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TW: Erwähnung Selbstverletzung, Suizid, Sad
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Warum musstest du mich verlassen? Du hast mir versprochen zu bleiben.  Versprochen nicht so zu sein wie die Anderen. Mich zu lieben. Mich zu unterstützen.

Aber wo bist du jetzt?

Nicht bei mir. Nicht hier, wenn ich nicht mehr kann. Wenn ich keine Kraft mehr habe.

Di warst mein letzter Anker, meine letzte Boje vor dem Meer aus Traurigkeit. Jetzt wo du weg bist werde ich hinaus geschwemt. In die Fluten, die mich freudig verschlingen. Sie ziehen mich immer tiefer, lassen meinen Körper und meine Gefühle immer tauber werden. Ich spüre mich selbst nicht mehr.

Ich laufe eine dunkle Straße hinunter, auf dem Weg zu dem Ort, der mir schon so lange in Gedanken, Träumen und Wünschen herumgeistert. Die Brücke.

Ich weiß,dass du es geliebt hast schwimmen zu gehen. Ich habe dich immer gerne beobachtet. Vom Strand aus mit langärmligen T-Shirts, damit man meine Narben nicht sieht. Heute habe ich ein T-Shirt an, dass alles zeigt. Alles, was mir angetan wurde und was ich mir angetan habe.

Ich habe mich schon lange verloren. Wusste schon immer,dass etwas fehlt.

Und dieses etwas warst du. Es ist ungesund jemanden so zu lieben, wie ich dich liebe. Es wie eine Droge und ich bin auf Entzug, weil du gegangen bist. Wolltet du nicht eigentlich bleiben? Anders als meine Familie, Freunde und so ziemlich jeder in meinem Leben. Du hattest versprochen nicht so zu sein wie sie.

Aber du hast dein Versprechen gebrochen. Mich allein gelassen. Ohne dich zu verabschieden. Nicht einmal das hast du getan. Du warst einfach weg. So lange habe ich dich gesucht.

Langsam steige ich auf das Geländer der Brücke, den Wind in den Haaren und blicke hinunter auf das schwarze Wasser. Die einzige Lichtquelle ist eine Straßenlaterne, denn der Himmel in zugezogen. Wie mein Leben. Bewölkt ohne Licht. Ohne Dich.

Ich stoße mich ab und falle. Es erscheint mir so lange. Mit einem Spritzen tauche ich in das Wasser ein und anstatt mich zu wehren und an die Oberfläche zurückzuschwimmen lasse ich mich sinken. Umgeben von Wasser und das erste Mal seit langem umgibt mich Ruhe. Zum ersten Mal seit langem kann ich an dich denken ohne das es schmerzt.

Ich liebe dich, Han Jisung dachte ich und schloß mit einem Lächeln auf den Lippen meine Augen, um auf Ewig zu schlafen.

Minsung OsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt