Alles wird Gut, kleines.

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Es zitterten mir die Knie, mein Herz pochte wie verrückt. Was wenn alles schief läuft?
Ich konnte mir nicht erdenken was mit uns passieren würde wenn sie uns nachrennen oder wir keine Chance gegen sie haben.
Ich holte tief Luft.

Julien sah mich mit seinen grossen Rehbraunen Augen an - das gab mir einwenig Hoffnung.

"Bist du bereit, Alice?"

"Ehm.. Eigentlich nicht. Und wenn wir keine Chance haben?"

"Hab keine Angst, Alice. Du weisst wie unser Plan läuft? Ich schlag zuerst den ersten um, du nimmst dir sein Handy und mit dem zweiten das gleiche."

Ich nickte ihm unsicher zu, sodass er tröstend an meine Schulter fasste.
Er strahlte mir ein gutes Gefühl aus, ein Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und Trost.

Plötzlich wurden die Stimmen lauter und der Türgriff bewegte sich. Es kam mir vor wie eine gefühlte Ewigkeit. Dann passierte alles schnell. Niclas kam rein und Julien zog ihm eins über den Kopf, als er auf dem Boden landete erschrack ich so sehr, ich war wie versteinert. So etwas sieht man sonst nur im Fernseher und jetzt aufeinmal alles Realität.

"Los, Alice! Nimm sein Handy!"
Schrie Julien mir zu

Ich habe gemacht was er gesagt hat und bin rausgerannt, ich wusste nicht mehr was ich da eigentlich tat, ich habs einfach gemacht. Wie einem Roboter Befehle ausgeiteilt werden und dieser sie ausführt.

Sev schlug Julien mitten ins Gesicht. Ich schrie auf. Die beiden prügelten sich. Ich nahm eine Schüssel, die hinter mir auf dem Tisch stand und haute sie Sev auf den Kopf. Ich war selber Baff dass ich das gerade wirklich getan hatte.
Julien packte mich am Handgelenk mit und dabei schnappte ich mir noch meine Tasche mit meinen ganzen Sachen drin.

Wir rannten. Keine Ahnung wohin oder wie lange. Als wir ganz tief im Wald angekommen waren musste ich anhalten. Seine Hand war immernoch um mein Handgelenk  umschlungen und liess los sobald ich langsamer wurde und dann ganz anhielt. Er drehte sich um zu mir, nahm mich in den Arm und flüsterte in mein Ohr:

"Wir habens geschafft, Alice!"

Ich fing an zu weinen. Aus Freude und aus Leid. Was mir die letzten beiden Tagen wiederfahren war, konnte ich nur schwer fassen. Wie sollte es weitergehen?
Werde ich je wieder einem Jungen vertrauen können?

Julien drückte mich fest an sich, er wollte mich trösten.

"Alles wird Gut, kleines. Ich bring dich jetzt erstmal nachhause zu deiner Familie."

Julien nahm mich an der Hand  und wir schritten los.

Zuerst kam mir Julien eher wie ein hilfloser Junge vor, der den ganzen Tag nur am zocken ist, doch jetzt seh ich wie er wirklich ist er ist mein Held.

Als wir nach ca. 1½ Stunden Fussmarsch endlich angekommen waren, vor meinem Haus, rannte ich die Treppen nach oben und  stürmte ins Haus. In der Küche angekommen sah ich sie alle. Mein Dad, meine Mum und meine kleine Schwester Lauren.

Als meine Mum rüber zu mir schaute fasste sie sich erschrocken an den Mund.

"Ohhh mein Baby!!!"

Nun sahen sie alle rüber zu mir. Meine Mum, mein Dad, alle nahmen mich in den Arm. Ich weinte so sehr.

"Schätzen wie siehst du aus? Setz dich hin und erzähl uns was passiert ist. Wir haben uns schreckliche Sorgen um dich gemacht. Tante Magy hat uns angerufen das du verschwunden seist und wir sind direkt gekommen! Ohh mein Baby wir sind so froh dich wieder zu haben!!"

Alle redeten durcheinander.

"Ich muss ersteinmal die Polizei informieren das du wieder da bist."
Strahlte Tante Magy freudig aus.

In ganzer Freude hatte ich jemanden vergessen. Julien. Ich rannte schnell zur Tür und war enttäuscht als er nicht da war. Ich wollte mich doch noch bei ihm bedanken!

"Alles ok mit dir, Alilein?"

Das konnte ja nur mein Dad sein, er nennt mich seit dem Kindergarten so, als ich das erste mal ging.

Er nahm mich in den Arm und küsste mich auf die Stirn.

"Komm, wir gehen zurück in die Küche sonst machen sich deine Mum und deine Tante noch mehr sorgen."

Zehn Minuten später war die Polizei da, sie wollen mit mir reden was passiert sei um je nachdem eine Strafanzeige zu machen.

Als alle in der Küche waren meinte meine Mutter nochmal unruhig zu mir:

"Schätzen erzähl uns doch nun bitte was passiert ist."

"Könnte ich bitte zuerst mit der Polizei alleine reden?"

Der eine Polizist gab seiner Kollegin ein Zeichen und ich war heidenfroh das ich mit ihr reden konnte, weil ich mich geschämt habe.

Als ich dieser Polizistin alles erzählt hatte sagte ich noch zu ihr:

"Ich habe Angst wenn diese Typen hier aufkreuzen und mir wieder etwas tun wollen.."

"Keine Sorge, Ms Gurdan ich habe meine Kollegen schon informiert und sie kümmern sich um Adam Craig, Sev und diesen Niclas. Nehmen Sie sich zuerst eine warme Dusche und legen Sie sich hin."

"Könnten Sie vielleicht mit meiner Familie sprechen? Es ist mir peinlich."

"Klar, das tue ich. Machen Sie sich keine Sorgen, Sie sind nun in Sicherheit."

Ich war froh das die meisten Strapazen nun vorbei waren, jedoch ging mir einer nicht mehr aus dem Kopf... Julien.

Dominant Boy - Never leave meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt