Epilog

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»Mrs. Brown, was machen Sie denn hier?«, vernahm ich bereits die Stimme unserer Empfangsdame, die mich schon aus weiter Entfernung erkannt hatte. Ich schob freundlich lächelnd den Kinderwagen vor mir her, ehe ich bei ihr stehen blieb. Savannahs Blick ging neugierig zu Ayla, die seelenruhig schlief.

»Ich wollte nur schnell frohe Weihnachten und einen guten Rutsch wünschen, bevor alle in den wohlverdienten Urlaub gehen«, antwortete ich ihr leise und schob ihr lächelnd die Weihnachtskarte über den Tresen.

»Wie lieb, danke«, erwiderte sie sofort und richtete ihren Blick wieder auf mich.

»Sie sieht Ihnen sehr ähnlich. Wobei sie die Haarfarbe ihres Vaters hat«, gestand sie dann schließlich und mein Lächeln wurde breiter, als ich zu Ayla heruntersah. Tatsächlich hatte sie noch meine Augenfarbe, dafür aber Reece Haarfarbe, aber sie war erst wenige Wochen alt und wir wussten, dass sich das noch ändern konnte. Der Name Ayla erinnerte uns ein wenig an Ajana, weshalb wir uns schließlich für diesen entschieden hatten. Sie war der Sonnenschein unseres Lebens, auch wenn sie uns momentan eher den sowieso schon unruhigen Schlaf raubte.

»Wir sind gespannt, ob das so bleibt«, erwiderte ich ehrlich und ich schaffte es nicht, dass Lächeln aus meinem Gesicht zu verbannen.

»Frohe Weihnachten, Savannah. Und genießen Sie die freien Tage«, schob ich dann hinterher, ehe ich mich zu den Aufzügen begab.

Ayla entschied sich währenddessen ihren Schlaf zu beenden und blickte mir mit ihren braunen Augen gespannt entgegen. Ich fand es jedes Mal faszinierend, wenn sie etwas dazu lernte und sie mich oder Reece bei bestimmten Dingen beobachtete. Mein Herz füllte sich immer mit Stolz, wenn ich sie ansah und ich verspürte so viel Liebe für dieses kleine Wesen. Als sie jedoch unruhig wurde, zögerte ich nicht lange und nahm sie auf den Arm. Ich gab ihr einen kurzen Kuss auf die Nase, ehe ich verschiedene Grimassen zog, um sie ein wenig zu unterhalten. Nie hatte ich damit gerechnet, dass ich so früh mein eigenes Kind in den Armen hielt. Doch ich ging vollkommen in der Mutterrolle auf und liebte es Ayla und Reece zu beobachten. Sie waren mein Leben.

Ich hörte das leise Ping, welches mir verriet, dass ich in der gewünschten Etage angekommen war. Ich blickte hoch, ehe ich mit Ayla und dem Kinderwagen vor den Tresen trat.

»Emma!«, rief Cali begeistert aus, als sie mich sah und kam um den Tresen herumgelaufen.

»Hallo Cali«, begrüßte ich sie ebenfalls freundlich.

»Ayla wird jedes Mal süßer, wenn ich sie sehe«, begrüßte sie schließlich auch meine Tochter. Cali war wohl die freundlichste und kompetenteste Sekretärin, die Reece und ich hätten einstellen können.

»Was machst du hier? Reece hat gar nicht gesagt, dass du noch vorbei kommst«, fuhr sie fort und zog mich leicht in eine Umarmung.

»Reece weiß gar nicht, dass ich hier bin«, lachte ich, ehe ich fortfuhr und erklärte, dass ich allen nur frohe Feiertage wünschen wollte. Auch ihr überreichte ich eine Karte, die sie dankend annahm, bevor sie erwähnte, dass die anderen noch im Abschlussmeeting waren.

»Danke«, erwiderte ich mit Blick auf Ayla. Den Kinderwagen ließ ich vorne bei ihr stehen und ging zusammen mit meinem Goldschatz die Flure entlang, bis ich vor dem Konferenzraum stehen blieb. Ich zog sie noch näher an mich, als ich klopfte und meinen Kopf in den Raum steckte.

Ich lächelte vielen neugierigen Augen entgegen und als ich merkte, dass niemand mehr etwas sagte, öffnete ich ganz die Tür und ging herein.

»Ich wollte Ihnen nur frohe Feiertage wünschen, bevor Sie alle in den wohlverdienten Urlaub gehen«, gab ich bekannt und trat an den langen Tisch. Ich nahm die Karten und verteilte sie über den Tisch. Ein dankbares Gemurmel entstand, ehe ich mir das Whiteboard ansah.

guardian angel IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt