Kapitel 2

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Sie zog ihre grauen Handschuhe aus und legte ihre Hände auf den Oberarm und die Schulter des Barons.
Cecilia schloss die Augen und fühlte sich in seinen Geist und Körper ein.
Sie begann oben. Zuerst wollte Cecilia herausfinden woher die Krankheit kam.
Sie fühlte sich mit ihren Gedanken durch seinen Körper. Bis sie am Rücken ankam. Die Stelle wo der Pfeil den Baron getroffen hatte.
Die Einstichstelle strotze nur so vor Silber. Es tat weh. Sie spürte seinen Schmerz. Er war stechend und stark. Bilder schossen ihr durch den Kopf. Eine massig Gestalt. Braune Haare und eine hässliche Narbe. Sie fühlte den Schmerz den diese Person dem Clanführer zugefügt hatte.

Mit einem schmerzerfülltem Aufschrei ließ sie vom Baron ab und taumelte ein paar Schritte zurück.
Sofort war ihr Bruder da und hielt sie an den Schultern fest. Sie sah komplett verängstigt an ihrem Bruder vorbei. Er hielt sie fest und sah ihr tief in die Augen. "Hey Hey Beruhig dich. Schau mich an. Alles ist gut ich bin hier. Schau mich an. Was hast du gesehen?"
Sie sah ihn an. Die Angst und der Schmerz standen ihr ins Gesicht geschrieben.
"Eine schwere Silbervergiftung. Er-Er hat sehr viel Silber im Körper. Man hat es nachträglich in die Wunde gefügt. Es ist unglaublich dass er überhaupt noch unter uns weilt. So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen."
sie atmete schwer.
Zedric drückte sie kurz an sich um sie zu beruhigen.
"Kannst du ihn retten? Cecilia? Kannst du meinen Vater retten?" Leo war verzweifelt. Sein Vater war schon einmal beinahe von ihnen gegangen. Und jetzt stand er wieder kurz davor.
Cecilia sah seine Verzweiflung in seinen Augen. Sie löste sich von ihrem Bruder.
"Ja. Ich kann es zumindest versuchen." sagte sie.
"Bist du dir sicher? Du hast selber gesagt es ist eine schwere Vergiftung. Du könntest selber verschwinden!" Zedric vertraute seiner Schwester. Aber er konnte nicht zulassen, dass sie ihre Existenz für einen fremden aufs Spiel setzte. Selbst wenn es ein Clanführer ist. Ihre Sicherheit war wichtiger.
Aber ihr Blick sprach für ihn vieles. Also gab er nach.
"Wenn du weißt, dass du es nicht schaffst dann hör auf. Und wenn es ihn tötet. Deine Sicherheit ist wichtiger." stimmte er nur widerwillig zu.
Sie war erleichtert und das sah er.
"Aber ich brauche ein paar Dinge. So schnell wie nur möglich."
sofort trat ein großer, junger Mann mit braunen Haaren und kurzen Bartstoppeln vor. Hindrik der Schatten der Vamalia aus Deutschland. Auch die grauhaarige Karen vom Clan der Dracas trat vor.
"Wir stehen dir zu Diensten. Was auch immer du brauchst um ihn zu heilen wir werden es besorgen" Karen verneigte sich anschließend vor den Zwillingen.
"Dank sei dir." bedanke sich Cecilia. Dann sah sie ihren Bruder an.
"Ich komme mit dir" versicherte er ihr. Sie nickte und drehte sich zu Karen und Hindrik zurück.
"Ich brauche Flieder. Außerdem Oleander und am wichtigsten: Königskraut. Dazu etwas Wasser. Habt ihr das hier?" nannte sie ihre Liste.
"Ja wir müssten alles hier haben" antworte Leo an Karens Stelle.

"Ich werde die Kräuter holen"

"Und ich das Wasser"
Die beiden eilten los. Hindrik ins Dorf und Karen in die alte Hütte der Noaidi.
Innerhalb von ein paar Minuten waren sie mit allen Materialien zurück. Sie hatten Baron Magnus in das Zelt der alten Noaidi gebracht, wo nun die Zwillinge, Leo, Karen, Hindrik und Alisa standen. Alisa hatte darauf bestanden ihrem Freund beizustehen und stand so ebenfalls in dem Zelt.
"Legt die Kräuter bitte hier ab." befahl Cecilia und zog einen Mörser heraus.
Sorgsam und unter den wachsamen Augen von Zedric rührte sie nun eine Salbe zusammen. Sie sprach ein paar unverständliche Worte in einer unbekannten Sprache. Dann sah sie auf.
"Wir müssen ihn umdrehen. Ich muss an die Wunde rankommen." sagte Cecilia zu ihrem Bruder gewandt.

"Sicher?"

"Ja"

Dann schlug Zedric sich kurz in die Hände, spannte sie anschließend an und streckte sie aus. Eine blaue Nebenwolke erschien und wob Baron Magnus in sich ein.
Den anderen Vampiren blieb der Atem weg. Sie starrten nur sprachlos auf den Baron der sich nun, von dem Nebel getragen, erhob. Dann drehte er sich.
"Gut so. Bleibt in dieser Position" gab Cecilia weiter die Anweisung.
Anders als erwartet stellte sie die Salbe zur Seite und stellte sich gegenüber von ihrem Bruder hin. Auch sie schlug sich nun kurz in die Hände, spannte sie an und streckte sie über dem Baron aus.
Ihr Gesicht zuckte immer wieder, als sie nun begann mithilfe ihrer Gedanken das Silber zu sammeln. Der Baron verlor langsam an silberner Farbe. Gleichzeitig regte sich an der Einstichwunde etwas. Rund um die Einstichwunde war eine blutige Silberschicht. Diese bewegte sich nun und wurde kleiner. Über dem Körper des Barons schwebten nun die einzelnen Silberteilchen. Einzelne Teilchen lösten sich immer mehr von dem Körper des Barons und sammelten sich zu einem Barren über seinem Körper.
Es sah wunderschön im Dämmerlicht des Zeltes aus, fand Alisa. Wenn es hier nicht um Leben und Tod gehen würde, hätte sie den Anblick genossen.
Cecilia empfand starke Schmerzen. Es war sehr anstrengend und sie hatte diese Prozedur bisher nur einmal bei ihrer Mutter beobachtet.
Sie hatte Glück dass ihr Bruder bei ihr war. Er hielt den Baron in der Luft, sodass sie sich voll und ganz auf das Entfernen und Sammeln des Silbers konzentrieren konnte. Dennoch war es sehr kräftezehrend. Ihr Gesicht zuckte immer mehr vor Anstrengung aber sie machte weiter.
Ihr Bruder verkraftete dies besser. Er war von Natur aus schon immer stärker als sie gewesen. Daran konnte auch der Fakt, dass sie Zwillinge sind, nichts ändern.
Nur noch ein bisschen! Cecilia war am Ende ihrer Kräfte. Sie hatte es fast geschafft. Nur noch ein bisschen dann war das Silber vollständig aus seinem Körper gewichen.
Sie nahm nochmal alle ihre Kräfte zusammen und entfernte die letzten Partikel Silber.
Dann war sie fertig. Sie ließ vom Baron ab und ließ den Silberbarren auf den Boden neben den Sarg schweben. Sie nahm die Salbe und schmiert sie auf die Wunde am Rücken des Barons. Sofort zog diese ein und die Wunde schloss sich augenblicklich.
Zedric ließ ihn vorsichtig wieder auf den Rücken in den Sarg des Barons zurück.
Dieser öffnete gerade die Augen und stöhnte.
Leo lief sofort zu seinem Vater der sich nun aufrichtete und sich umsah.
Auch die anderen Vampire im Zelt waren erleichtert.
Cecilia sah ihren Bruder an. Beide ärmeren schwer und waren erschöpft.
Auch an seinen Kräften hatte es gezerrt.
Sie war erleichtert, dass der Baron gerettet war. Dann verließen ihre letzten Kräfte ihren Körper und ihr wurde schwarz vor Augen.
Zedric stürze zu ihr und fing sie auf bevor sie auf den Boden fiel. Er kniete mit einem Bein auf dem Boden und hatte sie mit seinen Armen aufgefangen.
Sie war ohnmächtig. Das war zu viel für sie gewesen.
"Es hat sehr an ihren Kräften Gezerrt. Habt ihr eine Hütte oder ähnliches und Blut für uns?" er sah die anderen Vampire an.
Nun ergriff der Baron das Wort.
"Was ist mit ihr? Und wer seid ihr?" fragte er. Seine sonst so laute und männliche Stimme war leise und etwas heiser.
"Sie haben dich gerettet Vater. Bitte gewähren ihm den Wunsch sich um seine Schwester zu kümmern" sprach nun Leo seinem Vater zu.
"Wenn das so ist" Baron Magnus sah sich um.
"Karen!"
Die grauhaarige Vampirin trat vor
"Bring sie in eine der Hütten in unserem Dorf und gib ihnen alles was sie brauchen. Ihr könnt mir dann anschließend erklären wer ihr seid" Baron Magnus traute den beiden nicht. Aber er vertraute seinem Sohn und dieser sagte die beiden haben ihn gerettet also würde er ihnen den Wunsch gewähren müssen.
"Ich danke Ihnen Baron Magnus" Zedric hob seine Schwester nun hoch. Sein einer Arm lang unter ihren Knien der andere an ihren Schultern. Ihr Kopf lag an seiner Brust.
Zedric war ihnen sehr dankbar dafür dass sie ihnen die Hilfe gewährten.
"Komm mit ich bringe euch ins Dorf" sagte Karen und eilte aus der Hütte.

Die Ledervorhänge öffneten sich.
Man erwartete den Baron aber stattdessen trat erst Karen und anschließend Zedric mit seiner bewusstlosen Schwester im Arm aus dem Zelt.
Wie es dem Baron ging war nicht erkennbar.
Malcolm war beunruhigt. Erst die Sache mit Dracula und Van Helsing, dann der Baron und nun Vampir Zwillinge von einem Clan von dem er noch nie gehört hatte.
"Was ist mit ihr?" fragte er als Zedric an ihm vorbei ging. Dieser antwortete nicht sondern ging weiter mit Karen in Richtung des Dracas Dorfes.
Zedric wollte nicht mit ihm reden. Er war unwichtig. Seine Schwester war wichtig. Sie musste so schnell wie möglich in Sicherheit und etwas Blut bekommen.
Bei seiner und ihrer Mutter war es zu spät gewesen. Sie hatte zwar ein Clan Mitglied gerettet aber selber zu spät Hilfe bekommen. Das hatte sie umgebracht.
Er schüttelte die Erinnerung ab. Nein nicht jetzt. Cecilia würde das nicht passieren. Das würde er nicht zulassen.
Sie beeilten sich. Karen zeigte ihm eine Scheune wo er Cecilia auf einem Tisch ablegte. Nicht das beste Lager aber besser als der kalte Boden.

"Hier ist das Blut. Tierblut richtig?"

Karen reichte ihm einen Krug.

"Ja genau. Ich danke Ihnen Karen." bedankte sich Zedric.

"Braucht ihr noch etwas?" fragte sie noch.
Zedric verneinte und Karen verabschiedete sich.
Dann begann er vorsichtig seiner Schwester das Blut schrittweise einzuflößen. Es würde ihr bald besser gehen.

The Nymeria Twins / Die Erben der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt