Kapitel 2

9 3 3
                                    

Am nächsten Morgen wurde ich von meiner Mutter gebadet. Ich bin achtzehn und kriege nicht mal das alleine gebacken.
Verträumt spielte ich mit ein paar Seifenblasen, da sprach meine Mutter mich an, „Alles gut? Du bist heute so ruhig.". „Ich wünschte ich müsste euch nicht immer so zur Last fallen. Du hast mit deinem Laden schon genug zu tun. Und jetzt musst du dich noch um mich kümmern, wie um ein drei jähriges Baby." Traurig ließ ich die Blase zerplatzen. „Du weisst das es mir nichts ausmacht, außerdem ist es ja nicht deine Schuld. Keiner konnte das kommen sehen. Und deine Schwester geht mir doch im Laden zur Hand, so viel ist das also gar nicht." Versuchte sie mich aufzuheitern. Gezwungen lächelte ich.

Als ich dann später den Weg zur Schule entlang rollte, wollte ich am liebsten gleich wieder umdrehen. Schule war kein Ort an dem ich gerne war.

Stumm rollte ich ins Gebäude. „Hey du Freak!" zwei Typen stellten sich mir in den Weg. Es waren Bobby und Ravi.
Mit einem fiesen Grinsen beugte sich Bobby etwas runter, „Sach mal du Krüppel, du bist doch gut in English oder? Dann machst du bestimmt gerne unsere Hausaufgaben?". Ich konnte mich zwar physikalisch nicht wehren, aber das hieß noch lange nicht das ich so etwas über mich ergehen lasse, „Bestimmt nicht.". „Entweder du machst sie oder du wirst es bereuen." Zischte Ravi. Doch ich schüttelte abwehrend meinen Kopf.
Wütend guckte Bobby mich an, schnappte daraufhin meinen Rollstuhl und schob mich ins Jungsklo.

Dort schubsten sie den Rollstuhl um, mit einem Knall prallte dieser auf die kalten Fliesen. Ich fiel auf meine Schulter, und lag auf dem Boden wie ein toter Fisch.
„Entweder du hilfst und oder du kannst hier solange auf dem verrotten bis dich einer findet.", Bobby nahm den Rollstuhl und stellte ihn außerhalb meiner Reichweite hin. „Einen Scheiß werde ich." Drei Sekunden später machte Ravis Fuß Bekanntschaft mit meinen Magen. „Du hast es nicht anders gewollt. Und denk ja nicht, dass du das nächste Mal so glimpflich davonkommst." Damit drehte sich Ravi um und ging gefolgt von Bobby aus dem Raum.

Verzweifelt lag ich nun auf dem Boden. Mein Kopf, welcher ziemlich unsanft auf den Boden schlug, tat ziemlich weh. Und meinem Bauch erging es nicht besser.

Ich krampte irgendwie mein Handy hervor und scrollte durch meine Kontakte. Außer meiner Familie und Chan war da niemand. Doch die konnten mir schlecht helfen.

Ich zog mich also mit meinen Armen in eine sitzende Position. Versuchte dann irgendwie zum Rollstuhl zu gelingen, auch das klappte. Doch es war für mich einfach unmöglich, vom Boden aus in den Stuhl zu gelangen.
Ein paar Tränen der Frustration bildeten sich in meinen Augenwinkeln.
Ich wollte nicht meine Familie belästigen, sie sollte nicht erfahren was in der Schule passierte. Sie sind so schon gestresst genug.
Und ein Idol? Den konnte ich auf keinen Fall mit so einem lächerlichen Problem belästigen. Oder?
Zögernd schwebte mein Finger über dem Chat. Ich atmete einmal durch und nahm meinen ganzen Mut zusammen, fing dann an zu tippen.

                                                                                                                                                                                             Felix
                                                                                                                                                           Ich habe ein Problem

                                                                                                                                                                                             Felix
                                                                                                                                      Sorry, ich störe wahrscheinlich.

Ich starrte mein Handy an. Der hasste mich jetzt bestimmt und blockiert mich gleich. Ich wollte grade mein Handy auf Standby stellen, eine Antwort erwartete ich eh nicht, das wurden die Hacken blau. Unter Chans Namen stand nun das er schreibt. Daraufhin erschien eine Nachricht.

Chan
Was ist den los?

Felix
Ich bin aus meinem Stuhl geschupst wurden und weiß nicht wie ich wieder rein kommen soll.

Chan
Kannst du nicht irgendeinen Mitschüler fragen? Ich kann schlecht kommen.

                                                                                                                                                                                             Felix
                                                                                             Du bist mein einziger Kontakt und hier ist niemand.

Ich stellte mein Handy auf Standby. Yep, er hasst mich jetzt. Ich glaube dann bleibt mir nur noch bis zur Pause zu warten.
Genervt schloss ich meine Augen und lehnte mich gegen meinen das Rad von meinem Stuhl. So bemerkte ich nicht das ich noch eine Nachricht bekam.

Nach dem ich dann schon 90 Minuten da saß, ohne eine Lösung gefunden zu haben, kam endlich jemand in den Raum.

„Könntest du mir in den Stuhl helfen?" fragte ich dem Unbekannten unsicher. „Warum sitzt du überhaupt auf dem Boden" fragte er mich skeptisch. „Wurde runtergeschupst." Meinte ich peinlich berührt. „Oh ok." Er kam auf mich zu, hebte mich etwas ungeschickt an und setzte mich in meinem Stuhl ab. „Vielen Dank." Ich verbeugte mich so gut es ging. „Ach kein Problem." Versicherte er nervös lächelnd, verschwand dann in eine der Toiletten.

Ich machte mich auf dem Weg zu meinem Klassenraum. Der Rest des Schultages verlief relativ ereignislos. Hier und da ein paar gehässige Bemerkungen, aber viel mehr auch nicht.

Als es zum Schulschluss klingelte holte ich mein Handy raus. Vielleicht hatte mir meine Mutter oder Schwester ja etwas geschrieben.
Da viel mir eine Nachricht von Chan auf.

Chan
Wer bist du und warum hast du Chans Nummer?

Huh? Verwirrt guckte ich auf den Bildschirm. Was sollte das denn jetzt?

Felix
Du hast sie mir doch gegeben?

Chan
Warum sollte Chan seine Nummer einfach an eine daher gelaufene Person geben?

Felix
Kann es sein das ich gar nicht mit Chan schreibe?

Chan
Ich bin Jisung.

Chan
Und warum kommst nicht alleine in irgendeinem Stuhl rein? Bist du blöd oder so?

Verwirrt starrte ich kurz auf dem Bildschirm. Er hat wohl die vorigen Nachrichten gelesen. Ich hatte keine Lust noch weitere Bemerkungen einstecken zu müssen.

Felix
geht dich nichts an

Damit steckte ich mein Telefon wieder ein und machte ich auf dem Weg nach Hause.

Ich wollte grade eine Straße überqueren, da leuchtete mein Handybildschirm auf. Ich hielt an und zog es aus der Hosentasche. Ich hatte eine Nachricht von Chan bekommen, oder war das wieder dieser Jisung Typ?

Chan
tut mir leid wegen Jisung. Ich hatte mein Handy rumliegen lassen.

Chan
Ich würde dich gerne als Entschuldigung in ein Café einladen.

Felix
Hat ein Idol für so etwas überhaupt Zeit?

Chan
Ja, sonst würde ich kaum fragen oder? Sei in einer Stunde bei der KaffeeTante

Kaffeetante? Schnell gab ich den Namen bei Google ein und stellte fest, dass das gar nicht so weit weg ist. Also machte ich mich seufzend auf den Weg nach Hause, um dort meine Schulsachen abzuliefern.

Bevor ich mich auf dem Weg zu dem Kaffee machte fuhr ich noch zu dem Laden meiner Mutter. Ich sagte ihr Bescheid das ich mich mit jemanden treffe, damit sie sich keine Sorgen machte.

**************************
Ich hoffe euch gefällt die Geschichte soweit.👁👅👁

I'm OkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt