Immer weiter

105 3 0
                                    

Ich rannte. Immer weiter. Immer schneller. Schneller, schneller... Weiter, schneller... Bloß nicht stehenbleiben. Immer weiterrennen, immer weiter. Nicht stehen bleiben. Nicht anhalten. Bloß nicht. Ich durfte nicht stehenbleiben. Nie wieder. Konnte ich dem so entkommen? Glaubte ich das wirklich? Nein, nein konnte ich nicht. Trotzdem, immer weiter. Wenn ich aufhörte zu rennen, ließ ich auch die Hoffnung hinter mir. Natürlich brachte es nichts. Ich konnte nicht fliehen. Doch würde ich aufhören zu rennen, würde ich es akzeptieren, annehmen. Das konnte ich nicht. Es ging nicht. Ich konnte es einfach nicht. Ich musste rennen. Ich rannte wie um mein Leben. Es ging um mein Leben. Ich wollte es nicht wahrhaben. Konnte es nicht wahrhaben. Wie konnte ich nur so dumm sein? Ich musste weiterrennen. Ich durfte nicht aufhören. Niemals. Ich musste immer weiterrennen. Nie stehen bleiben. Niemals.

Ich rannte immer weiter. Immer schneller. Weiter, immer weiter, immer weiter... Ich durfte nicht aufhören. Es war wie ein Zwang. Ich konnte mich nicht dagegen wehren, wollte es auch gar nicht. Ich war zu schwach, es zu akzeptieren. Ich konnte nicht mehr fliehen. Nicht mehr weglaufen. Es war zu spät. Wie hatte ich nur so dumm sein können? Es zerriss mich innerlich. Denk nicht darüber nach. Lauf einfach. Lauf. Lauf, immer weiter. Immer weiter. Lauf, dann musst du nicht denken. Lauf einfach.

Mein Herz schlug kräftig und gleichmäßig. Stopp. Schlecht. Das ist schlecht, ganz schlecht. Es fing an. Nein, bitte nicht! Mein Herz sollte rasen, sollte flattern wie ein kleiner, gefangener Vogel. Doch das tat es nicht. Ich wollte schreien. Das durfte nicht sein. Ich wusste dass es nichts brachte doch ich musste immer weiterrennen. Ich durfte nicht aufhören. Konnte nicht aufhören. Rennen bedeutete Flucht. Ich war zu schwach, mich dem zu stellen was passiert war. Ich war zu schwach, es zu akzeptieren. Ich war so schwach...

Ich achtete nicht auf meine Umgebung, sondern rannte. Rannte. Immer weiter. Ich durfte nicht aufhören. Es war wie ein Zwang.
bumm... bumm... bumm...

Mein Herz schlug so langsam. So normal. Es war schrecklich. So sollte es nicht sein. So durfte es nicht sein. Es war so schrecklich.

Nein, nein, NEIN!!!

Ich konnte mich nicht zurückhalten. Im rennen fing ich an zu schreien. Es war ein Schrei voller Verzweiflung. Voller Schmerzen. Hoffnungslosigkeit. Er klang nicht menschlich. Es war so schrecklich.

Meine Beine rannten immer weiter. Ich konnte nicht aufhören. Nicht aufgeben. Sonst würde ich mich selbst aufgeben. Das konnte ich nicht. Ich war zu schwach, mich meinem Schicksal zu stellen, aber zu stark, mich selbst aufzugeben. War das möglich? Ja. Nein. Vielleicht. Anscheinend schon. Oder machte ich mir selbst etwas vor?

Egal, nicht wichtig. Nur weiterrennen. Weiter, immer weiter. Nur weiter.
bumm... bumm... bumm...

Ich hasste es. Am liebsten hätte ich mir mein Herz aus der Brust gerissen. Es war nicht normal. Nicht natürlich.

Ich musste weiterrennen. Nicht anhalten. Niemals. Weiterrennen, nur weiter. Immer weiter.

Du bist nie alleinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt