig, wir holen einen Lehrer, der dich hier rausbringt."
So intensiv wie Jade, den Kopf schüttelt, wird sie nicht freiwillig gehen. Vorsichtig zieht sie etwas aus ihrer Tasche und hält es mir zitternd vor die Augen.
Ich ziehe ihr ganz sanft das Stück Papier aus den Fingern und ich betrachte was drauf ist. Ein Baby lächelt von dem Foto, das Baby wird von einer strahlenden Mutter angeschaut. Die Mutter ist ganz klar Jade und das Baby hat meine Augen.
Ganz lange starre ich auf dieses Bild.

Es dauert bis ich begreife, dass es meine Augen sind, die aus dem Gesicht des Babys blicken. Ich blicke zu Jade, doch zu meinem Entsetzten löst sie sich vor meinen Augen auf, genauso wie das Bild. Jetzt hocke ich hier, alleine auf dem Boden des Labyrinths und starre weiterhin auf meine Hand. Das Baby, mein Baby, hat sich in meine Augen eingebrannt. 
"Cedric", Harrys Hand legt sich langsam auf meine Schulter. Er muss mich erst etwas schütteln, bevor ich aufblicken kann.
"Sie ist einfach weg Harry. Hast du das Bild von ihr gesehen? Das war mein Baby und ich war nicht drauf."
Zum ersten Mal muss ich daran denken, dass ich nicht dabei bin, weil ich wirklich...

... tot bin. Es dauert bis ich es schaffe, den Gedanken endlich zu Ende zu bringen.
"Harry, ich höre auf. Viel Glück."
Ich hebe den Zauberstab und lasse roten Funken aus meinem Zauberstab in den Himmel steigen.
Harry blickt mich noch einmal an, bevor er die Schulter zuckt und weiter rennt.  Stocksteif bleibe ich stehen, bis Hagrid aus den Tiefen des Labyrinthes auftaucht und zu mir blickt.
"Bist du verletzt Cedric?", seine Brauen ziehen sich zusammen, wobei er meinen Körper nach irgendeiner Verletzung abscannt. Grinsend schüttle ich den Kopf.
"Bring mich hier raus, ich werde Vater."
Hagrid grummelt vor sich hin, während er mich nach draußen bringt. Ich meine einzelne Wortfetzten verstehen zu können, die sich schwer nach verrückt und durchgeknallt anhören.
Sobald ich draußen stehe, lasse ich einfach meine Eltern und die Lehrer stehen und laufe auf die Zuschauer Bühne zu. Ein Durcheinander von lauten Stimmen erhebt sich, doch ich ignoriere es. Ich schiebe mich einfach durch die Reihen und blicke um mich, damit ich Jade finden kann. 
Starke Hände ziehen an meinem Trikot und ich Wirbel herum um mich loszureißen.
"Hey, lass das."
Ein rothaariger Junge hebt die Hände um zu zeigen, dass er keine Prügel will.
"Jade..."
"WAS?", ich muss schreien damit er meine Antwort verstehen kann. Ohne es zu merken, beuge ich mich ihm entgegen.
"Jade ist nicht hier."
Ich eile direkt los und schaffe es nur ihm zuzunicken.

Es dauert bis ich mich durch die Menschenmasse nach unten gekämpft habe und das Stadion verlassen kann.
"JADE."
Ich drehe mich um und sehe wie Cho jemanden die Haare hochhält der über ein Gebüsch gebeugt ist. Ich laufe rüber und bete im Stillen, dass Cho gesehen hat wo Jade ist. Ich will unbedingt zu ihr.
"Cho?" 
Beide Mädchen schrecken zusammen und ich sehe wie der Kopf von Jade aus den Gebüschen auftaucht. Da ist sie wieder, meine Jade, genauso wie ich sie in Erinnerung habe. Ich nehme mir einen Moment, indem ich beobachten kann, wie sich zuerst Verwunderung und dann Freude in ihrem Gesicht widerspiegelt. Sobald sie begriffen hat, dass ich vor ihr stehe läuft sie los und stürmt auf mich zu. Ich breite meine Arme aus und fange sie auf, bevor ich sie hochhebe und einmal im Kreis drehe.
"Du bist echt, du lebst. Oh Cedric.", Tränen laufen über ihr Gesicht, während sie glücklich zu mir hoch strahlt. Ganz sanft beuge ich mich vor und gebe ihr einen Kuss auf die Haare.
"Ich hätte auf dich hören müssen. Kannst du mir das jemals verzeihen?"
"Ja.", ihre Stimme ist atemlos und sorgt dafür, dass ich mich ganz schwindelig vor Glück fühle.
"Was ich aber nicht verstehen kann, warum hast du dich umentschieden? Ich meine, du warst fest entschlossen und jetzt?"
Ich nehme mir einen langen Moment, indem der Wind die Schreie der Zuschauer zu uns trägt, doch es fühlt sich für mich perfekt an.
"Ich liebe dich Jade. Aber ich kann es dir nicht sagen. Ich will einfach nur dabei sein, wenn wir Kinder bekommen. Ich will alt neben dir werden. Du bist der wahre Preis. Das Turnier ist mir egal. Das Geld ist mir egal. Aber es gibt eine Sache dir mir nicht egal ist. Und das bist du. Du bist mein Leben Jade. Und das reicht mir völlig aus um zu wissen, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe."