,,Ich meine, wer ist sie...?" fragte Jeff, während er und die anderen Diener zusammen in einer Runde saßen, und tuschelten. Es war mitten in der Nacht, und drei Tage nachdem Elisa zu Stein verwandelt wurde, was erklärt hatte, warum ich Jadis' Stab nicht berühren sollte... zumindest nicht die Spitze.Neugierig geworden trat ich näher, und stellte mich an eine Ecke, um besser lauschen zu können.
,,Keine Ahnung... aber ich kann sie nicht ausstehen..."
,,Sie hat auch ihre Felle weiter weg gezogen..."
,,Dann soll sie doch auf der Treppe schlafen, wenn sie schon denkt, dass sie etwas besseres sei..."
,,Sie hat dieser Hexe die Haare gewaschen... und sie hat sie angekleidet... könnt ihr euch das vorstellen?"
,,Neulich habe ich gesehen, dass sie dieser Hexe eine Fußmassage gegeben hat... ich meine... würdet ihr freiwillig die Füße von dieser... von diesem Monster anfassen?!"
Ich wurde wütend, und wollte einen Schritt nach vorn machen, als sich eine Hand von hinten um meinen Mund legte... ich wurde sanft nach hinten gezogen, bis ich einen Körper hinter mir spürte. Ein warmer Atem strich an meinem Ohr entlang, als Jadis flüsterte: ,,Ich kümmere mich selbst darum. Geh schlafen... das ist ein Befehl." sie ließ mich los, und ohne erneut zu ihr zu sehen, lief ich zurück zu meinem Platz, und legte mich schlafen...
Ja es stimmte, ich nahm mir wirklich ein paar Sachen raus, aber aus irgendeinem Grund hatte Jadis nichts dagegen... ich erinnerte mich an meine dritte Nacht hier im Schloss... die Regel war ziemlich deutlich: wir Diener hatten nichts... aber auch gar nichts, in der Bibliothek zu suchen, und dennoch hatte ich mich in der dritten Nacht genau dort rein geschlichen, wo ich nichts zu suchen hatte... ich konnte nicht sagen, ob mir mein eigenes Leben so egal war, aber ich hatte mir eine Schriftrolle genommen, und angefangen zu lesen. In den darauf folgenden Nächten fühlte ich mich immer wieder beobachtet, aber es geschah nie etwas, bis sie schließlich in der Bibliothek an einem Tisch saß, Wein trank, und mich direkt ansah.
Sie war aufgestanden, zu einem der Regale gelaufen, und hatte eine Schriftrolle heraus gezogen, und sie dort hin gelegt, wo ich die letzten Nächte gelesen hatte: auf das Fensterbrett, auf das jede Nacht das klare Mondlicht fiel.Ich erinnerte mich, wie ich zu ihr gelaufen war, und sie mir das Pergament zu geschoben hatte... ich hatte angefangen leise vor zu lesen, während sie mich hin und wieder einfach nur korrigierte, oder mir bei einem Wort weiter half.
Niemand wusste davon, und ich fragte mich, warum das möglich war...Am nächsten Morgen standen wir alle im Thronsaal an der Wand, und Jadis lief zwischen uns auf und ab... sie sagte nichts, und keiner von uns sagte etwas, bis sie schließlich genau diese Frage stellte: ,,Warum lass ich dich in die Bibliothek, Muriel?"
,,Das weiß ich auch nicht, Eure Majestät." Sie nickte, und lief weiter zwischen uns auf und ab, bevor sie stehen blieb.
,,Kannst du lesen, Nick?"
,,Nein."
,,Richtig. Und warum kannst du nicht lesen... Jeff?"
,,Weil... wir Diener sind, und dumm bleiben sollen?!" fragte er provokant, sie lief zu ihm, und rammte ihm ohne weiteres ihr Zepter in den Bauch, und er gefror augenblicklich zu Stein...Sie stolzierte weiter, und stellte die Frage erneut: ,,Warum lasse ich dich in die Bibliothek, Muriel?"
,,Weil ich lesen kann, und die Sprache besser lernen möchte, Majestät." sie nickte, und ich fuhr ungefragt fort: ,,Und weil es nützlich sein könnte, falls Ihr jemals einen Brief in einer anderen Sprache erhaltet, oder verfassen müsst..."
Sie richtete ihr Zepter auf mich, während sie weiter lief, und sagte: ,,Das ist es. Sie ist nützlich für mich, und ich werde das jetzt nur ein einziges Mal sagen... sollte ich erneute Gespräche darüber hören, dass ich einer nützlichen Dienerin... die lesen kann, die keine Angst davor hat meine Haare beim waschen an zu fassen, weil sie abfallen könnten, oder dergleichen... werde ich einen nach dem anderen zu Stein verwandeln. Sollte ich noch ein einziges mal nächtliches Getuschel hören..." sie blieb vor Nick stehen, und sagte leise, aber für uns andere immer noch in Hörweite: ,,Vielleicht war es am Abend zuvor sogar das letzte Mal, dass ihr die Augen geöffnet habt." und damit gefror sie auch ihn zu Stein ohne mit der Wimper zu zucken...An diesem Abend kettete sie jeden von uns im Eis an, und als sie bei mir angekommen war, strich sie sanft meine Haare zur Seite, und flüsterte mir ins Ohr: ,,Bei dir... tut es mir wirklich leid, dass ich das tun muss."
,,Aber warum...?" flüsterte ich zurück, und sie grinste leicht, bevor sie mich direkt ansah, und sagte: ,,Auf der einen Seite bist du eine Dienerin wie jede andere auch, und ja... ich würde auch dich töten ohne auch nur mit der Wimper zu zucken." sie machte die Kette an der Wand, und an meinem Halsband fest, und nahm meinen Kiefer in die Hand... sie zwang mich sanft sie an zu sehen, und sagte: ,,Auf der anderen Seite... bist du ein Mysterium Muriel Swan. Und ich will dieses Rätsel lösen." sie griff einen Moment stärker zu, ließ meinen Kiefer los, und ließ mich allein...Warum ich keine Angst vor ihr hatte wusste ich selbst nicht, und auch wenn ich mir diese Frage immer, und immer wieder stellte aber ich konnte sie nicht beantworten. Sie faszinierte mich, ja... aber reichte das? Reichte die pure Faszination aus, um das Gefühl von Angst zu ignorieren, oder gar nicht erst zu spüren?!
Weitere drei Tage später wurde eine neue Dienerin ins Schloss geführt, und als ich sie sah, wusste ich... das ich ihr nicht über den Weg traute... sie hatte keine Angst vor Jadis, und auch sie wusch ihr die Haare eine Woche später, und flirtete mit mir. Sie flirtete so offensichtlich, dass ich einfach wusste, dass etwas nicht stimmte...
Die anderen waren durch sie von mir abgelenkt, und wir schliefen wieder ohne die Ketten, aber in einer Nacht wurde ich durch eine trockene, raue Nase geweckt, und strich über eine Wolfsschnauze.
,,Tschuldigung..." murmelte ich, denn ich wusste das wir die Wölfe nicht anfassen durften... besonders nicht Maugrimm, den Alpha des Rudels, aber genau der war es, dem ich kurz darauf in die goldenen Augen sah.
,,Meine Königin will dich sprechen." nickend stand ich auf, wickelte mich in eines meiner Felle und folgte ihm eine Treppe nach oben, die wir nicht betreten durften. Er führte mich immer höher, und immer weiter, bis er vor einer schmalen Treppe stehen blieb.
,,Da oben." sagte er kurz und knapp, und ich lief die Treppe nach oben... inzwischen hatte ich mich an das Glatte Eis gewöhnt, und wusste wie ich laufen musste, um nicht aus zu rutschen... und auch die Kälte war mit Hilfe der Tränke, die sie uns jeden Tag gab, und die Felle die wir bekamen; erträglicher...Ich fand Jadis auf einem Turm... sie stand am Rand und sah über Narnia, und ja... es war so wunderschön... auch schon als ich im Schlitten hier her gefahren wurde, und diese Weiten an Schnee gesehen hatte, gab es einfach kein anderes Wort dafür... alles war mit Schnee bedeckt, und wirkte so unberührt, und gleichzeitig geheimnisvoll, denn man fragte sich natürlich, ob unter der Schneedecke irgendwelche Gefahren lauerten.
Ich trat näher, und bevor ich stehen bleiben konnte, sagte sie: ,,Komm näher."Wir standen eine Weile einfach nur so da, bis sie mich fragte: ,,Was ist deine ehrliche Meinung über Tamica?"
,,Darf ich offen sprechen?"
,,Darfst du."
,,Ich kann sie nicht ausstehen, Majestät." sie grinste etwas, und zog eine runde, flache Phiole aus ihrem Ärmel, und reichte sie mir: ,,Steck das ein. Das ist ein sehr starkes Gegengift. Ich möchte, dass du ab sofort immer in meiner Nähe bist, aber lass dich nicht erwischen. Ich weiß, dass sie etwas im Schilde führt." nickend nahm ich die Phiole, und berührte dabei ihre Finger. Sie drehte sich zu mir, ich ließ die Phiole in meiner Corsage verschwinden, und sie musterte mich.
,,Deine Nähkünste sind deutlich besser geworden, und ich erwäge ernsthaft dich irgendwann auf die Jagd zu lassen. Geh jetzt."
Ich verbeugte mich vor ihr, ließ mich von Maugrimm zurück bringen...TBC...
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I feel everything {WIRD ÜBERARBEIT EVTL RE-WRITE}
FanfictionWas passiert, wenn man sich von der eigenen Freundin verarscht fühlt, sie nicht wieder zu erkennen ist... sich die beste Freundin abwendet, und man dann auch noch in einem fremden Land landet?! Was passiert, wenn Herz und Verstand gegen einander arb...