Kapitel 2

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Ich blickte also einem jungen Mann mit langen, braunen Haaren entgegen. Seine Haarpracht war ganz zerzaust und stand ihm hier und da ab. Verwundert und neugierig musterten mich seine grünen Augen. Irgendwie war es mir unangenehm, also drehte ich mich ein kleines Stück zur Seite. Dass er nichts außer ner Boxershorts trug, machte die Situation nicht gerade besser. 


"Hanji...wer ist das?", er nickte kurz in meine Richtung und fuhr sich dann durch sein Haar und strich es sich ein wenig zurück, weg vom Gesicht. "V/N...sie ist doch heute bei uns neu eingezogen", man konnte sehen wie er langsam Klarheit erlangte. Warum wusste eigentlich gefühlt niemand, dass ich heute komme? Erst dieser Connie und jetzt er. "V/N", Hanji riss mich aus meinen Gedanken. "Das ist Eren, er wohnt in dem Zimmer neben dir", langsam nickte ich und hob leicht meine Hand. "Hallo, freut mich", ich war recht leise, trotzdem schien er mich verstanden zu haben. "Mich auch, ähm...sorry wegen diesem Empfang", er kratzte sich am Hinterkopf und grinste verlegen. "A-Ach was...", etwas verloren und hilfesuchend blickte ich zu Hanji. 

Sie ergriff darauf auch sofort das Wort. "Jean und Sasha machen Essen, danach trommeln wir alle zusammen, um V/N ordentlich zu begrüßen. Macht euch also lieber mal..." "Ihr habt Sasha echt in die Küche gelassen?", Eren entwichen jegliche Gesichtszüge. "Ja, aber Jean ist ja bei ihr" "Das macht es nicht besser", Eren seufzte. "Dann...hoffen wir mal, dass wir überhaupt etwas zu Essen bekommen", ich wollte gerade etwas erwidern, als Hanji los lachte. "Ja, die Hoffnung stirbt ja bekanntlicherweise zu letzt", Hanji grinste. "Aber sie stirbt", schmunzelte Eren. Irgendwie fühlte ich mich mitten in diesem regen Treiben etwas fehl am Platz. Auf Erens Aussage hin, musste Hanji wieder amüsiert lachen, was mich erschrak und zusammenzucken ließ

"Gott verdammt, wie kannst du nur schon am frühen Morgen so nervig sein, Vierauge? Halt die Fresse", der kleinere Herr, mit dem ich ebenfalls das Gespräch geführt hatte, trat aus dem Inneren des Zimmers, hinter Eren heraus und gesellte sich zu uns. Auch er war nur untenrum bekleidet. Er verstummte, als er mich mich sah. Man sah wie sein Gesicht von Wut in leichtes Entsetzen wandte. "Ach du Scheiße, das hab ich ja ganz vergessen", flüsterte er und griff sich an die Stirn. "Alles klar, dann bis gleich, ihr zwei Hübschen", die Frau neben mir schliff mich plötzlich mit in ihr Zimmer, ohne dass ich auch nur noch ein Wort erwidern konnte und ließ die beiden einfach stehen. Sie war zwar lieb, aber auch irgendwie etwas anstrengend. Das hatte ich schon beim Gespräch vor meinem Einzug feststellen müssen.


In ihrem Raum angekommen sah ich mich in ihrem Zimmer um. Es war in etwa so groß wie meines und hatte die selben beiden Fenster an der Wand gegenüber der Tür. Ihr Bett stand längs unter den beiden Fenstern. Daneben ein kleines Nachtschränkchen auf dem sich eine Lampe, ein Stapel Bücher, Parfumeflaschen und eine Flasche Cola tummelten. Gegenüber des Bettes, am Fußende, stand ein ca. ein Meter großer Schrank und auf diesem ein Fernseher. Auf der rechten Seite des Raumes stand derselbe Schreibtisch wie ich ihn in meinem Zimmer hatte. Bloß dass ihrer von einem Chaos aus Blättern, Büchern und Stiften bedeckt war. Neben dem Schreibtisch stand ein riesiges Regal mit etlichen Büchern. Hier und da fehlten welche, das waren vermutlich die, die in ihrem Zimmer herumflogen. Auf der linken Seite des Raumes war ein großer Schrank mit Schiebetüren und Spiegeln. An manche der noch freien Fläche an der Wand, reihten sich Poster über irgendwelche chemischen Dinge auf, keine Ahnung was das war, interessierte mich aber auch herzlichst wenig. 


"Ein schönes Zimmer hast du", Hanji ließ sich auf ihr Bett fallen und klopfte neben sich. "Setz dich", meinte sie. "Hat dir eigentlich schon jemand was zu Trinken angeboten?", ich schüttelte den Kopf. "Die sind doch unmöglich", seufzte sie. "Was willst du haben?", sie öffnete ihr kleines Nachtschränkchen und mir offenbarte sich ein kleiner Kühlschrank. "Cool", ich musste schmunzeln. "Hast du Wasser?" "Ja", die Frau zog eine Flasche heraus und gab sie mir. Ich nahm sie an mich und trank ein paar Schlucke, ehe ich sie neben mir auf den Boden abstellte.

 "Also...wie läufts mit deinen Eltern, V/N?", ihre Stimme war plötzlich so anders. So sanft und weich. Ich schüttelte den Kopf und sah betrübt nach unten. "Immer noch beschissen...sie sind mehr als froh, dass ich jetzt weg bin. Das haben sie mir auch ins Gesicht gesagt", wie bereits erwähnte kannte ich Hanji schon seit einiger Zeit. Ich hatte ihr daher auch von den Umständen erzählt warum ich von zu Hause weg gezogen war. Reden tat ich da trotzdem ungern drüber.

"Naja, jetzt bist du ja bei uns. Und wir alle freuen uns, dass du da bist", sie lächelte aufmunternd und umarmte mich dann ganz dolle. "Danke Hanji", flüsterte ich und erwiderte die Umarmung. Ich war wirklich glücklich. Glücklich darüber endlich von zu Hause weg zu sein. Glücklich darüber bei so lieben Menschen eingezogen zu sein. Glücklich darüber, dass Hanji hier war. Und glücklich darüber, dass ich hier war. Mir lief eine kleine Träne über die Wange, die am Ende auf Hanji's Oberteil tropfte.

Ein Klopfen an der Tür, beendete den ruhigen Moment. Ein "Essen ist fertig", ertönte nur. Daraufhin waren noch die Schritte von mehreren Personen auf dem Flur zu hören. "Gut, dann wollen wir mal", Hanji stand auf, so auch ich. "Gleich lernst du alle aus unserer Truppe kennen. Zumindest die die hier wohnen", sie grinste mir aufmunternd entgegen, ehe sie die Tür zum Flur öffnete und raus trat. Diese Frau war so lieb. Ich wünschte ich hätte jemanden wie sie anstelle dieser Hexe, die sich meine Mutter schimpfte, gehabt. Hanji war grundlegend einfach ein herzensguter Mensch, dem viel am Wohle anderer lag. Und das schätzte ich sehr. Nicht oft durfte ich solchen Menschen begegnen.


Raus, auf den Flur tretend, blickte ich Eren und Levi entgegen, sie schienen auf uns zu warten. Beide waren in T-shirt und Jogginghose gehüllt. Der Kleinere stand vor dem Braunhaarigen, der seine Arme um ihn geschlungen hatte und etwas an sich drückte. Als sie uns erblickten, drückte sich Levi von dem Größeren weg, welcher daraufhin nur leicht grinste. "Ich bin gespannt was wir jetzt vorgesetzt bekommen", kommentierte der Größere und ging mit dem Schwarzhaarigen vor. Hanji und ich folgten ihnen nach unten.


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Ein ganz fettes Sorry dass das Kapitel nicht so lang geworden ist :3 Ich bin aktuell mitten in einer Prüfungsphase und hab leider nicht so viel Zeit gehabt zu schreiben, daher ist es etwas kürzer als das Letzte geworden. Die nächsten Kapitel werden aber definitiv wieder länger ;D

Man ließt sich ^-^ 

Blick nicht zurück // Eren x  ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt