Kapitel 2

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Ich gehe mit den anderen in Richtung Straßenbahn. Es ist immer ein Gedränge an der Haltestelle und einer verhält sich asozialer als der andere. Ich versuche mit meinen wenigen Freunden zu reden, aber selbstverständlich geht es nur um Mädchen und ihre tollen Brüste. Man sollte hierbei anmerken das ich homosexuell, also schwul bin und daher sowas nicht leiden kann. Gemerkt habe ich das so mit 12, wo ich Jungs sehr hübsch fand. Kann aber auch schon sein das ich früher schon nicht hetero typische Sachen gemacht habe. Erinnern kann ich mich noch daran, dass ich zu Grundschulzeiten gerne Jungs umarmt habe und wollte ein Mädchen mir ihre Liebe gestehen, habe ich immer dasselbe geantwortet: „Ich werde es mir überlegen.", warum ich schon damals mich so verhalten habe, weiß ich selber nicht.

Ich steige unter ständigem Gedränge und gequetschte in die Straßenbahn ein und merke sofort die stickige Luft, gefolgt vom nicht wohlendenden Schweiß und den dazu passenden Geruch meiner Mitschüler aus meiner Klasse, auch von mir in Gedanken liebevoll "Assis" genannt. Lautes Geschrei, laute Musik von billigen 3€ nach Blech klingenden Bluetooth Boxen aus China und asoziales Verhalten gegenüber den älteren Menschen, die mir jeden Tag aufs Neue leid tun steht auch an der Tagesordnung.

Nach gut 20 Minuten, komme ich an der Haltestelle Kampstraße an, wo ich noch etwas laufe, um dann endlich Zuhause anzukommen. Meine Mutter wartet schon sehnsüchtig auf mich und hat scheinbar schon gekocht, was ich riechen kann.

Ich bekomme selbstverständlich eine Umarmung und ein Kuss auf die Wange...wäre ich geoutet würde Sie bestimmt damit aufhören, aber noch habe ich Angst, panische Angst vor Ihrer Reaktion. Sie fragt, wie es mit dem Mobbing ausschaut und ich sage, dass es nicht besser geworden ist. Anrufen bringt ja nichts, also ist der Rest eh uninteressant. Mama sagt: "Ach, du Armer. Wir haben beide blöde Sachen heute scheinbar gehabt. Ach ja, der Herr Gehba..." Ich unterbreche Sie, da ich das was Sie sagen wollte schon 100x von Ihr gehört habe und sage: "Ja, ich w-w-w-w-we-weiß das Herr Geh-Gehbauer dicke E-E-Eier hat, die du mal wieder leider waschen musstest, meine arme M-Mmu-Mutter." Zum Glück nimmt Sie diese Unterbrechung mit Humor.

Meine Mutter sagt: "Ich habe für uns Spaghetti mit Hackfleischsauce gemacht mein Engelchen." Ich freue mich total, da dies mein Lieblingsessen ist und gebe Ihr eine Umarmung, aber eine leichte.

***

Nach dem wir fertig gegessen haben, zog Sie sich an und nahm Ihre Handtasche und meinte das Sie einen wichtigen Termin hätte und deswegen schnell losmüsste. Sie ging und keine zehn Minuten später klingelte es an der Tür.

Liebe ohne Pa-Pa-Pausen // boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt