Wochenende zuhause

119 5 0
                                    


Elliot lief durch sein Zimmer und packte seinen Rucksack, viel brauchte er nicht, er war immerhin nur zwei Tage zuhause. „Du hast doch gesagt, dass du erst nächstes Wochenende gehen willst.", stellte Jean fest und schaute ihn fragend an. „Ich gehe doch dieses Wochenende, ich vermisse meinen Dad.", murmelte Elliot. „Ist eigentlich irgendwas? Du bist seit ein paar Tagen irgendwie so abweisend und ich weiß nicht wieso. Du bedeutest mir echt viel, also bitte sag mir, wenn ich irgendwas gemacht habe.", fragte Jean. Er sah Elliot ernst an, dieser antwortete: „Es ist alles okay, es tut mir leid, wenn ich komisch." Sie verabschiedeten sich von einander und Elliot verließ das Zimmer. Er meldete sich unten an der Rezeption bei Miss. McDermott ab und ging hinaus, sein Vater wartete schon im Auto auf dem Parkplatz. „Hey Dad!", sagte er, als er die Türe öffnete. Sein Vater umarmte ihn glücklich, während die beidem im Auto saßen und fuhren, dann fragte er: „Wie war denn deine Woche so?" Elliot überlegte, was er genau erzählen sollte, er würde gerne von der Sache mit Jean erzählen, denn sein Vater hatte immer einen guten Rat auf Lager. Aber natürlich konnte er ihm nichts von den Joints erzählen und somit auch nichts von dem Kuss. Er musste jetzt genau überlegen, was er sagte, also begann er zu erzählen: „Es gibt da so eine Person, auf die ich möglicherweise ein bisschen stehe. Aber ich weiß nicht einmal ob das wirklich so ist. Und eigentlich will ich das auch nicht." Er hatte es extra vermieden, zu erwähnen, dass es ein Junge war. Sein Vater würde zwar bestimmt kein Problem damit haben, aber trotzdem war es irgendwie komisch. „Wie heißt sie denn?", fragte sein Vater. Okay, jetzt musste er es ja sagen, er riss sich zusammen und antwortete: „Also er heißt Jean, ich habe dir eh schon einmal von ihm erzählt." Sein Dad schaute nicht überrascht aus als er das hörte, er sagte: „Und du denkst das du vielleicht auf ihn stehst, okay. Ich weiß, das klingt einfacher als es ist, aber ihr seid doch schon relativ gut befreundet, rede einfach mit ihm. Kommunikation ist sehr wichtig." Elliot schwieg, er wusste, dass das wahrscheinlich wirklich die beste Idee war, aber einfach war es wirklich nicht.

Elliot hatte gerade mit seinem Vater Abend gegessen. Jetzt lag er in seinem Zimmer auf seinem Bett und dachte nach, er konnte Jean nicht noch länger ignorieren und ihn abweisend behandeln, das hatte er nicht verdient. Er konnte nichts dafür.

Am nächsten morgen wachte er spät auf, es war schon 11:23 Uhr, als er das erste Mal auf sein Handy schaute. Die meisten Menschen die Elliot kannte, liebten es lange zu schlafen, aber fühlte sich dann immer schlecht, als hätte er den Großteil des Tages verschlafen. Langsam räkelte er sich aus dem Bett, zog sich an und machte sich auf den Weg nach unten, in die Küche, um zu frühstücken. Zu seiner Überraschung hatte sein Vater noch nicht gegessen, der Tisch war gedeckt und er rief ihm zu: „Morgen Elly, da du eh nur zu einem Frühstück da bist, dachte ich, wir essen zusammen. Ich habe Pancakes mit Schokosauce gemacht." Elliot lächelte, sein Dad liebte es zu Kochen und zu Backen. Das vermisste er im Internat oft, das selbstgemachte Essen. „Das schaut wirklich lecker aus, ich dachte zu hast schon lange gegessen. Tut mir leid, dass du so lange warten musstest.", sagte er. „Ach, kein Problem, ich bin noch gar nicht so lange wach. Lass es dir schmecken.", erwiderte sein Vater und fügte dann noch hinzu: „Es freut mich wirklich sehr, dass du mal wieder hier bist."

Das Wochenende war so schnell vergangen, es fühlte sich an, als wäre er erst seit ein paar Stunden hier. Doch jetzt saß er schon wieder im Auto, auf dem Weg zurück, es war 19:23 Uhr. Er schaute aus dem Fenster und beobachtete die vorbeiziehenden Wälder und Wiesen. Es sah alles so friedlich und ruhig aus. Elliot freute sich schon wieder auf das Internat, aber er wusste, dass er seinen Vater vermissen würde. Das tat er jeden Tag. Die meisten in seinem Alter verstanden sich überhaupt nicht mit ihren Eltern. Bei ihm war das anders. Eine halbe Stunde später räusperte sich sein Vater und sagte: „Wir sind gleich da, noch sieben Minuten Fahrt. Ich wollte dir nur einmal sagen, dass ich wahnsinnig stolz auf dich bin. Du hattest es bis jetzt noch nie einfach, aber du machst das wirklich super" Elliot lächelte und antwortete: „Danke, ich bin auch froh, dass gerade alles so gut läuft."

Ein paar Minuten später waren sie angekommen, die beiden stiegen aus dem Auto und Elliots Vater umarmte ihn. Nachdem sie sich verabschiedet hatten, sagte: „Rede mit ihm, und erzähle mir dann wie es gelaufen ist." Elliot lachte und nickte.

Beste Freunde?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt