Teil 2

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Zurück zuhause

Ich bin wieder zuhause, morgen sehe ich endlich Kim und Chiara wieder, ich habe ihn im Zug schon geschrieben, was passiert ist. Aber wie soll ich das meinen Eltern beibringen? Sie sind die Homophobsten Menschen die ich kenne, ich frage Kim morgen was sie machen würde, auch wenn sie bei ihren Eltern geoutet ist und die schlechteste Reaktion die Aussage „Es ist nur eine Phase" war.

Am nächsten Tag

Ich laufe am Schulgelände angekommen auf Kim zu um mit ihr zu reden. „Hey, herzlichen Glückwunsch" sagt sie und kommt mir entgegen. „Hey, danke, aber ich weiß nicht, wie ich das meinen Eltern sagen sollte, ich meine, sie sind einfach unglaublich homophob." sage ich enttäuscht und sehe sie an. „Warte bitte mit dem Outing, bis du ausziehen kannst, ansonsten kannst du jeder Zeit zu mir kommen, wenn sie es früher rausfinden sollten und dich rausschmeißen." sagt sie leicht belustigt, aber trotzdem ernst. „Danke, ich werde drauf zurück kommen, ich glaube, sie haben jetzt schon eine Ahnung." sage ich dankend und setze mit ihr meinen Weg in die Klasse fort.

Am Abend

Mein Vater ruft mich ohne jegliche Ankündigung ins Wohnzimmer. Scheiße, sie wissen es, wie haben sie es rausgefunden? Also gehe ich runter zu meine Eltern. Mein Vater sagt in einem ernsten Ton:"Setz dich bitte dahin." er zeigt auf eine Stuhl in der Ecke des Zimmers, wo ich mich kurz darauf hinsetze.
Vater:"Was ist da bei diesem Typen und dir?"
Alex:"Wieso?"
Vater:"Du hängst die ganze Zeit nur am Handy und schreibst mit ihm. Du scheinst schon seit Wochen, nein Monaten gedanklich abwesend zu sein. Was ist das? Ist er etwa d... dein F... Freund? Oder, oder schreibst du garnicht mit ihm? Sondern mit dieser Kim aus deiner Klasse, die währ doch was für dich? Gott, bewahre meinen Jungen von diesen abnormalen Schwuchteln."
Ängstlich sehe ich ihn an und antworte mit einer klaren Stimme:"Ich schreibe mit beiden viel, aber erstmal können wir auch einfach als Freunde schreiben und zweitens hat Kim generell eher kein Interesse an Jungs."
"Ich möchte, dass du nie wieder ein Wort mit der wechselst, sie hat so einen schlechten Einfluss auf dich, da haben ihre Eltern wohl irgendwas in der Erziehung falsch gemacht. Und beantworte meine Frage, ist der Junge dein Freund?" schreit mein Vater mich nun an. „Ja, ja wir sind zusammen" antworte ich mit einer zitternden Stimme. Wieder wird mein Vater laut und zeigt beim Sprechen, oder eher Schreien auf die Tür:"Das kann doch wohl nicht dein Ernst sein, bist du etwa auch eine dieser Schwuchteln? Ich hoffe, es ist nur eine Phase! Hau ab und komm erst wieder, wenn du wieder NORMAL bist!" Eine Sache kann ich mir nun nicht nehmen lassen, ich stehe auf und auf dem Weg nach draußen sage ich nur noch:"Nein, schwul bin ich nicht. Pinguin ist es, aber ich bin Pan." mit diesen Worten verlasse ich dann endgültig das Haus und rufe Kim an, um sie zu beten, mich abzuholen. Zehn Minuten später sitze ich schon im warmen Auto von ihrem Vater, welcher überraschender Weise sehr entspannt wirkt und sagt:"Du kannst so lange bei uns bleiben wie du willst, wir müssen es nur morgen mit der Schule abklären. Kim zeigt dir gleich eben das Haus und dein vorübergehendes Zimmer." ich bedanke ich mich nur und wir fahren auf die Auffahrt vom Haus. Kim zeigt mir das Haus und fragt:"Du hast nur dein Handy mit oder? Sind deine Schulsachen in der Schule oder bei deinen Eltern?" Darauf antworte ich nur knapp:"Ja, ich habe nur mein Handy mit und meine Sachen sind eh in der Schule, ich bräuchte nur ein paar Stifte und eine Tasche." Kim steht auf und drückt mir ohne ein Wort einen Rucksack und Stifte in die Hand. „Klamotten, bekommst du einfach welche von mir, ich trage ja eh meistens eher Oversighst Hoodys und Jogginghose kann ich dir sonst auch erstmal welche leihen, die Jeanshosen würden dir denke ich eher nicht passen." lacht sie und holt eine schwarze Jogginghose, einen dunkel grünen Pulli und ein Paar von ihren bunten Socken in die Hand, dazu kommt nur die Aussage:"Sorry, für die Socken, habe keine Anderen." Ich bedanke mich und bringe die Sachen rüber in das Zimmer, in dem ich schlafen sollte. Danach gehe ich zurück in Kims Zimmer, diese gibt mir das WLAN Passwort, erklärt mir ein paar Sachen und dann wollen wir noch eine Runde Mario Cart spielen, vorher schreibe ich aber noch mit Pinguin.

Chat mit Pinguin

Alex:"Hey"
Pinguin:"Hey, wie gehts? Alles gut?"
Alex:"Mir geht es soweit gut, dir? Ich habe dir doch erzählt, dass meine Eltern sehr homophob sind oder? Sie haben rausgefunden, dass wir zusammen sind und mich raus geworfen..."
Pinguin:"Oh, das tut mir leid, wo bist du? Ich habe dich lieb! Immer, egal was ist, ich hoffe, dass wir uns bald wieder treffen können."
Alex:"Ich konnte erstmal zu einer Freundin. Ich hoffe auch, dass wir uns bald wieder treffen können. Habe dich auch lieb"
Pinguin:"Ok, gut. Melde dich, wenn was ist, sonst mache ich mir zu große Sorgen."
Alex:"Ja, mache ich. Muss jetzt leider aufhören, ich muss Kim in Mario Cart besiegen"
Pinguin:"Viel Erfolg"
Alex:"Danke XD"
Alex:"Ich habe gewonnen"
Pinguin:"Herzlichen Glückwunsch"

Am nächsten Morgen

Kims Vater fährt uns zur Schule und während er in Richtung Sekretariat verschwindet gehen wir zu Chiara, welche uns schon verwirrt anschaut, während wir auf sie zulaufen. „Was habe ich denn jetzt verpasst?" fragt sie und guckt mich von oben bis unten an. Enttäuscht antworte ich mit einem knappen:"Meine Eltern haben mich rausgeworfen und ich komme erstmal bei Kim unter..." Sie antwortet nur noch:"Oh, das ist doof. Lass uns rein gehen, mir ist kalt." und geht von uns gefolgt ins Schulgebäude. In der dritten Stunde werde ich ins Sekretariat gerufen, wo ich nochmal alles von vorne erklären muss und dann bekomme ich eine Übergangsfahrkarte für den Bus. Nach der Schule fahren wir mit dem Bus zurück, irgendwie habe ich schon den ganzen Tag einen komischen Geruch in der Nase, bin das etwa ich? „Hey, Kim, riechst du das auch?" frage ich nachdem wir aus dem Bus ausgestiegen sind. Die antwortet nur stumpf:"Ja, kommt das von dir?" und fängt an zu lachen. „Scheint so, ich werde gleich wohl mal duschen gehen." sage ich und wir gehen ohne weiteren Wortwechsel weiter.

Drei Jahre später

Es ist wieder eines dieser Wochenenden, wo Pinguin bei uns ist, die Schule habe ich inzwischen beendet und mittlerweile habe ich mit Facecam in meinen Streams angefangen, Pinguin sitzt nur daneben. Plötzlich unterbricht er mich beim reden und dreht meinen Stuhl, so dass ich ihn ansehe und fragt mich:"Wollen wir zusammen ziehen? Ich habe ein Hause in Baden-Württemberg von meine Großeltern geerbt, weil sie in ein Altersheim gezogen sind. Ich nicke und falle ihm in die Arme. Zwei Wochen später ziehen wir zusammen in ein großes Haus an einem See. Pinguins Opa hat dort früher geangelt und die Fische im Keller gelagert und geräuchert. Das weiß ich jetzt auch, aber als wir den Keller das erstens gemeinsam betreten haben, wusste ich das noch nicht. Also ereignete sich folgendes Gespräch.
Alex:"Ih, was stinkt ihr so? Haben deine Großeltern hier Leichen gelagert?"
Pinguin:"Nein, wieso sollten die hier Leichen gelagert haben?"
Alex:"Weiß ich doch nicht, was ist das sonst? Ist das Fisch? Stinkt einfach unglaublich"
Pinguin:"Gewöhn dich dran, das ist der Raum wo mein Opa den geangelten Fisch gelagert und geräuchert hat. An diesen Raum grenzt ein Kühlraum. Du weißt, dass ich gelernter Fischer bin und diesen Beruf auch fortsetzen werde, während du weiter in deinem Büro, oben, am streamen bist."
Alex:"Bitte räucher den Fisch draußen, wenn du das unbedingt machen musst, dann stinkt das zumindest ein wenig weniger."
Achso, mein Büro erstreckt sich über den ganzen Dachboden, so habe ich genug Platz für Lego-Streams, aber auch Gaming, Reaktion oder Just Chatting. Pinguin will immer noch nicht, dass man ihn in den Streams sieht, das ist ja auch sein gutes Recht. Am Abend erreicht mich eine Nachricht, vom Benutzer Hans, per Instagram. Wer ist das? Ich öffne die Nachricht während Pinguin neben mir sitzt und wir haben einen klein Text vor uns.

Nachricht

„Hallo Alex,
wie geht es dir? Ich sehe, du bist umgezogen, es ist enttäuschend, dass du nichts gesagt hast. Du machst also immer noch deine Live Streams? Wie es aussieht ist es eine sehr lange PHASE, dennoch wäre es schön, wenn wir wieder Kontakt aufbauen könnten.
Gruß Papa"

Ich entscheide mich dazu, nicht zu antworten, aber jetzt mal ehrlich, die wollen doch nur an unser Geld und außerdem war es eh nie eine Phase, das sollten sogar die langsam verstanden haben.

Alex x PinguinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt