Kapitel 4: Unbekannter Gegner

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Währenddessen hatte Skye die Verfolgung hinter dem Unbekannten aufgenommen. Noch immer hielt sie ihre Doppelaxt fest in der Hand und lief hinter der mysteriösen Person her. „Bleib verdammt nochmal stehen!“, schrie sie, doch der Unbekannte hörte natürlich nicht auf sie. Von der Statur her, wie die Person rannte, war dies definitiv ein Mann. Er wurde immer schneller und Skye spürte wie sie einen Krampf im Oberschenkel bekam. Gekonnt ignorierte sie den Schmerz und rannte ebenfalls schneller. Plötzlich Bogen die beiden auf dem Flur nach rechts ab, doch der Mann rutschte aus. Skye las auf einem Schild: Achtung gewischt! Rutschgefahr. Ha, das war mal ein glücklicher Zufall, dachte Skye lächelnd. Vorsichtig kam sie zum stehen und richtete ihre Doppelaxt auf den am Boden liegenden Mann. Seine Kapuze war ihm noch immer tief ins Gesicht gezogen. „Nimm die Kapuze ab!“, befahl Skye, während der Mann langsam auf die Beine kam. Erst sah es so aus, als ob er ihrem Befehl folgen würde, doch dann zog er blitzschnell seine Seraphklinge aus dem Beingürtel und schlug Skyes Axt zur Seite. Dabei erwischte sie ihn jedoch an seiner Jacke, wo nun ein kleiner Riss entstanden war. Der Typ schien dies jedoch nicht bemerkt zu haben. Schnell konnte er unerkannt entkommen. „Mist!“, fluchte Skye. Sie hob ihre Doppelaxt auf und machte sich auf den Weg zurück in den Innenhof.

Seitdem Tobias die Flucht ergriffen hatte, lag Jeane bewusstlos im Innenhof. Ihr Kampfstock lag ein paar Meter weiter von ihr entfernt auf dem Boden. „Ich frage mich mittlerweile wirklich, wo Jace mit Jeane und Skye hin ist.  Er stand bei Skye, als Jeane in Idris geblieben ist.“, näherte sich eine Stimme. Es waren zwei Personen. „Du machst dir zu viele Sorgen, Alec. Jeane wird bald 16", beruhigte Magnus seinen Ehemann. „Trotzdem bin ich ihr Vater, Magnus. Ich muss mir Sorgen um sie machen. Außerdem ist es schon dunkel“, sagte Alec besorgt. „Sie ist auch meine Tochter, Alec. Und ich mache mir auch Sorgen, dass irgendwas passiert sein könnte, aber sie ist schlau genug um auf sich selbst aufzupassen.“ Die Worte von Magnus heiterten Alec etwas auf, doch als sie Jeane am Boden entdeckten, kamen ihre Sorgen auf einen Schlag zurück. „Jeane!“, rief Alec erschrocken, aber seine Tochter regte sich nicht. „Ist sie…?“, begann Magnus, doch er wollte es nicht zu Ende sprechen. Alec fühlte Jeanes Puls. „Sie lebt“, sagte er erleichtert. Ihnen fiel ein Stein vom Herzen. „Wir müssen sie ins Krankenzimmer bringen“, schlug Alec vor doch Magnus schüttelte nur den Kopf. „Nein müssen wir nicht. Ich bin schließlich ein Hexenmeister Alec", sagte er und kniete sich neben seinen Tochter. Er machte ihr die Haare hinters Ohr und strich ihr über die Wange. Seine Hände ließ er nun in der Luft über ihrem Herz schweben und murmelte einen Zauber. Hoffnungsvoll und still beobachtete Alec ihn dabei. Einige Sekunden blieb es ruhig, bis Alec sah wie Jeanes Brustkorb sich nun regelmäßiger hob und senkte. Erleichtert atmeten beide auf. Langsam öffnete Jeane die Augen und setzte sich auf. „Was ist passiert? Wo bin ich?“, fragte sie direkt drauflos. „Das wissen wir noch nicht“, erklärte Magnus und sah fragend zu Alec. Keiner von beiden wusste, was mit Jeane passiert war. Alec half seiner Tochter wieder auf die Beine und er und sein Mann umarmten sie. „Bin ich froh, dass dir nichts passiert ist", sagte Magnus. Jeane sah sich um, sah zu ihrem Kampfstock der noch immer am Boden lag, suchte nach Skye. „Skye und ich haben jemanden gesehen", sagte Sie verwirrt. „Wen habt ihr gesehen und was hattet ihr so spät noch hier zu suchen?“, fragte Alec vorwurfsvoll. „Skye ist ihm hinterher. Er hat mich angegriffen“, sprach Jeane weiter. Magnus blickte verwirrt drein. „Wie konnte er von Skye verfolgt werden und dich gleichzeitig angreifen?“ Jeane schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht ob der andere ein Typ war oder nicht“, sagte Sie. „Also waren es zwei?“, fragte Alec. Jeane nickte. „Konntet ihr die beiden erkennen?“, hakte er weiter nach. „Nur den einen…“ Erwartungsvoll blickten Alec und Magnus ihre Tochter an. „Es war Tobias. Er hat mich angegriffen“, erklärte Jeane. „Tobias? Tobias Starkweather?!“, rief Alec überrascht. „Wieso hat er das getan?“ Jeane zuckte nur ahnungslos mit den Schultern. „Wo sind Skye und der andere jetzt?“, wollte Magnus wissen. „Ich weiß es nicht“, gab Jeane zu. In diesem Moment hörten sie schnelle Schritte hinter sich. „Wo ist Tobias?“, fragte Skye wütend. Sie schien erst gar nicht zu realisieren, was überhaupt geschehen war. „Oh Lightwood, du bist wieder auf den Beinen, ist ja toll. Wo ist Tobias?“, sagte Sie und sah Jeane fragend an. Sekunden später wurde Skye von Alec am Oberarm gepackt und er redete laut auf sie ein. „Was hat Jace euch gesagt?! Wieso wart ihr im Innenhof und wieso, hast du meiner Tochter nicht geholfen?! Du hast sie allein gelassen! Wieso?!“, schrie er sie an. Skye war geschockt ließ sich aber so leicht nichts anmerken. „Dad! Lass gut sein! Sie kann nichts dafür. Außerdem hätte ich das Selbe getan", gab Jeane zu und sah Skye an. Das erste mal sahen sich die beiden nicht an als wären sie Feinde. Skye hatte mit einer Standpauke von Jeane gerechnet, dass sie ihre Partnerin zurückgelassen hatte, doch Jeane verstand sie. Ein kleines Lächeln entfloh Skyes Lippen. Alec ließ sie los. „Ich hab eine Chance gesehen. Ich hatte wohl gehofft Tobias würde mir nicht folgen und ich hätte freie Bahn um den anderen zu erwischen", erklärte Skye aufgebracht. Jeane hatte ja einiges verpasst. „Ist schon in Ordnung. Aber, das heißt der andere ist ebenfalls ein Mann?“ Skye nickte. „Weiß du auch wer?“, hakte Jeane weiter nach. Diesmal schüttelte Skye jedoch den Kopf. „Er ist mir entkommen“, gab sie kleinlaut zu. „Ich habe ihn nur mit meiner Axt an seiner Jacke erwischt.“ Für einen Moment herrschte stilles Schweigen. Jeane rieb sich mit der Hand den Schädel. „Hast du noch Schmerzen?“, fragte Magnus besorgt, denn anscheinend hatte seine Magie nicht alle Verletzungen heilen können. „Ja geht schon. Ich hätte ja auch meine Heilrune aktivieren können", fiel Jeane ein und zog ihre Stele hervor. Ratlos sah sie zu ihrem Dad. „Funktioniert das denn?“, fragte sie unsicher doch sie bekam keine Antwort. „Dad?“, fragte sie erneut. Alec schien nicht ganz bei der Sache zu sein. „Alec, Jeane hat dich was gefragt", mischte sich nun Magnus ein. „Das mit der Ausdauerrune könnte wirklich hilfreich sein Jeane. Ich muss los", murmelte Alec abwesend und machte sich auf zum Gehen. Verwirrt hob Jeane die Arme. „Dad, ich habe von der Heilrune geredet und nicht von der.. Ausdauerrune", wunderte sich Jeane doch ihr Dad war schon verschwunden. „Na toll", meckerte sie. „Probier es einfach“, riet Skye ihr. Jeane nickte und aktivierte ihre Heilrune. Daraufhin verschwanden ihre Kopfschmerzen sofort und sie verstaute ihre Stele wieder. „Ich frage mich, was mit Dad los war?“, überlegte Jeane laut. „Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung", erwiderte Magnus schulterzuckend. „Aber was wollte Jace denn eigentlich von euch beiden?“ Jeane und Skye tauschten unsicher Blicke. „Ähm…das war nicht so wichtig. Wir dachten das wäre es, aber Fehlanzeige“, log Skye und sah Jeanes Dad dabei scheinheilig an. Es fehlten nur noch der Heiligenschein und die weißen Flügel dann hätte sie dem Engel Raziel eindeutig Konkurrenz machen können. Plötzlich fing es wie aus dem Nichts an zu regnen. Schnell beschlossen Skye, Jeane und Magnus sich ins Innere des Instituts zu begeben. „Ich denke wir sollten dann auch nach Hause gehen, bevor dein Vater endgültig die Nerven verliert und dir noch Hausarrest erteilt", sagte Magnus und sah seine Tochter dabei ernst an. „Wäre es in Ordnung wenn ich gleich nachkomme ich muss noch kurz… etwas mit Skye besprechen", fragte Jeane abwesend und suchte Skyes verschwörerischen Blick. Magnus nickte. „Aber nur kurz“, bittete er. „Ist gut", bedankte sich Jeane und daraufhin war Magnus durch die Eingangstür verschwunden. Die Mädchen warteten bis sich die Tür schloss, dann begann Skye zu erzählen. Sie berichtete von ihrer Verfolgungsjagd und wie der Unbekannte entkommen konnte. „Wir sollten versuchen, herauszufinden, wer dieser Unbekannte ist und noch viel dringender sollten wir mit Tobias reden, wenn wir ihn das nächste mal sehen. Er hat uns einiges zu erklären“, meinte Jeane. „Da muss ich dir Recht geben“, erwiderte Skye. „Aber ich wette, dass er versuchen wird, uns aus dem Weg zu gehen“, sagte sie. „Sehen wir uns morgen?“, fragte Jeane und lächelte leicht. „Ja, aber erstmal muss ich einen Weg zurück nach London finden. Ich kann ja schlecht mit dem Bus fahren", scherzte Skye. „Vielleicht kann mein Dad das übernehmen. Lass uns ihn fragen", schlug Jeane vor. Skye blickte verwirrt drein. „Und wie? Schließlich ist dein Dad nicht mehr hier. Du hast gesagt du würdest nachkommen", gab sie zu bedenken. „Ach ja stimmt", gab Jeane zu. „Na dann gehen wir jetzt zusammen zu mir und du kannst aus unserem Appartement aus zurück nach London durch ein Portal", erklärte sie Skye ihren Plan. Skye zog die Augenbrauen zusammen. „Glaubst du dein Das lässt mich in euer Appartement rein?“, fragte Skye ungläubig. „Wieso nicht?“, wollte Jeane wissen. „Na weil ich der Feind bin, schon vergessen?“, gab Skye kleinlaut zu bedenken. „Du bist nicht der Feind. Du bist… anders", munterte Jeane sie auf. Skye willigte ein es zu versuchen und so machten sich die Mädchen durch die Dunkelheit auf den Nachhauseweg.

Schweigend liefen sie durch die unbeleuchteten Gassen nebeneinander her. „Ähm.. wie stehen wir jetzt eigentlich zueinander?“, fragte Jeane vorsichtig. Skye schwieg. Ihr war dieses Thema wohl unangenehm. Also fragte Jeane nicht weiter nach. Auf einmal nahmen sie ein komisches Geräusch wahr. Erschrocken drehten sie sich in die Richtung aus der das Geräusch gekommen war. Stille. Das Geräusch war verstummt. „Was war das wohl?“, fragte Skye eingeschüchtert. Jeane zuckte bloß mit den Schultern und wollte gerade ihren Weg fortsetzen  als das Geräusch erneut ertönte. Die Mädchen zogen ihre Waffen hervor. „Wer ist da? Zeig dich!“, forderte Skye.

Hey! 🤗
Was war das für ein Geräusch? Was hat es mit dem Verhalten von Alec auf sich? Findet es heraus... in den nächsten Kapiteln.
LG ~E und ~L ❤

Shadows from two frontsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt