Kapitel 1
Es ist schon wieder passiert. Schon wieder bin ich auf dem Meer eingeschlafen. Naja, nicht direkt, ich schlief in meinem kleinen Boot, das mein Vater mir geschenkt hatte, damit ich fischen kann. Meine Familie war eigentlich eine, von den ärmeren in Distrikt 4. Aber zum Glück lebten wir nicht im Saum.
Ich schweifte schon wieder mit den Gedanken total ab, bis mir einfiel, was heute für ein Tag war! Heute war die Ernte der 65. Hungerspiele! Meine Mum hat noch gesagt, ich soll nicht lange weg bleiben, und jetzt bin ich auch noch eingeschlafen! Das wird wieder Ärger geben. So schnell ich konnte, ruderte ich richtung Strand. Schon von weitem konnte ich sie sehen. Annie Cresta. Sie war gerade mal 12 Jahre alt, zwei Jahre jünger als ich. Sie war wie eine kleine Schwester für mich. Sie lebte im Armenviertel von 4, dem Saum. Manchmal schleicht sie sich nachts zu mir, um ein bisschen Essen zu bekommen. Ich legte für sie immer extra ein paar Fische zur Seite.
Ich sah die Angst in Ihren Augen. Ich beeilte mich zur Anlegestelle zu kommen und wir liefen aufeinander zu. "Annie was ist..." In dem Moment viel es mir wieder ein. Das waren ihre ersten Spiele, bei denen sie gezogen werden konnte. Ich nahm sie in den Arm. "Annie, du brauchst keine Angst zu haben. Die Chancen, dass du gezogen wirst, liegen quasie bei 0,001 Prozent!" " Also könnte es passieren.", sagte sie mit ihrer zuckersüßen Stimme, doch diesmal klang sie ein wenig piepsig. "Und selbst wenn," versuchte ich sie zu trösten. "Dann wird sich bestimmt ein anderes Mädchen freiwillig melden. Das ist doch fast jedes Jahr so." "Aber eben nur fast..." "Annie!", schimpfte ich und nahm ihren Kopf sanft in die Hände, damit ich ihr in die Augen sehen konnte. "Du wirst heute nicht gezogen." Sie sah zu Boden und schwieg. "Und wenn du es wirst?", flüsterte sie nach einer Weile. "Ich werde auch nich gezogen. Nicht heute. Ich muss doch auf dich aufpassen, Kleine!", neckte ich sie und strubbelte ihr durchs Haar. "Hey!", rief sie. Sie lächelte wieder. "Ich bin nicht klein! Oje, meine Haare! Die habe ich doch extra für die Ernte schick gemacht!" Wir alberten noch ein wenig herum, bis sie erschrocken rief: "Oh nein, Finnick!!! In 20 Minuten geht's los! Du musst dich noch für die Ernte herrichten! Beeil dich!"