Uno

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Jordan

„Mist, du brauchst ein Ersatzteil!" murmelte ich und sah auf den Kabelsalat der am Motor des Wagens befestigt war. Ich kratzte mich am Kopf. Wenn ich das Ersatzteil jetzt bestellte, war es in drei Tagen da, das gab mir noch genau einen Tag um den ganzen Wagen fahrbereit zu machen. Das würde ziemlich knapp werden. Aber was blieb mir den anderes übrig. Ich brauchte jedes einzelne Geld, das ich kriegen konnte.

Ich tippte den Motor mit dem Schraubenzieher an. „Du machst mir ganz schön stress, aber ich werde dich noch zum laufen bekommen."

„Ich will deine Unterhaltung ja nicht stören, aber redest du immer mit einem Motor?"

Erschrocken fuhr ich herum und starrte in braune Augen. „Anthony!"

„Kleine Schwester." er lächelte mit seinen typischen attraktiven Südländerlächeln. Und zeigte seine Grübchen.

Sofort putze ich mir die Hände ab und viel ihm erfreut in die Arme. Ich hatte ihn seit mindestens einen Monat nicht gesehen.

Er schlang die Arme um mich und hob mich hoch. „Ich habe das Gefühl dich ein ganzes Jahr nicht gesehen zu haben."

Glucksend kam ich wieder auf meine Beine und sah zu ihm hoch. Mein Bruder lächelte. Die blondfärbung seiner Haare, war den braun gewichen. Jetzt wirbelte sich sein wildes Haar in kleine locken auf seinen Kopf auf. Aber ansonsten hatte sich nichts verändert. „Ich freu mich dich zu sehen. Götter, aber ich muss die Ersatzteile erst bestellen, dann kann ich reden."

„Kein Druck, ich habe Zeit." er lächelte.

Ich zog die Augenbrauen hoch. „Normal ist es, wenn du Zeit hast, nie ein gutes Zeichen."

„Für dich habe ich immer Zeit, Jody."

„Ich heiße Jordan!" brummte ich nur und trat an den Computer, der an der Seite der Werkstatt stand und suchte nach den Ersatzteilen.

Seit ich denken konnte nannte er mich immer Jody oder mi hija. Letzteres meistens, wenn er seine Worte ganz ernst meinte. Und obwohl ich so tat, als gefiel es mir nicht, dass er mich so nannte, berührte es mich im inneren. Ich mochte es. Leider wusste er das auch und ärgerte mich damit weiter.

Nun sah er über meine Schulter auf den Bildschirm. „Was macht das Studium?"

„Wenn ich das Geld habe, kann ich anfangen." sagte ich.

Er seufzte. „Das sagst du jetzt seit fünf Jahren. Ich hatte dir schon gesagt, dass wir...also Mom, dir das Geld zur Verfügung stellen kann. Du hast ein Recht auf unseren Familienanteil."

Ich verdrehte die Augen. „Tony du weißt, dass Mutter nichts von mir weiß. Ich bin offiziell noch keine Blake und damit kein Familienmitglied. Mir steht das Geld nicht zu und außerdem will ich es auf eigene Faust schaffen. Nicht mit dem Geld, was uns die Götter vererbt haben."

Er sah mich einen Moment nachdenklich an und nickte dann. „Also schön."

Wir hatten schon viel zu oft über dieses Thema gesprochen. Er wusste also was ich davon hielt. Ich wollte das Geld nicht. Ich wollte selbst Geld verdienen, auch wenn es hieß, dass ich mich abschuften musste.
„Und du willst Mom noch immer nicht kennenlernen?" fragte er erneut.

Ich wandte mich ihm seufzend zu. „Nein, es ist besser so. Nach alledem was Dad mit ihr getan hat, will ich nicht das sie mich auch hasst."
„Sie wird dich nicht hassen."

„Tony, sie ist Snow Blake verdammt noch mal. Sie ist eine der mächtigsten Mythosnachkommen. Anführerin des südlichen draco eques Clan. Ehemaliger Alpha aller Drachenreiter. Oberhaupt der Blakes." sagte ich, während mich ein kalter Schauer durchfuhr. „Ich habe so viel von ihr gehört. Und selbst jetzt ist es noch so unreal, dass eine so übermächtige, kalte und dominante Mythosnachkommin meine Mutter sein soll. Sie hat gemordet und außerdem heißt es, dass sie wie ein kalter Roboter ist. Sie liebt niemanden. Sie ist eine einzige Kehlenaufschlitzerin. Schlau, eiskalt und Gefühllos. Eine Anführerin die seit mehr als tausend Jahren lebt."

Save me from drowningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt