Ich kannte diese Frau nicht. Noch nie in meinem Leben hatte ich diese Frau gesehen, doch sowohl An als auch Bella schienen da nicht gleichen Wissens wie ich zu sein.Ihre geduckte Haltung und das Zögern von beiden Personen, links und rechts von mir, sprachen Bände.
„Ich bin kein was, sondern ein jemand", fing die Frau an zu sprechen, dabei war ihre Stimme schneidend scharf.
„Guten Tag, Miss Ostero", erklangen die beiden Stimmen von Annabelle und Bella wie aus einem Munde.
Ohh Schreck, dass ist Direktorin Ostero von der Bluster-Akademie. In Eve's Stimme hörte ich Angst mit schwingen und gleich hatte ich großen Respekt gegenüber der Frau.
„Entschuldigen sie bitte mein unsittliches Verhalten." Während dieses Satzes machte ich einen leichten Knicks und schlug mir gleichzeitig innerlich die Hand gegen den Kopf.
Wir waren im 21. Jahrhundert und nicht im 17. Jahrhundert. Man musste keinen Knicks mehr vor den Leuten machen.
Aber eigentlich konnte ich mein Verhalten auch erklären, denn Vampire konnten über hunderte von Jahren alt werden und ich schätze darauf, dass auch Miss Ostero über vierhundert Jahre alt war.„Es freut mich, dass sie ein gutes Verhalten vorzuweisen haben", dabei erschien ein knappes, leichtes Lächeln „und nicht wie ihre beiden Freundinnen hier." Ihr Lächeln war wieder verschwunden und Miss Ostero trat einen Schritt zurück. Was Annabelle und Bella wohl schon alles angestellt hatten, wenn ihre Direktorin schon so komisch auf sie zu sprechen war?
„Annabelle, Bella, lasst mich einen kurzen Augenblick mit Fräulein Gärmann allein." Ihre Stimme duldete keinen Widerspruch und mit jeweils einem Knicks schlossen nun auch Bella und An zu der Gruppe wieder auf.
Die Stimmung der anderen, zumindest von einigen, schien vor Respekt zu triefen. Denn in ihren Gesichtern konnte ich lesen, dass auch sie Miss Ostero gut kannten.
All meine Klassenkameraden schauten zwar auch zu uns, schienen aber nicht eingeschüchtert zu sein.Ich glaube, du hast gerade einige Pluspunkte bei deiner Direktorin gesammelt, meldete sich Eve zu Wort.
Ich war verwundert. Warum denn das?Amelia Ostero ist ganze 475 Jahre alt und zu ihrer Jugend-Zeit war es Pflicht einen Knicks vor den Adligen zu machen. Außerdem wird vor der Direktorin immer ein Knicks vollzogen, sobald diese den Raum betritt. Sie liebt Traditionen und legt großen Wert darauf, erzählte mir Eve, während Miss Ostero und ich in Richtung einiger Bäume schritten. Ja wir schritten, denn die Schritte von der Frau neben mir waren schwungvoll und gleichmäßig.
Sie ist wohl eine strenge Direktorin. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung, die ich mir merken sollte.
Genau, und da du einen Knicks ohne es zu wissen, gemacht hast, scheint sie dich schon jetzt ein wenig zu mögen. Ich bin stolz auf uns, denn das schaffen nicht viele, lobte Eve mich... oder eher uns, da sie ja ein Teil von mir ist.
Währenddessen standen wir nun im Schatten der Bäume und ich fragte mich, weshalb. Doch meine unausgesprochene Frage wurde dennoch beantwortet.
„Ich bin nicht halb Mensch, wie du, weshalb ich nicht lange in der offenen Sonne stehen kann", sagte die Direktorin und schaute verabscheuend zur Sonne hinauf.
Notiz an mich selbst: Vampire sterben nicht gleich in der Sonne. Obwohl ich das eigentlich hätte wissen müssen. Meine Mutter war ja immerhin ein Vampir und auch jetzt fiel mir auf, dass sie kaum mit mir oder Papa nach draußen kam.„Wie dem auch sei. Kommen wir zu dem Punkt, weshalb ich hier bin."
Nun blickte sie nicht mehr die Sonne an, sondern mich.
Jetzt war ich aber gespannt.
„Nun, wie mir zu Ohren gekommen ist, wurde der Finder nicht gerade freundlich begrüßt."
Finder? Wer war ein Finder?Meine Verwirrung schien mir ins Gesicht geschrieben zu sein, denn Miss Ostero sprach gleich weiter.
„Zu dir schickte ich Nils, er ist ein Gestaltenwandler."
Ich nickte verstehend.
„Ja, den kenne ich", sagte ich plötzlich mit brüchiger Stimme, da ich mich gut an letzte Nacht erinnerte.
Ich räusperte mich kurz.„Nun gut, die Nachricht wurde dir zumindest übermittelt. Wenn auch, etwas stürmisch und... unvorteilhaft."
Ich nickte geistesabwesend, da ich mich fragte, wie es Nils wohl ging und ob mein Vater ihn nicht etwas zu grob behandelt hatte.Meine Gedanken wurden je unterbrochen, als ich ein Rauschen vernahm.
Verwundert schaute ich auf und sah gerade noch, wie die Frau sich in eine Fledermaus verwandelte.Während sie weg flog, fiel ein Zettel zu Boden. Ich blickte der Fledermaus solange hinterher, bis ich sie nicht mehr sehen konnte und widmete mich dann dem Stück Papier entgegen.
Auf dem Briefumschlag stand mein Name in geschwungener Handschrift und ich hob den Brief auf.
Er war etwas rau in meinen Händen und als ich ihn umdrehte, war der Brief mit Wachs verschlossen. Das Siegel zeigte drei Fledermäuse die um den Vollmond herum flogen. Da der Wachs rot war, passte dieses Siegel perfekt zu Vampiren; Der Blutmond.Ich nahm mir vor, den Zettel zu Hause zu lesen, weshalb ich ihn einfach einsteckte.
Auf der Innenseite meiner Jacke war eine Tasche angebracht, weshalb ich mir wegen Verstau-Möglichkeiten kaum große Sorgen machen musste.————————————————————
Irgendwie bin ich mit den Kapitel nicht zufrieden... Ich weiß nicht wieso, aber es ist so. Auf Verbesserungsvorschläge freue ich mich immer wahninnig, dass würde mir sehr weiter helfen.Danke fürs lesen, Voten und kommentieren!
LG
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Der Vampirwerwolf
ParanormalEs gibt normale Menschen, jeder denkt, der andere wäre wie er, ein Mensch, ohne besondere Gaben oder Fähigkeiten. Doch es gibt einige, die etwas anders sind, Werwölfe und Vampire sind unter ihnen, gut abgeschirmt von den „Normalos" wie sie die Mensc...