Kurzgeschichten

🦉 Schlammblut (Teil 1) 🦉

"Lily. Lily Evans."

Das waren die ersten Worte, die Lily Evans an James Potter gerichtet hatte.

Doch bei diesem relativ netten Tonfall war es nicht geblieben.

Wenn sie sich trafen sagte Lily nicht "Hallo, wie geht es dir?" oder "Schön dich hier zu sehen, James!", wie jedes andere Mädchen, da die halbe Schule in ihn verliebt war.

Nein, wenn er sie begrüßte sagte sie nur "Was machst du hier Potter?", und wenn er mit ihr sprechen wollte, wahrscheinlich um sie um ein Date anzubetteln, hatte sie ganz plötzlich etwas anscheinend sehr wichtiges vor, wenn sie dafür sogar das von allen lang ersehnte Mittagessen ausließ, dachte James.

In seinen (und wahrscheinlich auch in denen von halb Hogwarts) Augen war er ein gutaussehender, lustiger und beliebter Quidditchspieler.

In Lilys Augen war er ein arroganter Egoist, den alle (außer ihr) vergötterten, und der es liebte, anzugeben, mit seinen ach so tollen Haaren und dem (sehr wahrscheinlich geklauten) flatterigen Schnatz in seiner Hand. Kurz: Ein Idiot.

Sie dachte, er wäre der allerletzte, in den sie sich je verlieben würde.

Doch damit lag sie nicht ganz richtig...

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1. Jahr von James Potter

James Sicht:

Gespannt wartete ich, dass es los ging. 

Ah, jetzt.

Ich winkte noch meinen Eltern, und dann ab nach Hogwarts.

Hogwarts. Das war irgendwie ein schöner Name. So geheimnisvoll. Bestimmt würden wir viel entdecken.

Manchmal hatte ich schon in meine Schulbücher gespickt, um zu schauen, was im Schuljahr so drankommt. Es sah wirklich schwer aus. Aber bestimmt kriege ich das locker geschafft, sagte mein Vater.

Also saß ich in einem Abteil im Hogwarts-express, unterhielt mich mit meinem neuen Freund Sirius Black, futterte Schokofrösche, übte den ersten Zauber aus Lehrbuch der Zaubersprüche, Band 1  von Diana Habicht und spielte Zauber-Schnippschnapp, bis ein Junge und ein Mädchen eintraten. 

Der Junge hatte etwas fettige lange Haare und eine Hakennase, er sah ziemlich heruntergekommen aus. Doch das Mädchen hatte lange, feuerrote Haare und wunderschöne grüne Augen, und sah insgesamt einfach umwerfend aus. Geschwister waren sie sicher keine. Vielleicht einfach Freunde. Freunde... Ich mochte den Jungen jetzt schon nicht.

"Hallo, ist hier noch frei?", sagte das Mädchen mit einer engelsgleichen Stimme. "Ja, klar...", meinte Sirius, und wandte sich gleich wieder seinem Schokofrosch zu. Doch ich hatte nur Augen für das Mädchen, das sich setzte, ihre Sachen ablegte, und ein Buch herausnahm. Eine Weile herrschte Stille. 

Bis ich sagte: "Hi, ich bin James Potter. Und ihr?" "Severus Snape", meinte der Hakennasentyp. "Lily. Lily Evans", sagte das Mädchen, legte das Buch beiseite, und fragte: 

"In welches Haus wollt ihr?" "Gryffindor!", antwortete Sirius sofort. "Ich weiß es noch nicht, ich kenne sie ja nicht alle..." Der Hakennasentyp, dieser Severus, meinte: "Ich finde du solltest nach Slytherin! Das ist das beste Haus!" Ich tauschte einen Blick mit Sirius aus. Lily, dieses schöne, friedliche, nette Mädchen sollte nach Slytherin? Eher wollte Helga Hufflepuff unbedingt nach Slytherin, weil alle dort so friedlich waren... 

"Slytherin? Nee, das passt nicht. Lieber Gryffindor... Also wenn ich nach Slytherin kommen würde, würde ich abhauen, meinst du nicht?", meinte ich zu Sirius.

"Meine ganze Familie war in Slytherin...", antwortete er. Seine Cousinen und Eltern, gut, aber Sirius? Nein. "Also, Slytherin ist nicht das beste Haus... Eher im Gegenteil", beendete ich das Gespräch.

"Warum musstet ihr euch eigentlich einmischen?", fragte Lily leicht wütend. "Komm Sev, wir gehen..." Und so verließen sie und Snape das Abteil. Sirius runzelte die Stirn. "Was war das denn?" "Was weiß ich..." 

Doch ich wusste, dieses Mädchen werde ich noch öfters treffen...

Fortsetzung folgt...

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