Fraise
Ich schaue aus dem Fenster. Mein Handy klingelt. Genervt gehe ich ran, als ich den Namen aufploppen sehe. "Du sollst mich nicht anrufen." Ich höre ihn kichern. "Dann solltest du nicht rangehen." Das wird mir zu blöd. Für was hält er sich bitteschön? "Was willst du?", ich mache ihn klar, dass ich keine Lust auf ihn habe. "Stehe vor deiner Haustür, mach mal auf." Das kann doch nicht sein Ernst sein?
Ich lege auf und gehe zur Tür, lasse ihn aber nicht rein. "Mach jetzt nicht so ein Drama und lass mich rein" Augen verdrehend schaue ich ihn an. Er beobachtet alle Schritte, die ich begehe. Sanft legt er seine Hände auf meiner Wange. Er schließt seine Augen und kommt mir näher. "Noch ein Stück näher Leo und du hast kein Schwanz mehr." Stockend in der Luft macht er seine Augen auf.
"Ich habe kein Schiss vor dir. Will doch nur ein bisschen Spaß. Ich bin mir sicher, dass du mein Körper vermisst hast.", jetzt nimmt er meine Hand. Ich trete ein Schritt zurück, er sieht das als Eintritt, aber ich knalle die Tür vor seiner Nase zu. "Verpiss dich und nerv mich nie wieder. Will dich nicht mehr sehen!", ich spüre wie er mich durch die Tür anschaut. Was für ein Scheiß. Ich blockiere seine Nummer und leg mich hin.
Warum habe ich das Gefühl, als würde mir jemand fehlen? Ich drehe mich zur Seite und sehe den Teddy an. Es wäre zu schade ihn wegzuschmeißen.
"Fraise! Komm mal bitte." Toll da will mal einmal Ruhe und schon will jeder was von dir. Wenn du aber jemand brauchst, allein die Anwesenheit würde reichen, dann sind sie alle beschäftigt und können nicht.
Schlürfend gehe ich ins Wohnzimmer. Meine Mutter sieht von ihrem Buch auf. Ein Wunder, dass sie hier ist und nicht in ihrem Zimmer. Ein Rotwein gönnt sie sich auch dazu, fancy. Etwas besser gelaunt setze ich mich neben ihr und klaue ihr Glas.
"Was ist zwischen dir und Leon vorgefallen?" Die Frage überrascht mich. Meine Mutter hat sich nie interessiert, was ich für ein Liebesleben habe.
'Solange du verhütest, kannst du alles machen'
Das waren ihre Worte. Ich nehme ein Schluck aus dem Glas. Meine Mutter ist sehr locker und lässt mir alle Freiheiten. Aber das ist bei meinem Vater anders. Sie leben momentan nicht zusammen. Es ist immer ein On-Off zwischen den beiden. Als Kind habe ich immer gedacht, dass sie es irgendwann schaffen werden zusammen zu bleiben. Naja es ist nichts daraus geworden.
Das einzige was sie mir gelehrt haben ist, dass Beziehungen einfach nur Mittel zum Zweck sind. Wenn es nicht mehr gut läuft, ab in den Müll damit. Beziehungen erfüllen bei mir kein Glück. Ich habe es versucht, dennoch war das nichts für mich. Was Liebe betrifft, schwierig. Falls ich schon mal verliebt war, ist Liebe scheiße überbewertet. Falls doch nicht, was ich eher denke, dann bin ich wohl kein Mensch, der Liebe empfinden kann.
Umso mehr sind mir Freundschaften wichtiger. Alle meine Partner waren Leute, die plötzlich was für mich empfanden. Dann ging ich mit ihnen eine Beziehung ein, wenn es mir zu langweilig war, machte ich Schluss. Natürlich machte ich auf Engel. Meine Fassade darf nicht bröckeln. Ich weiß, was ich mache ist vielleicht etwas Menschenunwürdig, aber es waren immer Arschlöcher, die was für mich was empfanden. Typen die ihre frühere Partnerinnen betrogen habe.
"Ich habe keine Gefühle für ihn.", sagte ich. Genussvoll schwenke ich das Glas und nehme noch ein Schluck. Jetzt nimmt sie mir das Glas weg. "Lass mir bitte was übrig." Sie trinkt den Rest und stellt es auf dem Tisch. Ich mag meine Mum, aber was Liebesleben betrifft, ist sie dämlich. Mehr kann da nicht sagen.
"Na dann, du weißt es am besten." Sie hat definitiv eine bessere Erklärung erhofft. "Wie geht es Papa?", eigentlich interessiert es mich nicht, aber naja, er ist immerhin noch mein Vater. "Ihm geht es gut. Wir haben morgen ein Date." Augen verdrehend stehe ich auf. Und es fängt schon wieder an. "Ich gehe mal raus.", sage ich nur und verschwinde.
Tatsächlich will ich zu Lilith gehen. Ich öffne Snapchat und gucke, ob sie auf Snapchat ihren Standort an hat. Wie ich es mir denken konnte, hat es sie es nicht. Tja, dann muss ich sie direkt anschreiben. Etwas schnell bekomme ich eine Nachricht zurück. Sie hat mir eine Adresse geschickt und dazu geschrieben, dass Alev auch da ist.
Es ist tatsächlich nicht so weit weg. Also kann ich zu Fuß gehen. Ich schelle an. Mir macht ein Mann auf. Das muss ihr Vater sein. Er lächelt. "Hallo." Und klingt auch noch mega freundlich dazu. "Ich heiße Fraise. Schön Sie kennenzulernen.", ich halte ihm meine Hand hin, die er entgegen nimmt. "Du kannst mich Paul nennen. Schön dich kennenzulernen Fraise. Alev und Lilith sind in ihrem Zimmer. Einfach gerade aus, die Treppen hoch und rechts."
Ich bedanke mich und gehe die Wegbeschreibung nach. Die Tür ist vollgeklebt mit Stickern. Passt zu ihr.
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H E R | girlxgirl ᶠYͧoͨᵏu 𝖘𝖍𝖊'𝖘 𝖒𝖎𝖓𝖊♥︎
Teen FictionLilith wechselt von der Realschule auf's Gymnasium. Sie geht mit ihrem besten Freund zusammen auf die Schule. Sie selber spielt für ihr Leben gerne Videospiele. Als sie Fraise kennenlernt, fühlt sie sich magisch von ihr angezogen, aber ihre Persönli...