1. Kapitel (12+)

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Und da war er nun, der Typ, mit dem genervten Blick, der Typ, vor dem ich Angst hatte, der Typ (...). Ich merkte bereits, dass meine Hände am zittern waren, wie, als ob ich als kleiner Junge wusste, dass ich zum Arzt gehe, nur wusste ich diesmal nicht wirklich, ob das alles genau so gut enden würde. Vielleicht würde ich ja sterben. Vielleicht. Ich konnte es ja nicht wissen. Ich war einfach extrem überfordert in dem Moment. Bereits als nur die Tür aufging und man nur sah, wie sein Kopf über die  Türschwelle ging, borten sich meine Hände in meine Hosensäckel. Als wüssten sie, dass gleich etwas schlimmes auf mich zukommen würde. Ganz genau. Man weiß sowas einfach nicht. Der Fuß des Mannes kam nun auf dem Boden des Cafés an, nichtmal wenige Sekunden später krallten sich meine Hände in den Stoff der schwarzen Lederhose, die ich an diesem Tag trug. Ich mochte diese Hosen, sie betonten meine Beine, und auf diese war ich schließlich stolz. Sehr stolz.
Die Hose des Fremden war komplett das Gegenteil, generell sein ganzes Outfit, oder auch sein Style, so, als hätte er noch nie bunte Farben gesehen. Von Kopf bis Fuß nur schwarz, die Cargo-Hose, die Schuhe wo ich mir nicht sicher war ob es Stiefel sind und das T-Shirt was mit einer großen Jacke kombiniert war.
Jedoch war der eine Ärmel plötzlich so leer, hatte er etwa nur einen Arm ? Ach was sind das nur für Gedanken, der junge Mann war nur dabei seine Jacke auszuziehen. Mit seinen muskulösen Armen. Ich weitete schon erstaunt die Augen, noch nie im Leben, hab ich sowas gesehen. Nie. Vielleicht im Fernsehen, das wars aber auch. Auch wenn ich nicht wollte, dass er mich bemerkt, so konnte ich den Blick nicht von ihm lassen. Es war ein sehr schwieriger Moment.
Als er sich dann umsah, verschwand mein Blick schnell wieder in meinem Buch was ich mitnahm, was vor mir auf dem Tisch lag. Dabei verstand ich nichtmal die Handlung und war selbst sehr verwirrt dass ich es mir überhaupt kaufte. Manche sagen ja sowas wie 》Das Buch zog mich irgendwie magisch an.《, was ein scheiß, ich hatte so eine Situation noch nie und mit dem schon gar nicht. Aber ich liebte lesen. Wahrscheinlich war es einfach das und nichts weiter. Vielleicht war ich so verzweifelt etwas zu lesen, weshalb ich irgend ein Buch griff weil ich der Überzeugung war, dass jedes Buch spannend sein könnte. Vielleicht war es ja spannend, vielleicht war es ja das beste Buch der Welt, vielleicht..vielleicht..vielleicht...
Es sind Fragen, die ich mir einfach nicht selbst beantworten konnte, da ich wahrscheinlich einfach zu jung war. Obwohl siebzehn natürlich gar nicht mehr so zu dem jüngsten Alter zählt, oder ?
Ich schüttelte genervt von meinen Gedanken den Kopf und fing an ihn auf meiner Hand ab zu stützen, als ich dann auch zu meinem Getränk sah und seufzte.
Es war nicht dieses Seufzen wie 》Man, ist das Leben scheiße 《, obwohl das jetzt auch angebracht wäre, aber es war eher dieses 》Shit, ich hab zu viel Nachgedacht und jetzt sind die Eiswürfel meines Eiskaffee's geschmolzen《.
Aber ich glaubte das war noch nicht alles, nein, ganz und gar nicht, es war Abend. Das hieß dass viele Feierabend hatten und in Bar's oder auch Cafés gehen wollten.
Der Laden war voll, also, so richtig voll. Auch wenn ich gerade Pause hatte, war ich wieder mit allem überfordert, schließlich wusste ich ja, dass meine schöne Pause bald vorbei sein würde. Wie ich das hasste. Nein, ich hasste nicht die Leute. Sondern die Menge und das hin und her laufen. Die Schlange ging fast bis zu Tür, wo sich auch der junge Mann anstellte, was mich kurz etwas schlucken ließ. Mit gesenktem Blick stand ich dann aber letztendlich auf und fuhr mir nochmal kurz durch meine gebleichten Haare, obwohl der schwarze Ansatz bereits wieder an Platz einnahm. Seufzend streckte ich mich nochmal und knackte mit meinem Nacken, doch anstatt mich zu freuen, dass meine Schmerzen dort wieder weg waren, zuckte ich heftig zusammen und bekam Gänsehaut, aus dem Grund, weil ich mich sehr erschrak und eh schon generell sehr empfindlich bin, was ich auch niemals Gedacht hätte. Klar, ich war schon immer ein  Zierlicher Junge Wo man aufpassen musste dass man ihn nicht mit einer normalen Umarmung die Knochen brach.
Nach Kurzer Zeit, schielte ich runter zu meinen Handgelenken, in der Hoffnung, einen Haargummi zu finden, einfach weil ich nicht wollte, dass mich die Haare beim Arbeiten nerven. Schließlich will ich nicht abgelenkt oder auch beschäftigt sein, meine Haare ständig ins Gesicht zu bekommen, was mich auch von meiner Arbeit abhält. Die Themen sollten für jeden verständlich sein. Selbst für ein Kind.
Als ich nun endlich den Gummi in meinen Haaren befestigte, sah ich mir die Schlange von der Theke bis zur Tür nochmal genau an, ehe mein Herz etwas schneller klopfte und sich mein Atem änderte, zu einem zitternden Ausschnaufen. Ja genau. Wegen dem Mann. Ich versuchte nun einfach das Thema zu ignorieren, obwohl Vergessen wahrscheinlich die beste Lösung wäre. Den Bauch zog ich etwas ein, streckte dafür die Brust raus und lief schnell an der Schlange vorbei nach vorne zur Theke. Dort angekommen zog ich mir schnell meinen Mundschutz hoch, der in der Pause unter meinem Kinn weilte, was auch ein kleines Jucken an meinem Hals verursachte. Anschließend zog ich mir Handschuhe an, Kinderhandschuhe, da meine Hände zu klein sind, jedoch gab es keinen wirklichen Unterschied, da sie sich den normalen anpassten. Zum Glück.
Ich blickte nach vorne und musterte eine junge Frau, vielleicht in meinem Alter. Sie sah sehr freundlich aus und lächelte mich auch an während sie mir ihre Bestellung erzählte. Sie sah mir auch etwas in die Augen, dann aber wieder schüchtern weg. Natürlich verstand ich was los war und biss mir etwas verlegen auf die Unterlippe die leicht angetrocknet war. Ich nickte ihr freundlich zu und lief zu den nötigen Geräten die ich für ihr Getränk brauchte. Sie wollte einen normalen Kakao mit etwas Schlagsahne haben, was ich auch immer den Kunden empfehle, wenn sie nicht wissen, was sie wollen.
Mit meinem Mittel- samt Zeigefinger der rechten Hand, öffnete ich eine Schublade und mit meinem linken Fuß gleich noch eine die ganz unten war, somit sparte ich ganz viel Zeit und konnte die Kunden besser bedienen, obwohl neben mir noch eine Kollegin war, die sich ebenfalls um andere kümmerte. Allein würde ich das wahrscheinlich gar nicht schaffen.
Ich griff anschließend nach einem kleinen Hocker und stellte diesen vor ein hohes Regal, ehe ich mich drauf stellte und eine Tasse nahm, die dort oben stand. Als ich wieder runter kam, schob ich den Hocker dann auch schnell wieder mit dem Fuß weg und fing sofort wieder mit der Arbeit an. Anschließend schielte ich zur Schokolade und zur Sahne die ich aus den Schubladen raus holte, obwohl ich schnell auf einen Knopf drückte, damit der Herd anging. Schließlich war das jetzt erstmal der richtige Punkt, und nicht die Sahne, die erst zum Schluss drauf gesprüht werden würde. Ohne zu zögern nahm ich mir die Milch die neben mir stand und kippte sie schnell in den heißen Topf rein, welcher mir freundlicherweise von meiner Kollegin schon hingestellt wurde. Ich beobachtete wie die Milch langsam damit anfing zu blubbern, was sich dann aber zu einem Dampfen entwickelte. Natürlich roch man dies extrem. Aber nur so wusste ich, dass sie fertig war. Man konnte sie nun abgießen, was ich auch tat ohne wirklich groß zu überlegen. Zufrieden, dass ich nichts verschüttete, brach ich ein Stück der Schokolade vorsichtig ab und warf sie schnell, aber trotzdem sanft in die kochend heiße Milch rein. Mit einem Lächeln im Gesicht sprühte ich dann noch die Sahne oben drauf und steckte einen Löffel mit rein. Zunächst griff ich noch schnell nach einem kleinen Teller, auf welchen ich eine Serviette drauf legte und anschließend die Tasse drauf stellte.

𝑾𝒊𝒆 𝑮𝒍𝒖̈𝒉𝒘𝒖̈𝒓𝒎𝒄𝒉𝒆𝒏 𝒍𝒆𝒖𝒄𝒉𝒕𝒆𝒏 [𝑱𝒊𝒌𝒐𝒐𝒌] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt