Kapitel 3

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{Taylor}

Ich kam schnell aus dem Klo gerannt und stieß mit einem Mädchen zusammen. Ich hatte nicht aufgepasst, da ich in Gedanken bei meinen Eltern war, die mich heute schon wieder angeschriehen hatten, weil ich eine schlechte Note in Englisch hatte.

Ich hatte alle meine Bücher fallen gelassen und, als sie sich hinkniete, um mir beim Aufheben zu helfen, war ich relativ überrascht, denn normalerweise gingen Leute mir aus dem Weg. Obwohl das auch teilweise meine Schuld ist, da ich oft meine Kraft, unsichtbar zu werden, benutze.

Auch jetzt benutzte ich meine Kraft wieder, um nicht weiter mit dem Mädchen reden zu müssen.

Später im Untericht konnte ich mich garnicht konzentrieren da ich mich fragte wieso sie mir geholfen hatte. Nach dem Untericht ging ich nicht nach Hause sondern wieder zu meinem geheimen Ort in der großen Eiche hinter dem verlassenen Gartenhaus. Ich ging oft hier hin seit ich vor einem halben Jahr Streit mit meinen Eltern hatte und es zufällig gefunden hatte. Ich hatte ihnen damals erzählt, dass ich Bi war.

Seitdem war ich öfter hier als zuhause, was auch daran liegt, dass ich in der Schule kaum Freunde habe und mich auch noch nicht geoutet habe. Weder als non-binary noch als bi. Meine Pronomen sind übrigens dey/denen, was viele Leute nicht kennen, weshalb ich Angst habe mich zu outen.

Deshalb frag ich mich umso mehr weshalb Olivia mir geholfen hat und nicht einfach weggelaufen ist oder mich sogar mit Absicht geschubst hat, da das leider auch schon ein paar Leute gemacht haben.

Nachdem ich fast zwei Stunden einfach nur da saß und über Olivia und meine Eltern nachgedacht hatte, beschloss ich nach Hause zu gehen.

„Wo warst du?", fragte mich meine Mutter, als ich weit nach Schulschluss nach Hause kam. Ich sagte nichts, da ich es wahrscheinlich nur noch schlimmer machen würde. „Auf dein Zimmer sofort!", schrie meine Mutter, ich nickte nur und ging auf mein Zimmer.

An diesem Abend kam ich nicht mehr aus meinem Zimmer und am nächsten Morgen kam ich nur raus, holte mir einen Apfel für den Weg und ging ohne noch ein weiteres Wort zu verliehren aus dem Haus.

Ich hatte mich schon öfter mit meiner Mutter gestritten, aber wir haben uns immer wieder vertragen. Sollte meine Mutter mich jedoch rauswerfen, wüsste ich nicht wo ich hingehen sollte.

Ich verpasste fast meinen Bus, aber im letzten Moment sah mich der Busfahrer noch.

Olivia and Taylor- She and theyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt