Die Nebelschwaden zu dieser frühen Tageszeit bedeckten den Boden unter den leicht kahlen Baumkronen wie ein undurchlässiger Schleier, die den düsteren Anblick des Walds nur noch unergründlicher erscheinen ließ.
Die vorsichtigen Schritte einer Gestalt durchbrachen den Schleier an manchen Stellen, bis er sich um die Füße der Person legte wie Wasser, dass zurückgedrängt wurde und wieder zurückfloss. Den Anblick des Bodens konnte die Person jedoch nicht nur durch die Fäden des Nebels nicht erblicken. Ein dunkles Band, ein besticktes Tuch, war um die Augen der Gestalt gebunden und nahm ihr die Sicht auf alles um sie herum.
Doch es schien kein sonderliches Problem zu sein, im Gegenteil, die Gestalt bewegte sich auf vorsichtigen, aber dennoch zielstrebigen Schritten von dem Umriss eines Hauses fort, immer tiefer in den im Nebel ertränkten Wald.
Über Wurzeln und die wenigen Pflanzen, die inmitten des Schleiers gedeihten, stieg sie beinahe schon routiniert hinweg, als hätte sie eine Karte ihrer Umgebung im Kopf, ein Bild welches, selbst hinter ihren verbundenen Augen noch, vermag ihr den Weg zu zeigen.
Nach schier unendlicher Zeit blieb die Gestalt auf einer relativ leeren Ebene stehen und ging langsam in die Knie um etwas vom Boden zu nehmen.
Lange braune Haare glitten der Gestalt über ihren dunklen Mantel als sie ihren Kopf leicht nach vorne legte und sich dann erhob.
Etwas blitzte in ihrer rechten Hand auf und schien ein kleines Loch in den Schleier zu reißen, ein Fremdkörper in der natürlichen Falle. Die Hand mit dem langen glänzenden Fremdkörper erhob sich und die Figur stellte einen ihrer Füße in eine standfestere Position während der Atem der Person kleine weiße Wölkchen von hinter dem Vorhang aus Haaren frei ließ.
Als die kleinen Wolken sich wieder verzogen fing die Figur an sich zu bewegen, wie in einem stummen Kampf, der Fremdkörper schützte sie in der einen Position, in der nächsten sticht er zu wie ein Skorpionschwanz, darauf wartend seinem Gegenüber mit einem geziehlten Treffer zu erlösen.
Die Bewegungen wurden immer fließender und schneller sodass sie mehr einem Tanz glichen, als die Bewegungen eines Kampfes um Leben und Tod.In einer letzten geschmeidigen Bewegung stieß sie den glänzenden Fremdkörper von sich weg sodass er in einem der kahlen Baumstämme mit einem knarzen stecken blieb.
Schwer atmend sog die Gestalt die kalte Luft gierig in ihre Lungen, um ihr pulsierendes Herz zu beruhigen, welches nicht nur durch das Training wild schlug. Nein. Es war auch die pure Freude wieder den alten Griff in der Hand gehabt zu haben.
Ein Lächeln bildete sich unterhalb des Tuches auf den Lippen der Gestalt als sie sich an die bestimmt schon erröteten Wangen fasste.
Ihr Herz, welches noch immer stark pusierte, setzte einen gefühlten Schlag aus als sie den rauen Stoff berührte der einst tannenbaumgrüne Seelenspiegel hinter sich verbarg.
Mit leicht zitternden Händen wanderten die Finger an den Hinterkopf der Gestalt und löste den kleinen Knoten langsam und vorsichtig, als sich der Griff des Tuches um den Kopf der Person löste und die morgenliche Kälte die sonst verdeckte Gesichtshälfte traf.Langsam und vorsichtig öffneten sich die von langen Wimpern umrandeten Lider aus Angst was sie erwarten könnte.
Doch die trüben grünen Augen fanden nur das selbe wie immer vor, egal wie oft sie doch blinzelte, das Bild blieb gleich.Das unendliche Nichts empfing sie wieder voller Sensucht und sie ließ die vor Nervosität angestaute Luft in einem enttäuschten Atemzug aus ihren Lungen entgleiten.
Das Tuch fand wieder seinen Platz um den schmalen Kopf und die Gestalt fing an das zu tun, was sie immer tat wenn sie die alte Hütte in Richtung des Waldes verließ, sie beschleunigte ihren Energiefluss, ließ die Energie in kleinen Welle aussenden wie Schläge eines Herzens, sodass die Wellen auf Hindernisse jeglicher Art trafen.
Langsam schwebten vor ihrem inneren Auge die alten Lichter auf, auf die ihre Energie im äußeren trifft. Manche bewegten sich nicht, standen dort und die Lichter flackerten kaum, andere pulsierten hektisch und in einer komplett anderen Farbe.
Ihr Lächeln kehrte zurück als die Auren um sie herum, eine Art Karte in ihrem Kopf bildeten und sie auf dieser Karte eine der Auren auf sich zu kommen spürte.
Kurz darauf knackten ein paar Äste leicht und ein leichter Wind, gepaart mit dem gleichmäßigem Atem einer Person wirbelte der kleineren Gestalt in ihren Rücken.
Das leichte Lächeln wurde beinahe schon zu einem Grinsen als sie seine ungesprochenen Worte in ihrem Kopf hörte.
"Komm Lilli, lass uns zurück nach Hause gehen"
Sie nickte wobei ihre Haare leicht wippten.
"Ja Peter, du hast Recht" dachte sie und noch während sie ihre Finger ineinander verschränkten, verschwanden die beiden mit einem Windhauch sodass der Schleier an einer Stelle ein riesiges Loch aufwies.
Das letzte was man hörte, war das Surren des nun fehlenden Dolches im der alten Baumrinde.So,hallo erstmal!
Das war der Prolog zu meiner Geschichte "Beneath light and shadows".Ich hoffe er hat euch gefallen ^~^
Ich sage mal im vorhinein dass ich im Moment keine regelmäßigen Uploads vorgesehen habe aber dass kann ja noch kommen ^-^
Also bis zum nächsten Mal
Eure RedfeatherWriter