Das Tor

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»König Darius von Nadassa, Ihr habt nach mir verlangt?« Der Magier verneigt sich ehrfürchtig und erhebt sich erst nach kurzem Zögern.

»Es ist so weit. Öffnet das Tor.«

Die Augen des Magiers weiten sich. »Aber seid Ihr sicher, dass ...«

Der König baut sich drohend vor ihm auf. »Stellt noch ein Mal meine Befehle infrage und ich lasse Euch die Haut bei lebendigem Leibe abziehen.«

Zitternd kniet der Magier nieder und verbeugt sich erneut, so tief, dass sein Gesicht den Boden berührt.

Widerstrebend beginnt er das Ritual, hofft, sich an die richtigen Worte zu erinnern. Lang ist es her, dass jemand seine Dienste in Anspruch nahm. Er wagt es nicht, sich dem König zu widersetzen. Stattdessen fügt er bei der Öffnung des Tores etwas hinzu. Nur eine winzige Kleinigkeit, damit dem Auserwählten mehr Zeit verbleibt, seine Aufgabe zu erfüllen.

Als es getan ist, will er sich zum König umdrehen. Doch er kommt nicht mehr dazu. Stattdessen spürt er den Dolch, der durch seine Kehle gleitet wie ein heißes Messer durch Butter. Mit aufgerissenen Augen stürzt er in den schwarzen Strudel. Die bittere Erkenntnis in sich tragend, dass er verraten wurde.

Finleys Reise nach Andaria (Leseprobe)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt