Angespannt fuhr ich in das Café rein und schaute mich um. Bis auf zwei Personen, die am anderen Ende vom Raum saßen, war das Café leer. Einen der beiden erkannte ich als Chan. Ich rollte zu dem Tisch,beäugte den anderen verwirrt. Wer war das?
„Das ist Changbin. Unser Manager sieht es nicht so gerne, wenn wir alleine draußen rumlaufen." verlegend lächelte er. Ich verbeugte mich, „Ich bin Felix".
Ich musterte Changbin, er hatte schwarze Haare, sein Pony hing ihm etwas ins Gesicht. Auf seiner Nase thronte eine runde Brille. Er trug eine schwarze Jeans mit Löchern und einen schwarzen Hoodie.Der Barista kam zu uns und fragte nach unserer Bestellung. „Ich nehme einen Kakao." Chan und Changbin bestellten beide einen Kaffee. „Ich wollte mich nochmal für Jisungs Verhalten entschuldigen. Er dachte bestimmt du seist ein Sasaeng." Entschuldigend lächelte Chan mich an. „Kein Problem." Murmelte ich.
Warum verbringt so jemand wie er, freiwillig seine Zeit mit jemanden wie mir? Er hat bestimmt nicht viel Freizeit. Nervös spielte ich mit meinen Fingern, da ertönte ein leichtes Lachen von links. Überrascht guckte ich auf. „Hast du Angst, oder warum bist du so nervös?" fragte Changbin. „Ihr habt bestimmt nicht viel Freizeit, und jetzt müsst ihr sie mit jemanden wie mir verbringen.". „Ich habe dich doch eingeladen, wir sind gerne hier." Schmunzelte Chan, „Also ich wollte nicht hierhin." Grummelte da Changbin in seinen nicht vorhandenen Bart. „Tut mir leid." Mit verzogener Miene guckte ich in meinen Schoß. Die Musterung meiner Jeans war so interessant wie noch nie zuvor.
Meine tiefgehende Untersuchung der verschiedenen Blautöne wurde von dem Barista unterbrochen, welcher mir meinen Kakao vor die Nase stellte. Ich nickte ihm dankend zu und nahm die Tasse in die Hand, pustete kurz und nahm dann vorsichtig einen Schluck. Der wohlige Geschmack von Schokolade machte sich auf meinem Gaumen breit.
Auch die anderen beiden schienen ihr Getränk zu genießen.„Warum hast du eigentlich so ein kleines Café ausgesucht?" fragte ich nach kurzem Zögern neugierig. Das Café war klein, aber sehr gemütlich eingerichtet. Mir gefiel die Atmosphäre.
„Hier trifft man nicht so schnell auf Fans." verlegen kratzte Chan sich am Hinterkopf. Verstehend nickte ich.
Wir führen noch etwas weiter Smalltalk. Dabei erfuhr ich das beide Rapper sind und Chan noch dazu der Leader.Mein Kakao war schon längst leer, da spürte ich meine Blase drücken. Ich räusperte mich, „Ich geh mal kurz aufs Klo."
Kurzerhand rollte ich dann los. Innerlich betete ich, dass das Klo groß genug war um mit einem Rollstuhl rein zufahren. Die meisten kleine Cafés hatten leider sehr kleine Klos.
Ich kam vor der Tür des Herrenklos zum Halten. Ach du meine Güte war die Tür schmal. Ich warf noch einen letzten Blick auf die Tür, bevor ich mich umdrehte.„Das ging aber schnell." Stellte Chan fest. Verlegen guckte ich in meinen Schoß. Größtenteils um mein rotes Gesicht zu verbergen. „Ich,,,,Ich komme nicht durch die Tür." Murmelte ich dann, nach kurzem Zögern. Changbin schmunzelte, „Kann der kleine noch nicht alleine aufs Klo gehen?". Chan stoß ihm mit dem Ellenbogen in die Seite, „Sei nicht so unhöflich." Augenrollend stand Changbin auf, stellte sich dann hinter mich, „Ist ja gut, ich helfe schon." Damit schob er mich dann wieder zum Klo.
Vor der Tür angekommen blieben wir stehen. „Soll ich dich einfach reintragen und absetzten oder wie?" verlegen nickte ich ihm bestätigend zu.
Und schon hing ich in seinen Armen. Mit seiner einen Hand tüttelte er die Tür auf und machte das Licht an.
Er trug mich in den engen Raum und setzte mich auf der Kloschüssel ab. „Schreib Chan wenn du fertig bist oder so."Ich guckte noch zu wie er den Raum verließ, dann machte ich mich daran meine Hose runter zu fummeln. Es war nicht leicht und dauerte etwas, aber irgendwie hatte ich es hinbekommen. Auf behinderten Klos war das ganze etwas einfacher. Dort hatte man noch dieses Geländer neben der Kloschüssel. Bei normalen Klos konnte ich mich daran leider nicht festhalten.
Als ich dann fertig war und überlegte wie ich das mit den Händewaschen anstellen sollte, holte ich mein Handy raus.Felix
Ich bin fertig.Chan
Changbin kommtKeine Minute später hörte ich Schritte. Ich beugte mich vorsichtig nachvorne und schloss die Tür auf. Changbin trat ein und musterte mich, „Bist du fertig?"
Ne weißt du, ich bin eigentlich grade am scheißen. „Ich müsste noch Hände waschen." Leider war das Waschbecken ein ticken zu weit entfernt.„Und wie stellst du dir das vor?". Ich zuckte mit den Schultern. Daraufhin seufzte Changbin und nahm mich in den Arm. Er hielt mich in einer vorwärts Huckepack Position fest und trat an das Waschbecken ran.
Schnell wusch ich mir die Hände.
Als ich fertig mit abtrocknen war trug er mich aus dem engen Raum raus und setzte mich wieder in meinen Stuhl.Bei Chan angekommen setzte sich Changbin wieder, während ich mich mit meinem Stuhl einfach an den Tisch ran stellte.
„Was willst du eigentlich nach der Schule mal werden?" fragte Chan mit einem Mal aus dem nichts heraus. Ich hielt kurz inne.
Was ich werden wollte? Da hatte ich mir nie wirklich Gedanken drüber gemacht. Was sollte so ein Krüppel wie ich schon machen? Ich zögerte mit meiner Antwort.„Ich rappe ganz gerne, aber-" ich hielt inne. „Aber was?" hackte Chan verwirrt nach.
„Seh mich doch mal an. Wie soll aus jemanden wie mir jemals ein erfolgreicher Rapper werden?" „Zum Rappen brauchst du deine Stimme, nicht deine Beine." Chans erbärmlicher Aufmunterungsversuch blieb bei einem Versuch.
„Um in einer Gruppe sein zu können muss man Tanzen zu können. Und Solo? Wer würde bitte einen Krüppel supporten wollen?"
„Bitte hör auf so schlecht über dich selbst zu reden, du-" „Ich was? Bin ein hoffnungsloser Fall? Ein Freak? Ein Krüppel? Lasst doch bitte eure ach so guten Worte, wenn ihr sie nicht ernst meint." Unterbrach ich Chan.Sie sagen doch alle nur diese aufmunternden Worte, weil sie Mitleid haben. Sie sehen nur einen kleinen behinderten Jungen, der nichts alleine hinkriegt. Sie sehen nur ein Opfer das leicht zu mobben ist und sich nicht wehren kann. Alles was sie sehen ist ein behinderter Krüppel.
Ich ballte meine Hände zu Fäusten und Tränen fingen an sich in meinen Augenwinkeln zu bilden.
Da spürte ich plötzlich eine Hand auf meinen Oberarm, beruhigend strich diese hoch und runter. „Felix, komm demnächst zu uns ins Entertainment und wir rappen zusammen ok? Es ist doch egal ob du laufen kannst oder nicht, rappen geht immer." Etwas überrascht guckte ich zu dem Besitzer der Hand, Changbin.
Er meinte den zweiten Teil bestimmt nicht ernst. Aber so lange ich rappen kann, wieso nicht? Ich nickte also vorsichtig.„Super, hey Chan gib mir mal nachher seine Nummer." Der angesprochene guckte mich fragend am, „Ist das für dich ok?". „Ja klar." Stimmte ich zu.
Als mein Blick dann auf die Uhr überm Tresen fiel, stockte mir kurz der Atem. „Ich sollte allmählich nach Hause, es ist schon spät." „Dann satteln wir auch mal die Hühner." Chan schlug sich auf die Oberschenkel und stand auf. Wir gingen noch gemeinsam aus dem Café, da hielt ich plötzlich an, „Wir müssen noch bezahlen!" Chan schmunzelte, „Das habe ich schon gemacht, als du auf dem Klo warst." „Aber ich kann dich doch nicht meine Sachen zahlen lassen." Panisch fuchtelte ich mit meinen Armen in der Luft rum. Chan greift nach meinen Armen und hält sich lachend still, „Doch kann ich.". Keinen Protest erlaubend verabschiedete er sich.
„Ich schreib dir nachher." Damit lief Changbin dann Chan hinterher.

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I'm Ok
FanfictionFelix, ein Junge der an den Rollstuhl gebunden ist. Straykids, eine Boygroup die zufällig auf den Jungen trifft. Ob Felix größter Traum doch noch war wird? --- -kinda hard language ig