Harte Arbeit

137 6 9
                                    

Have Fun.
LoL
Lexy

Die Zeit ohne Zayn verging erschreckend schnell. Ich hatte mehrfach versucht ihn zu erreichen, doch er drückte mich jedes Mal weg und ignorierte meine Nachrichten. Wie war es nur so weit gekommen? War er sauer auf mich? War ich nicht genug für ihn da gewesen?
Zayn wollte weg vom Rampenlicht. Zumindest war das die Erklärung für alle gewesen. Ein normales Leben führen, das wollte er. Ein Leben ohne seine vier besten Freunde und ohne mich. Er wollte es so.
Es war mittlerweile Juni und meine Ausbildung raubte mir fast jede freie Minute. Obwohl im April nur zwei Konzerte stattgefunden hatten und im Mai sogar gar keine, war der Terminkalender der Jungs nicht weniger voll. Sie mussten von einem Interview zum Nächsten, hatten Fotoshootings und mussten an ihren Songs für das neue Album arbeiten. Außerdem wurden sie zu James Corden in 'The Late Late Show' eingeladen. Und als Bodyguard musste ich sie natürlich überall hin begleiten.
Wenn die Jungs vormittags an ihren Songs schrieben, saß ich irgendwo mit meinem Laptop auf dem Schoß und versuchte mich auf den Theorieunterricht meiner Ausbildung zu konzentrieren. Es war nicht besonders schwierig, allerdings war es sehr viel Stoff, den ich mir jede Woche reinziehen musste.
Wir alle waren momentan recht schweigsam. Am schlimmsten war es für Louis und Harry. Zayn und Louis hatten eine ganz eigene Verbindung gehabt und oft Blödsinn zusammen gemacht. Und Harry war eben der jüngste, der in Zayn immer einen engsten Vertrauten gesehen hatte, der ihm jetzt den Rücken zugekehrt und ihn so in gewisser Weise verraten hatte.
Heute war das Konzert in Brüssel und wir versuchten uns gegenseitig zu motivieren. Das klappte bei dem schönen Wetter auch mehr oder weniger und wir verbrachten den Vormittag ausnahmsweise in der Innenstadt, da die Jungs shoppen gehen wollten. Leider wurden auch schnell viele Fans auf uns aufmerksam und ich hatte Mühe mit Paul, James, Connor und zwei weiteren Bodyguards die Stellung zu halten. Auf meiner Stirn bildeten sich Schweißperlen und aus meinem hochgebundenen Pferdeschwanz lösten sich die ersten Strähnen und blieben schließlich an meiner Stirn kleben. Die Sonne war durch einige Wolken bedeckt und trotzdem drückte die Hitze zwischen den Straßen so sehr, dass man sich am liebsten sämtliche Klamotten vom Leib gerissen hätte.
Harry lief so gut es ging neben mir und wollte mir helfen, als mich ein Fan sehr unsanft wegdrücken wollte. Ich warf ihm einen Blick zu, der sagte "Das ist mein Job, nicht deiner" und drückte die Fans beiseite. Irgendwann waren es so viele, dass es weder vor noch zurück ging und wir Verstärkung rufen mussten, um lebend hier raus zu kommen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten wir es zu den Vans geschafft, die uns direkt zum King Baudouin Stadium brachten, da so viel Zeit vergangen war, dass die Jungs beinahe zu spät zum Soundcheck kamen. Danach sollte es ein Meet & Greet geben und ich sollte das ganze diesmal alleine beaufsichtigen.
Den Soundcheck bekam ich kaum mit, da ich in einem der Aufenthaltsräume saß und mir noch eine Vorlesung ansah, ehe ich in meine Bodyguard Rolle schlüpfen musste. Irgendwann kam Paul rein und sagte mir Bescheid, dass die fünf Mädchen in zwei Minuten zu den Jungs gebracht wurden. Ich fühlte mich träge und wollte den Tag heute einfach nur hinter mich bringen. Meine Energie war aufgebraucht und meine Laune im Keller. Mit einem tiefen Seufzen stand ich auf und band meine Haare zu einem Zopf zusammen. Meine Weste würde ich erst im Zuschauergraben anziehen, da es mit ihr immer sehr schnell sehr warm wurde. Während ich versuchte meinen Gesichtsausdruck normal und etwas wacher aussehen zu lassen, schlurfte ich den Gang entlang bis zu der Lounge, wo das Meet & Greet stattfinden sollte. Die Jungs saßen schweigend da, jeder auf sein Handy Display starrend. Ich hörte quietschende, aufgeregte Mädchenstimmen im Gang hinter mir. „Los geht's, Leute. Bitte Handys weg und lächeln in drei, zwei, eins...", kündigte ich die kleine Fangruppen an, die in diesem Moment den Raum betraten. Die Jungs setzten fröhliche Gesichter auf und begrüßten jede von ihnen mit einer Umarmung. Niall nahm lächelnd eine Irland-Flagge entgegen. Er bekam dauernd eine geschenkt und ich hatte echt keinen Plan, wo er die alle verstaute. Denn wegwerfen würde er davon sicher keine.
Es wurden die üblichen Fragen gestellt, Fotos gemacht und Autogramme gegeben und schließlich sollten die Mädchen in die Halle zu ihren Plätzen gebracht werden. Sie standen auf und umarmten jeden noch einmal. Eines der Mädchen wollte Niall nicht loslassen. Hilflos wurde er von ihren massigen Armen fast zerquetscht. Es war ein recht bulliges Mädchen und ich schaffte es nicht, sie von Niall los zu bekommen. „Niall, du gehörst zu mir. Ich liebe dich über alles!!!", schnaufte das Mädchen und Niall sah panisch zu seinen drei Freunden, während ich weiter an den Armen des Mädchens zerrte. Liam, Harry und Louis wussten nicht, ob sie erschrocken oder amüsiert gucken sollten und machten daher alle sehr gequälte Gesichter.  „Lass mich in Ruhe, die blöde Kuh! Niall gehört mir, ganz allein miiiir", schrie sie und wollte mich wegdrücken, wobei sie mir mit voller Wucht ihren Ellbogen gegen die Schläfe rammte. Ich taumelte und stieß rückwärts gegen die Wand. Vor meinen Augen bildeten sich helle und dunkle Flecken. „Lena!", rief Harry und war mit wenigen Schritten bei mir. Auch eines der anderen Mädchen hatte reagiert und führte mich mit Harrys Hilfe zum Sofa. Mein Schädel fing an zu brummen, als hätte mir jemand einen ganzen Bienenschwarm transplantiert und würde zusätzlich mit einem Vorschlaghammer auf meine Schädeldecke einhämmern.
(A/N: Credits gehen an Özgür, der diese Story nie lesen wird, aber mir bei dem richtigen Wort geholfen hat haha)
Am Rande bekam ich mit, dass Liam James geholt hatte, der es schaffte das Mädchen von Niall zu trennen, woraufhin dieser sich hinter Liam versteckte und das Mädchen in eine Mischung aus Geschrei und Heulerei ausbrach. Es war zum fürchten, aber aus irgendeinem absurden Grund fing ich an zu lachen. Die anderen sahen mich an, als wäre ich aus der Irrenanstalt entflohen ehe sie ebenfalls anfingen zu lachen. Paul kam dazu und führte die vier Mädchen kopfschüttelnd in die Konzerthalle, während James das hysterische Mädchen mit nach draußen genommen hatte, damit sie sich beruhigte. Louis drückte mir ein Kühlpack gegen meine pochende Schläfe und das Brummen ließ ganz langsam etwas nach.

Directioner #1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt