ˢᵒᵘˡᵐᵃᵗᵉˢ? || Jongsang ||

Kapitel 15

*Yeosang P.o.V*

Wooyoung und San blieben noch den ganzen Tag bei uns.

Beide weigerten sich zu gehen. Vorallem Wooyoung. Er bestand darauf, dass Jongho auch mitkommt, doch letzten Endes musste San ihn aus dem Zimmer tragen. Lustig anzusehen war es schon.

„Jongho? Ich bin froh, dass ich dir eine Reinhauen konnte" lächelte ich, als wir uns zum schlafen hinlegen wollten.

„Wieso?" Er drehte sich in seinem Bett zu mir. Jetzt konnten wir uns in die Augen sehen.

„Ich weiß nicht. Du hast es verdient" durch das schwache Licht das noch leuchtete konnte ich sehen, wie er seine Lippen zusammen presste.

„Wahrscheinlich hab ich das" er lächelte. Choi Jongho lächelte in meiner Gegenwart? Das ist das seltenste, was hätte passieren können.

Auf einmal war ich froh darüber, dass er mir den Arm gebrochen hat.

„Dein Lächeln ist schön" völlig verträumt sah ich dabei zu, wie sein Lächeln nach und nach verblasste.

„Wollen wir uns wieder prügeln?"

„Wenn mein Arm verheilt ist" ich konnte nur über ihn lachen. In irgendeiner Hinsicht war er doch ziemlich niedlich.

„Versprochen?" Er streckte seine Hand nach mir aus.

Fröhlich streckte auch ich mich in seine Richtung. Wir waren zwar zu weit von einander entfernt, als das wir einschlagen konnten, doch die Spitzen unserer Finger trafen aufeinander.

„Versprochen"

„Hyung, kann man mit dir über ernste Themen reden?" Völlig überrascht saß ich mich auf und starrte ihn an. Perplex tat er mir dies nach „hab ich was falsches gesagt?"

„Du hast mich gerade Hyung genannt" ich wusste nicht, ob ich lächeln oder heulen sollte. Wir sind uns ernsthaft so nah gekommen, dass er mich Hyung nennt?

„Oh... ich mach das nie wieder-" ich bin nicht Kang Yeosang, wenn ich ihn jetzt im Stich lasse „Nein! Wenn du mich nochmal bei meinem Namen nennst, dann schlage ich dich, auch mit der kaputten Hand. Nenn mich nur noch Hyung"

„Okey" lächelte er. Auch mir zauberte dies ein Lächeln aufs Gesicht.

Vielleicht war ich ja doch Schwul-

Jonghos Handy fing an zu klingen. Im perfekten Moment.. wenigstens wusste ich jetzt wie auch Mingi fühlte.

Er las kurz die Nachricht und sah dann auf zu mir.

„Hyung, ich bin gleich wieder da"

Verwirrt ließ er mich im Zimmer zurück. Es ist bestimmt schon Ein Uhr morgens. Wer ruft ihn um diese Uhrzeit nach draußen?

Aufgebracht stand ich von meinem Bett auf und nahm mir sein Handy in die Hand, das er hier liegen gelassen hatte.

Sein Passwort? Es dauerte zwei Minuten, doch ich konnte sein Passwort knacken. Es war sein Geburtsdatum.

Ich öffnete sein Whatsapp und sah eine neue Nachricht, auf die ich klickte.

Crazy B
Komm jetzt sofort aufs Dach vom Krankenhaus, oder ich werde jedem von deinem dreckigen Geheimnis erzählen.
Und beeil dich!

Wer war das? Wieso drohte jemand meinem Jongho?

Wütend lag ich sein Handy zurück und rannte nach oben zum Dach. Hoffentlich bin ich nicht zu spät.

Ich würde es mir nicht verzeihen, wenn ihm etwas geschieht. Dieser Bastard war mir doch wichtig geworden...

Panisch rannte ich gegen die große Tür, die den Weg zum Dach versperrte. Hat sie jemand abgeschlossen? Wieso öffnet sie sich nicht?

Scheiße...

Trotz meiner gebrochenen Hand rannte ich einige male dagegen, bis sie aufsprang. Jemand hatte ein paar Stühle davor gestellt.

Wusste Jongho, dass ich ihm folgen würde?

Das Dach ist riesig, wie finde ich sie?

„Du weißt genau, wozu ich fähig bin" hörte ich eine vertraute Stimme sagen. Mein Herz rutschte mir in die Hose. Was?

Genau vor mir waren zwei Jungs zu erkennen. Jongho saß eingeschüchtert auf dem Boden, während Wooyoung auf ihn einschrie.

Mein Gehirn fuhr komplett runter. Stattdessen reagierte mein Körper.

Den kleinen Abstand zwischen uns holte ich leise und schnell auf, um mich gegen Wooyoung zu schmeißen.

„Hast du sie noch alle?" Fragte ich ihn aufgebracht. Meine nächste Frage wandt ich an Jongho „geht es dir gut? Hat er dir wehgetan?"

Ich ging durch Jonghos roten Haare. Die Farbe wächst langsam heraus. Es schmerzte mir noch mehr im Herzen, als ich das  dunkle Rot seines Blutes über seinem Gesicht sah.

„Dein bester Freund steht hier vor dir. Wieso interessierst du dich nicht für ihn?" Fragte Wooyoung vor allem laut und aufgebracht.

„Willst du mich verarschen? Schau ihn dir mal an" ich ließ von Jongho ab und ging auf Wooyoung zu „was zum Teufel tust du hier, Woo?"

„Siehst du es denn nicht? Der kleine Scheißer mischt sich zwischen uns! Deine ganze Aufmerksamkeit liegt ja nur noch auf ihm!"

„Weil er mein Seelenverwandter ist! Du bist mein bester Freund, wie kannst du bei sowas eifersüchtig werden?" Ich konnte ihn nicht verstehen. Als Freund habe ich ihn nie vernachlässigt, wieso benahm er sich dann so?

„Ich will nicht dein scheiß bester Freund sein!" Schrie er in mein Gesicht „all die Jahre mit mir und du merkst es nicht einmal? Ich war doch so offensichtlich... merkst du nicht, dass du meinen Color Rush auslöst? Was muss ich tun, damit du mich bemerkst?"

Und da war die Antwort.

Mein bester Freund hatte sich in mich verliebt. Wann kam es bitte so weit zwischen uns?

„Ich habe..?" Tief einatmend musste ich erst mal realisieren, was er da gesagt hat „das tut nichts zur Sache! Wie konntest du Jongho die ganze Zeit drohen und ihn schlagen? Seit wann bist du so jemand?"

„Seit er sich zwischen uns gedrängt hat. Es gab immer nur uns beide. Wir sind durch dick und dünn zusammen gegangen. Und jetzt habe ich dich an ihn verloren.." zum Ende hin wurde er immer leiser.

Dazu konnte ich nichts mehr sagen. Wooyoung muss wohl verrückt geworden sein.

Kurz war es still zwischen uns, keiner rührte sich.

„Ich werde nicht zulassen, dass er dich mir nimmt! Wenn es sein muss töte ich ihn! Yeosang du gehörst zu mir" er kam mir näher und packte mich an meinem Gesicht, um mich zu küssen, doch ich drückte ihn wütend von mir.

„Du ruinierst gerade unsere Freundschaft"

Auf meinen Worten hin blieb er kurz stehen, um zu realisieren, was es für uns bedeutete.

„Dann bringe ich ihn um" lächelte er wie ein Psychopath.

Wooyoung schubste mich zu Boden und ging an mir vorbei, um zu Jongho zu kommen.

Er packte ihn am Kragen und zog ihn zur Kante. Jongho ließ das ganze geschehen.

Scheiße, wieso tut er denn nichts.

Schreiend rannte ich auf die Beiden zu und konnte Jongho gerade so zurück ziehen, bevor es vielleicht zu spät wäre.

„Ich werde dich niemals mehr als einen Menschen sehen. Du bist doch geistig gestört" schrie ich ihn an. Wooyoung war bereit zu Mördern, um meine Liebe für sich zu gewinnen. Damit ging er viel zu weit.

„Wenn ich dich nicht haben kann... dann ruiniere ich dein restliches Leben" erneut lachte er wie ein Psychopath auf.

Dieses mal aber kletterte er selber über die Kante und schmiss sich vom Dach.

„Wooyoung!" Schrie ich. Ich hielt meine Hand aus, um ihn noch halten zu können, doch er fiel in die Leere, bevor ich es überhaupt realisieren konnte.