„Bitte folgen Sie mir.", mit diesen Worten holte uns endlich ein Wärter aus dem Zuschauerraum. Er führte uns wo auch immer hin, während Michael ihn wütend mit Fragen löcherte. Ich nahm all das gar nicht wirklich wahr. Wir wurden zurück in den Raum gebracht, in welchem wir uns zuvor von Linc verabschiedet hatten und wurden gebeten uns zu setzen. Ich ließ mich auf einen der Stühle fallen. Michael hingegen lief aufgebracht in dem Raum auf und ab.
Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete sich die Tür und Linc wurde zu uns in den Raum gebracht. Michael lief auf den Gefängnisdirektor zu und löcherte nun auch ihn mit Fragen, während ich Linc beobachtete. Er zitterte am ganzen Körper, Schweiß lief ihm das Gesicht hinunter und er war kreidebleich. Die Wärter setzten ihn auf einen der Stühle und nahmen ihm die Ketten und Handschellen ab. Langsam richtete ich mich auf, ging um den Tisch herum, stellte mich hinter Linc und legte meine Arme um ihn. Ich spürte seinen rasenden Puls und wie er sich durch meine Berührung etwas beruhigte. „Was ist da gerade passiert Lil?", flüsterte er mit zitternder Stimme. „Ich weiß es nicht Linc, aber du bist noch am Leben. Das ist das Wichtigste!", antwortete ich.
Die Wärter hatten den Raum mittlerweile verlassen, genauso wie der Gefängnisdirektor. Michael setzte sich Linc und mir gegenüber. „Dein neuer Anwalt, Mister Torres, hat es geschafft an die Beweise heranzukommen und sie zu entkräften. Deswegen gab es keinen Grund mehr deine Hinrichtung vorzuziehen.", erklärte uns Michael. „Das hätte er ruhig auch ein wenig früher herausfinden können.", sagte Linc erschöpft. „Sie sind unvorsichtig geworden, weil es fast vorbei war.", überlegte ich laut und sah, dass Michael nickte. „Also gehen wir zurück zu unserem Plan?", fragte ich leise. „Ja. Wir holen dich hier raus Linc.", sagte Michael an Linc gewandt. Dieser nickte nur, immer noch unter Schock und unfähig zu sprechen. „Ich dachte ich hätte dich verloren.", flüsterte ich Linc ins Ohr, während ich erneut meine Arme um ihn schloss.
Als ich das Fox River Gefängnis verließ war ich immer noch völlig durch den Wind. Ich hatte das Gefängnis heute betreten, um meinem besten Freund beim Sterben zuzusehen, doch das war Torres sei Dank nicht passiert. Noch völlig in Gedanken holte ich mein Handy heraus und wählte Torres Nummer. „Ich danke Ihnen!", sprach ich in mein Handy, sobald er abgenommen hatte. „Ich bin sehr erleichtert, dass es noch früh genug war.", antwortete Christian Torres, „Miss Evanson, die neuen Beweise zu entkräften hat gereicht, um Mister Burrows Hinrichtung aufzuschieben, doch ich möchte ehrlich zu Ihnen sein. Ich sehe keinerlei Hoffnung, um seine Unschuld zu beweisen." Ich schluckte. Mir war bewusst gewesen, dass unsere ganzen Probleme sich nicht unmittelbar in Luft auflösen würde, jedoch hatte es mir Hoffnung gegeben. „Ich weiß Mister Torres, ich danke Ihnen für ihre Mühe.", ich legte auf und ließ mein Handy zurück in meine Handtasche fallen. Ich war bereits fast bei meiner Wohnung angekommen, ohne es zu merken. Der heutige Tag war verdammt anstrengend und ich freute mich auf eine warme Dusche.
Endlich zuhause angekommen stieg ich unter die Dusche und konnte meine Gedanken nun nicht länger verdrängen. Es gab so viele wichtige Dinge, über die ich nachdenken sollte und der präsenteste Gedanke in meinem Kopf war der Kuss von Lincoln. Ich kam mir vor wie ein verliebter Teenager, doch ich konnte nicht anders. Umso mehr ich darüber nachdachte, desto klarer wurde mir, dass der Kuss wahrscheinlich nichts bedeutet hat. Linc stand kurz vor seinem vermeintlichen Tod und hatte wahrscheinlich Sorgen etwas unausgesprochen oder ungetan zu lassen. Ich beschloss nicht zu viel in das Ganze hineinzuinterpretieren und mich darauf zu fokussieren Linc aus dieser Hölle herauszuholen.
Am nächsten Tag befand ich mich erneut auf dem Weg ins Fox River Gefängnis. Michael und ich hatten vereinbart, dass ich nur in unregelmäßigen Abständen zu Besuchen kommen sollte, doch nach dem Trubel gestern, musste ich noch einmal herkommen und ich würde beide besuchen. Dafür würde Michael mir wahrscheinlich die Hölle heiß machen, aber dies hier war eine Ausnahmesituation.
Ich betrachtete die Scheibe, die nun wieder zwischen Linc und mir liegen würde. „Du siehst besser aus.", begrüßte ich Linc, als ein Wärter ihn in die Besucherzelle führte. „Ich fühle mich auch besser.", Linc lächelte mich an. Ich sah Hoffnung in seinem Blick. Sobald Linc sich setzen durfte, streckte er seine Hand aus und wartete darauf, dass ich es ihm gleich tuen würde. Dies tat ich auch und lächelte ihn an. „Hast du noch etwas von meinem neuen Wunderanwalt gehört?", fragte Linc mich. „Ja, doch nichts sonderlich gutes.", gab ich zu, „Er konnte die Hinrichtung zwar herauszögern, doch mehr kann er nicht für uns tun." „Naja, dann müssen wir uns an unseren Plan halten.", sagte Linc. Es wunderte mich, wie überzeugt er nun doch von unserem Plan zu sein schien. Er merkte anscheinend, woran ich dachte und sagte: „Ich habe wieder Hoffnung Kleine.", er verschränkte seine Finger durch das Gitter mit meinen und ich lächelte ihn an.
„Lil, wie geht es dir?", Michael nahm mich in den Arm, als er zu mir an den Tisch im Besucherraum kam. „Ganz gut. Es tut mir leid, dass ich heute gekommen bin und euch beide besuche. Ich... Ich wollte nur nach euch sehen nach gestern.", erklärte ich mich. „Ich weiß. Ich bin froh, dass du da bist.", sagte Michael verständnisvoll. Ich lächelte ihn an und brachte ihn erstmal auf den neusten Stand. „Unser Plan muss funktionieren Michael. Wie liegst du im Zeitplan?", versuchte ich die Lage einzuschätzen. „Könnte besser sein. Ich bin ungefähr einen Tag im Verzug.", antwortete Michael. „Was brauchst du?", fragte ich und deutete unauffällig auf meinen Unterarm. „Könntest du 100 besorgen?", ich brauchte nicht nachsehen, um zu wissen was Michael brauchte. „Bekommst du in ein paar Tagen." „Danke Lil.", sagte Michael und verabschiedete sich von mir.
Auf dem Heimweg machte ich einen Umweg zu einem kleinen, eher unbekannten Laden. „Mein Name ist Stevens, ich möchte einen Schlüssel nachmachen lassen", stellte ich mich freundlich und unter falschem Namen vor.
Als ich das Fox River Gefängnis verlassen hatte, hatte ich starken Schwindel vorgetäuscht, sodass sie die Ärztin des Gefängnisses zu mir kommen ließen. Sara Tancredi. Sie war mir mehr als bekannt, denn sie war ein Teil unseres Plans. Tancredi begann mich einmal durchzuchecken: „Ihre Vitalzeichen sind okay. Haben Sie heute schon etwas gegessen?", hatte sie mich gefragt. „Nein... Ich bin nicht wirklich dazu gekommen.", hatte ich gespielt schuldbewusst zugegeben. „Sie sind Besuch von Michael Scofield richtig?", fragte sie mich vorsichtig. Es schien fast so als würde sie einschätzen wollen, in welchem Verhältnis ich zu Michael stand. „Ja das bin ich." Ich hatte den Eindruck, sie würde noch mehr Informationen haben wollen, also wollte ich ihre Unsicherheiten beseitigen: „Wir sind zusammen aufgewachsen." Sie wirkte schon fast erleichtert. Daraufhin hatte sie sich umgedreht und etwas auf einem Klemmbrett eingetragen. In dieser Zeit hatte ich es geschafft einen Abdruck von ihrem Schlüssel zu machen, denn das war der Schlüssel den Michael brauchte. „Sie sollten nach Hause gehen, etwas essen und sich ausruhen", empfahl sie mir und hielt mir eine Schachtel mit Tabletten hin. „Oh nein, danke. Ich nehme keine Tabletten.", hatte ich sie schnell gebremst und nach ihrem Blick zu urteilen, schien sie sofort zu verstehen wieso nicht. Irgendetwas besonderes hatte diese Frau an sich, doch ich wusste nicht was. Noch nicht.
Ich reichte dem Mann hinter dem Tresen den Abdruck des Schlüssels und bat ihn den Schlüssel schnellstmöglich anzufertigen. Um ihm die Dringlichkeit noch etwas besser zu verdeutlichen, bezahlte ich den nötigen Preis direkt und legte noch fünfzig Dollar drauf. „Zwei Tage, dann können Sie ihre Bestellung abholen.", versicherte mir der Mann freundlich und ich verließ den Laden.
Hier ist der nächste Teil meiner Geschichte! Ich versuche ab jetzt alle zwei Tage einen neuen Teil hochzuladen. Ganz viel Spaß beim Lesen! <3
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Get you out of here! (Prison Break FF)
FanficMein Name ist Liliana Evanson und mein bester Freund wurde unschuldig für den Mord am Bruder der Vize-Präsidentin zum Tode verurteilt. Lincoln Burrows sitzt in Fox River (einem echt harten Gefängnis) und wartet auf seine Hinrichtung auf dem elektri...