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L steht für Lampenschirm. 

Dad und ich hatten ihn zusammen bemalt. Schon ewig her, doch ich hatte ihn immer noch in meinem Zimmer. 

Zwei Tage nach meinem achtzehnten Geburtstag zog ich in die Stadt und nahm den Lampenschirm mit.

Ich ließ Mum alleine. Es tat mir nicht leid. 

Es tat ihr ja auch nicht leid. Es sollte ihr vielleicht leidtun. Sie schob ständig alles auf mich. Sie verlangte, dass ich ihre Lasten auch noch tragen sollte, obgleich ich unter meinen schon schwankte. Sie verlangte Stärke von mir. 

Sie ließ mich nie zu Wort kommen. Etwas loswerden. Etwas ablegen.

Ich war nicht stark. Ich war so erbarmungswürdig schwach. 

Ich floh in eine fremde Stadt. 

Der BuchstabensammlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt