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Sicht Samu:

Nachdem ich Sari und Liisa bei Mikkos Haus rausgelassen habe fuhr ich zu mir nach Hause. Ich hätte zwar jetzt auch gerne Sari bei mir aber ich verstand dass Liisa Beistand von meiner Freundin brauchte. Alleine wollte ich jetzt gerade nicht sein. Mir wäre es am liebsten gewesen, wenn ich meine Freundin zum Reden gehabt hätte. Als ich auf meinen Parkplatz fuhr, atmete ich mal kurz durch. Daheim wartete mun Äiti ja mun Tytär auf mich. Pinja begrüßte mich in dem sie mir auf den Arm sprang. "Isi wo Äiti?" Ich knuddelte sie und erklärte ihr dann warum Sari nicht dabei ist. "Mama ist bei Liisa. Mikko bat uns seine Frau nicht alleine zu lassen. Zu uns wollte Liisa nicht, weil sie noch Sachen für Mikko packen muss. Mummy kann bestimmt noch bisschen bleiben." Eve nickte. "Isi, ist tay. Liisa ja auch tauig weten Mitto. Wenn Bett muss, Äiti anrufe und Euta wünsche, ja?" Ich nickte und sagte: "Klar so machen wir dass, Prinsessa." Pinja ging wieder zu Eve und ich mal kurz in mein Musikzimmer. Da überkam mich auf einmal alles. Mir war irgendwie erst jetzt bewusst, dass mein bester Freund hätte weg sein können. Einfach nicht mehr da. Was hätte ich bloß ohne ihn gemacht? Eben stand ich voll unter Adrenalin und musste für die ganzen Frauen stark sein, doch jetzt bin ich alleine in diesem Raum und kann über alles nachdenken. Ich rutschte auf den Boden und steckte meinen Kopf zwischen die Beine. Wie gerne hätte ich jetzt meine Freundin bei mir und mit ihr über alles geredet. Vielleicht hätte sie mich auch in den Arm genommen. Mit Sicherheit hätte sie es gemacht. Zwischendurch merkte ich anhand des Windhauchs das mal jemand die Tür geöffnet hat und auch mit mir sprach aber die Stimme entfernte sich wieder. Zeitgefühl hatte ich keines mehr. 

Ich weiß nicht wie lange ich so da saß aber irgendwann hörte ich Saris Stimme. Bin ich schon so verzweifelt, dass ich mir ihre Stimme einbilde? Träume ich vielleicht? Doch dann berührte mich eine Hand am Arm, es war definitiv ihre Hand. Ich erkenne doch die Hand meiner Freundin. Doch warum sollte sie hier sein? Sie war doch bei Liisa. "Muru, alles gut. Lass es raus. Ich bin für dich da. Es ist nicht einfach für dich ich weiß. Die ganze Zeit hast du versucht stark zu sein, aber jetzt hast du Zeit darüber nachzudenken. Ich liebe dich Muru. Lass dich ruhig fallen, ich fange dich auf. Komm ich nehme dich in den Arm und du kannst dich an mich lehnen." Sari nahm mich in den Arm. Sie ist wirklich da  "Engelchen, was ist mit Liisa? Wie kommst du hier hin? Warum bist du hier? Nicht falsch verstehen." Hoffentlich kam das jetzt nicht blöd rüber. "Muru, alles gut. Du hast nichts falsches gesagt. Liisa ist dabei sie bringt gerade mit Eve unsere Tochter ins Bett. Der Prinsessa hast du es auch zu verdanken, dass ich hier bin. Sie hat mich angerufen, dass du am Weinen wärst und dich keiner beruhigen kann. Aus diesem Grunde sind wir sofort gekommen. Lass ruhig deine Gefühle zu. Wir können über alles reden. Es war nicht leicht für dich ich verstehe dass und dann wenn du zur Ruhe kommst bin ich auch nicht für dich da weil ich mich um die Frau deines besten Freundes gekümmert habe. Doch jetzt bin ich nur für dich da."

Das tat gut, ihre Stimme zu hören, von ihr gestreichelt zu werden und dass ich mich öffnen kann. Ich krallte mich an ihr fest so als ob sie mich vor dem Ertrinken retten muss. Sari beruhigte mich und streichelte mir über den Rücken. Nach einer Weile erzählte ich ihr meine Ängste. Sie lachte mich nicht aus sondern nahm mich total ernst. Wow! Das hat mir immer gefehlt dass auch ich mal schwach sein darf. Es tat gut über das Geschehene zu sprechen. Nach dem ich mich wieder beruhigt hatte gingen wir zu den anderen. 

Pinja war noch wach. Sie hörte mich wohl und rief. "Isi tannst tomme." Ich ging zu ihr und sagte: "Kannst du nicht schlafen mein Schatz?" Sie guckte mich voll süß an. "Isi Sorten um dich macht." Sari stand auf einmal hinter mir und sagte: "Danke, Prinsessa dass du mich angerufen hast. Isi geht es wieder besser. Er war traurig wegen Mikko." Ich hielt Saris Hand fest, so als ob ich noch Unterstützung brauche. "Äiti weiß. Ist ja bester Freund und der hatte ja Tüüt habt. Isi, wird alles wieder tuut." "Genau mein Schatz", sagte ich,  "ich bin verdammt stolz so tolle Frauen bei mir zu haben. Soll ich dir noch was vorlesen oder magst du noch was gesungen haben?" Mal gucken was sie zum Einschlafen möchte. "Isi, du mir zähle was du fühlst weten Mitto." Ich nickte. Klar kann ich ihr erzählen, wie es mir geht und was ich die ganze Zeit gefühlt habe. Sari wollte gerade gehen, doch ich hielt sie fest. "Engelchen, bitte bleib bei mir." Sie setze sich zu mir und ich erzählte Pinja alles. War schwer aber es tat verdammt gut nochmal darüber zu reden. Pinja schlief dabei ein und Sari streichelte mich die ganze Zeit. Als Pinja dann tief und fest schlief gingen wir zu den anderen. "Liisa Danke, dass du mitgekommen bist", sagte ich. Darauf hin kam sie zu mir und nahm mich in den Arm. "Ist doch selbstverständlich wenn du deine Freundin brauchst, da konnte ich dich doch nicht im Stich lassen. So süß wie deine Tochter am Telefon war. Samu die Maus liebt dich. Denke immer daran. Sie hat es alleine geschafft anzurufen und hat dann besonnen reagiert. Sie hat schnell verstanden, dass hier jetzt deine Freundin gebraucht wird." Ja, dass stimmt. Liisa hat vollkommen Recht.

Die beiden hatten noch was zu Essen mitgebracht, denn Sari hatte ja kurz vorher gekocht und gerade noch schnell alles eingepackt. Gemeinsam saßen wir am großen Tisch im Esszimmer und aßen. Sari ließ ich dabei nicht los. Ich hatte irgendwie das Gefühl, wenn ich sie loslasse, dann ist sie nicht mehr für mich da. Das wollte ich absolut nicht riskieren. Mag sein, dass ich sie vielleicht zu fest hielt, wo ich ihre Hand griff, aber Sari sagte nix dazu. Vielleicht dachte sie auch, dass ich genau das jetzt brauche. Manchmal ist es total gut so eine kluge und einfühlsame Freundin zu haben.

Mikko musste 4 Tage im Krankenhaus bleiben, in der Zeit regelten Sari, Toni und ich alles im Büro. Mikko erholte sich vollständig und beschloss bis zum Jahresende einen Gang runterzuschalten. So war mal sein Vorsatz, den er aber nicht lange einhielt. Wen wundert es. Er ist halt ein Arbeitstier und er kann schlecht einen Gang runterschalten. Aber Liisa setzte ihre Geheimwaffe ein. Mikko musste abschalten und die Arbeit auch mal ruhen lassen. Mit Toni, Sari und mir hatte sie schon vorher ausgemacht, wir werden keine Termine für ihn machen und wenn übernehmen wir sie kurzfristig selber. Sie vereinbarte außerdem mit Sari dass sie Pinja vom Kindergarten abhole und anschließend mit ihren Kindern und Mikko einen Ausflug machen würde. Pinja war auch sofort einverstanden. Sie verstand, dass Mikko sonst nur arbeiten würde. Denn Mikko war ein Arbeitstier. Pinja hatte ihn auch mal als solches gemalt, allerdings haben wir ihm dieses Bild nie gezeigt. Liisa kam mit den drei Kindern ins Büro. "Isi, hei", flüsterte Pinja. Ich lächelte und küsste sie. Liisa wartete im Flur mit den eigenen Kindern und unterhielt sich mit mir. Sie erzählte mir das oben alles. Während dessen klopfte die Prinsessa bei Mikko an, ging rein und kam 10 Minuten später mit ihm wieder raus. "Samu wir reden morgen über alles. Ich bring dir deine Tochter heute Abend heim. Jetzt hab ich ja wohl ein Date mit 4 bezaubernden Menschen. Man macht sich wohl Gedanken, dass ich nicht mal einen Gang runterschalten kann. Ich kann mich leider nicht wehren, denn ich werde gerade entführt." Ich wünschte allen viel Spaß. Flüsterte Pinja noch liebe Worte ins Ohr, küsste sie und ging anschließend zu Sari ins Büro. Ob sie was davon wusste? Hatten die das heimlich ausgemacht?

"Engelchen kam Liisa auf die Idee mit dem Ausflug?" Sie war gerade in ihre Arbeit vertieft und schaute hoch. "Kyllä. Liisa hatte gemerkt, dass nach einer Woche Ruhe Mikko wieder normal weitermachen wollte und fragte mich was man dagegen tuen kann. Da erzählte ich ihr was Mikko dir im Krankenhaus wegen Pinja sagte. Sie kam dann auf die Idee, also wird Mikko entführt und muss jetzt regelmäßig was mit den Kindern unternehmen. Sie plant es jede 2. Woche zu machen. Pinja wurde von ihr gefragt und deine Tochter war direkt begeistert. Stört es dich, Muru?" "Nö alles gut, Engelchen. Brauchst du noch lange oder können wir nach Hause?" "Bin in 5 Minuten fertig, warum?" Ich küsste sie und fuhr mit einer Hand ihre Konturen ab. "Ah, Dienstbesprechung, verstehe ", sagte Sari grinsend. "Herr Haber haben sie einen Termin mit meiner Sekretärin ausgemacht?" Ich schaute sie total frech an. "Biest. Gleich lernst du mich kennen." Sari grinste, schaltete den PC aus, sammelte ihr Sachen zusammen und nahm ihr Geschirr um es in die Küche zu bringen. Anschließend ging sie zu Jessie und sagte: "Sollte noch was sein, dann schreib es auf. Wir haben noch was persönliches zu besprechen." 

Ich grinste. Kurz darauf waren wir auch verschwunden.





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