Ganz langsam Strecke ich meine Arme nach dem Mann aus, der diese wundervollen Worte zu mir spricht.
"Ich liebe dich Cedric."
Meine Stimme zittert bei den Worten, doch mir wird endlich bewusst, dass meine Prophezeiung nicht wahr wird. Er wird nicht sterben. Er wird leben. Immer mehr Tränen laufen über meine Wange. Doch ich kann nicht anders als glücklich zu sein. Es ist mir egal, was das ganze hier für die Zukunft bedeutet.
"Aber warum?"
Eigentlich will ich die Frage nicht stellen, doch ich kann nicht anders. Ich muss wissen, warum er sich umentschieden hat.
"Du warst da und hattest dieses Bild. Auf dem Bild war ein Baby drauf. Es hatte meine Augen."
Mit jedem Wort wird seine Stimme leiser, doch mir ist klar was das ganze für mich bedeutet. Ich trage ein Baby unter meinem Herzen. Mit meiner Hand wandere ich zu meinem Bauch.
"Bist du dir sicher?"
So wie er nickt, wird mir klar, dass er sich zu vollen hundert Prozent sicher ist.
Als ob meine Knie nachgegeben haben, saß ich einen Moment später auf den Boden. Eigentlich sollte ich mich freuen, doch Übelkeit stieg in mir hoch.
Cedric setzt sich neben mich, während Cho wie automatisch auf meine andere Seite fällt.
Beide greifen zeitgleich nach meinen Händen und halten sie beruhigend fest.
Ich weiß gar nicht, wie lange wir schon da rum gesehen habe. Doch der Himmel hat sich immer mehr verdunkelt. Bisher hat uns aber auch noch keiner gestört, da noch immer kein Champion gewonnen hat.
Anfangs war der Jubel immer wieder da. Mittlerweile war er schon länger verstummt.
Immer noch war ich unfähig mich zu rühren. Der Gedanke an ein Baby schwang immer wieder durch meinen Körper. Eigentlich hätte ich die Anzeichen erkennen müssen. Das mir ständig übel wahr. Die Fressattacken und das Ausbleiben der Periode. Der leichte Gewichtszuwachs, aber das alles habe ich auf den Stress geschoben.
Immer wieder ging ich in Kopf die beiden male durch, in denen Cedric und ich uns geliebt haben. Jedes Mal dachte ich schockiert darüber nach, dass wir nichts zur Verhütung genutzt haben.
Ich weiß zwar ganz genau, dass ich Kondome oben in meinen Koffer habe aber ich schleppe sie ja nicht ständig mit mir rum. Es war nie geplant das Cedric und ich ...
"Jade?"
Die Stimme von Cedric reißt mich aus meinen Gedanken. Ich hatte gar nicht mitbekommen, wie er sich wieder erhoben habt.
Ganz langsam, wie in Zeitlupe greife ich nach seinen Händen und lasse mich wieder auf die Füße ziehen.
"Danke", auch wenn ich meine Worte nur hauche, hören sie sich für meine Ohren fast schon zu laut an. Ganz langsam ließ ich mich von Cedric nach oben Richtung Schloss bringen. Er schaffte es gerade einmal aus der Hörweite von Cho, bis er mit seiner Frage schon fast herausplatze.
"Willst du es behalten?"
Überrascht blickte ich zu ihm.
"Ist das ganze überhaupt eine Option Cedric? Ich meine was sind wir? Sind wir nur gute Freunde oder sind wir ein Paar? Wir haben es in der ganzen Zeit nicht einmal länger als drei Monate miteinander ausgehalten. Wie sollen wir da ein Kind zusammen großziehen?"
Cedric zog mich ein Stück mehr in seine Arme.
"Ich weiß das. Aber ich bin mir sicher. Ich will dich. Und wenn du dieses Kind behalten willst, bin ich da. Auch, wenn das ganze nicht funktioniert. Ich will nicht, dass du denkst dieses Baby ändert etwas an meinen Gefühlen für dich."
Ich schluckte hart. Es war süß, was er sagte. Trotzdem glaube ich nicht an ein Happy End. Cedric hätte bei diesem Turnier sterben sollen. Er ist aber nicht gestorben. Das verändert die Zukunft. Eine Zukunft die ich noch nicht sehen kann.
Den Rest des Weges bis zum Gemeinschaftsraum legen wir schweigend zurück. Das Schweigen zwischen uns ist angenehm. Es ist genauso angenehm wie das Schloss, was sich in absoluter Ruhe befindet.
Noch immer befinden sich fast alle Schüler unten am Labyrinth. Das hat als Zeichen schon ausgereicht um zu erkennen, dass hier etwas nicht stimmt. Doch dieses Mal, war ich viel zu sehr mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt, um dem ganzen Überhaupt eine Beachtung zu schenken.
"Willst du bei mir im Bett schlafen?"
Das Lächeln, was sich bei seiner Frage auf meinen Lippen bildet, ist Antwort genug. Lachend zieht er mich mit sich in seinen Schlafraum.
Nicht zu offen neugierig versuche ich mich umzublicken. Er ist genauso eingerichtet, wie der Schlafraum, indem ich unter Gebracht bin, doch dieser hier scheint völlig anders zu sein.
Ein paar Kleidungsstücke liegen verteilt auf den Betten.
Cedric geht mit einem roten Kopf zu seinem Bett und schnappt sich alles, was darauf noch verteilt ist.
Ich warte bis er fertig ist, bevor ich rüber zu ihm gehe. Mein Blick fällt auf seinen Nachtisch.
Mein Gesicht lächelt mir von zwei Fotos entgegen.
Auf einem sitze ich an einen Tisch und trinke etwas Punsch. Mein Gesicht wirkt traurig. Ich erkenne sofort wieder, wann das Bild aufgenommen worden ist.
"Auf dem Weihnachtsball?"
Cedric blickt mich an und nicht leicht.
"Die Jungs haben Bilder gemacht. Eigentlich wollte ich es dir geben, aber ich konnte mich bisher noch nicht davon trennen. Dein Gesicht ist so unglaublich traurig. Und ich weiß, dass es meinetwegen so ist. Zudem siehst du wunderschön aus. Ich wollte es hier stehen haben, um mich daran zu erinnern, was ich eigentlich will."
Ich lache und greife nach dem zweiten Bild.
"Bleib stehen Jade."
Cedric läuft hinter mir her, während ich mir sein Buch, indem er noch vor wenigen Augenblicken gelesen hat unter dem Arm klemmen habe. Ich komme nicht weit, da er mich nach kurzer Zeit einholt.
Er schlingt von hinten die Arme um mich und trägt mich zu einer Ecke, in der ich ihm nicht entkommen kann.
Lachend dreht er sich zu mir und drückt seinen Mund auf meinen, während er mir dabei das Buch entzieht.
Auf dem Foto küssen sich Jade und Cedric immer wieder. Ich wusste das an dem Tag eine Kamera da war, aber ich wusste, nicht dass den Moment jemand eingefangen hat.
Behutsam stelle ich das Bild hin, als ob ich gerade noch einen Schatz in den Händen gehabt habe.
Bevor ich etwas erwidern kann, legt Cedric sanft seinen Finger auf meinen Mund und zieht mich aufs Bett.
Es dauert kaum fünf Minuten, da schlafen wir beide eng umschlungen ein.
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The dead is not the end
Fanfiction*erstmal pausiert* Fortsetzung zu "Good guys like him are plain boring"