Kapitel 1

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Es ist 6:45 Uhr morgens und ich werde von meinem Radiowecker, mit meinem Lieblingsradiosender 1Live geweckt. Zufälligerweise läuft gerade ein Song von Britney Spears, ich denke mir: "Na toll, die Trulla kann ich ja überhaupt nicht ab." Ich mach den Wecker wieder aus und gehe ins Bad, zur Dusche.

Ich wasche meine braunen Haare und gehe mit der nassen Hand über meinen leichten Bauch. Später putze ich mir noch die Zähne und ziehe mir mein schwarzen Hoodie, sowie meine blaue Jeans und meine graue Sweatjacke an. Ich gehe weiter in die Küche und mache mir da mein Nutella Brot. Meine Mutter ist schon auf den Weg ins Altenheim zur Arbeit. Die Person, mit der meiner Mutter ungewollt vor ungefähr 15 Jahren geschlafen hat und wobei ich entstanden bin, sitzt seit genau so vielen Jahren wegen Vergewaltigung und sexuellem Missbrauch in der JVA in Schwerte. Theoretisch gesehen wäre dies ein Grund gewesen, weshalb meine Mutter zu ihrer Frauenärztin damals hätte gehen können, und mich hätte abtreiben können, sie wollte aber schon immer unbedingt ein Jungen haben.

Ich packe geschwind meine Tasche, vergesse wie jeden Tag mein Englischbuch, da ich wie jeden Tag denke, es sei in der Klasse und gehe nach draußen. Ich steige schnell in die nächste Straßenbahn Richtung Aplerbeck ein und komme gegen 7:56 Uhr an. 

Auf dem Schulhof bekomme ich wie immer von demselben Typen eine Ohrfeige und dazu das billig anhörende Nachgeäffte Stottern:"Ja-Jahah-Jahahahaha-Jajajajaj-Jannnnnnikikikiki." Eine Beschwerde bei meinen Lehrern bringt nix, wegen den Ohrfeigen wird angeblich immer was unternommen. Wegen dem Nachäffen hingegen, soll ich mich nicht so sehr anstellen, da ich ja schon wegen meinem Stottern einen Nachteilsausgleich hätte, was meine Noten angeht.

Ich gehe in die Klasse und friere leicht, ich frage mein Mathelehrer Herr Klöck vorne am Pult nach dem Schlüssel, um die Fenster zu zu machen:"Kö-Kö-Kö-Kö-Kö------Kö---Können sie mir den Schlü..." Weiter komme ich nicht, da sofort jemand mich unterbricht:"Ey Jannik du Behindi Spasti...Frierste oder Stotterste einfach nur behindert?" Er und seine Kumpels lachen und der Lehrer schreit sofort und schickt die beiden zu Frau Kümmel ins Sekretariat.

 ***

Wir haben fast Schulschluss und in Deutsch lese ich gerade aus der Lektüre vor, die wir momentan lesen. Ich muss immer am seltensten Vorlesen und diesen Luxus genieße ich sehr. Ich lese vor: „Und dann kam Sie zu mir und wir Fi-Fi-Fi-Fi-Fic-Fic..." Nun kommt selbstverständlich, als hätte man es sich denken können, der eine an:"Öööööy Jannik...wenn ich Ficke, ja? Dann Ficke ich einfach so und stoppe nicht bei jeder Bewegung so wie du gerade mit dein Scheiß Fi Fi Fi...Maaaaan du Behindi! Hast keine Ahnung vom Bumsen ey." Nun gibt es einen Verweis für ihn und für mich das lang ersehnte Klingeln der Schulklingel.

Liebe ohne Pa-Pa-Pausen // boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt