Kapitel 3

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Mein Wecker löste den reinsten Chaos in meinem Kopf aus. Der Smaltalk mit dem Ungeheuer gestern, war merkwürdig gewesen. Noch immer wirbelten sich zu viele Fragen auf, und ich wurde unruhig, wenn ich darüber nachdachte, dass irgendsoein Typ sich beweisen sollte, und ich war anscheinend sein Versuchskaninchen.
Mit schleppenden Schritten begab ich mich in die Küche, und nahm den angenehmen Geruch von pancakes wahr. Wie schön, endlich mal wieder keine Cornflakes zu essen, weil ich jeden Morgen zu sehr im Stress war, mir irgendwas zu machen. Meine Mutter stand summend am Herd, und schien es zu genießen, ohne Stress den Tag zu starten. Ganz im Gegenteil zu meinem Dad, welcher grad aus seinem Büro kam, seine schwarzen Lackschuhe trug, und ein rotes Hemd mit schwarzer Krawatte. Sein Chef würde einen riesigen Stress machen, würde er nicht in schicker Kleidung zur Arbeit kommen. Würde, würde, Herr Bone war ein recht ordentlicher Mann, doch von Strengheit nicht zu übertreffen.
„Morgen Jora, tut mir nochmal leid, ich hab alles versucht, wenigstens drei Tage frei zu kriegen. Du kennst meinen Chef, wirklich großzügig würd ich ihn nicht nennen. Na dann, hab euch lieb, bis heute Abend." Seine „tut mir leid" Miene änderte sich zu einem kurzen Zwinkern und dann „Mist schon so spät" Blick. Er eilte nach draußen und kurze Zeit später hörte man den Motor seines Mercedes. „Ach dein Vater, er tut so viel, sein Chef versteht nicht, wie schwer er es doch hat. So liebes, deine Pfannkuchen sind fertig, lass es dir schmecken. Ach ja, hast du dich von deinen komischen Halluzinationen gestern erholt?" Fragte sie, und schaute mit einem ironischem Lächeln drein. „Hast mir ja eh nicht geglaubt, also warum fragst du?" Ihr Blick änderte sich zu einer emotionslosen Miene. „Bevor du irgendwas sagst, schon seit ganzen zwei Jahren, zwei Jahren werde ich von solchen Kreaturen verfolgt und beobachtet. Gestern war es einer von vielen direkten Begegnungen mit..so einem Geschöpf. Es macht mir Angst. Jedes Mal beobachten sie mich. Ich hab das Gefühl, kein Leben mehr zu führen, ohne das Gefühl zu haben ständig..ach vergiss es." Mit einem schlecht gelaunten Blick ließ ich mich seufzend nieder und aß angespannt die pancakes, welche meine Laune etwas besserten, sie schmeckten verdammt gut.
„Schatz, ich mein.. du merkst doch auch..wovon du redest, oder nicht?" Ihr Stimme klang vorsichtig, als wenn sie versuchte mich nicht zu reizen. „Ja schon, aber gestern gab es die Bestätigung, dass alles echt sein muss, ich weiß ja wie verrückt das klingt."
„Was für eine Bestätigung?"
„Ach, das hört sich mindestens genau so dämlich an."
„Dann ist das so, erzähls mir."

Nachdem ich alles gesagt hatte, was gestern Abend passiert war, stand meine Mutter sprachlos im Raum, und schwieg, bis ich die Stille schließlich unterbrach. „Ich weiß wie dämlich das klingt, vielleicht..lassen wir das einfach, ich mein, steck mich einfach in eine Psychiatrie oder sowas, dann bin ich die Tochter die zwei Jahre regungslos an ihrem Fenster sitzt und eingeredet bekommt alles wird wieder gut, während ich durchdrehe und alles schlimmer wird. Führt am Ende schließlich doch zum besten Ergebnis." Sagte ich, und brachte mit diesen abschließenden Worten meinen Teller in die Spülmaschine. Grad bevor ich mich aufmachen wollte in mein Zimmer, um mir was vernünftiges anzuziehen, fing meine Mutter an zu reden.
„Liebes, du weiß, dass ich dich niemals in irgendeine Anstalt stecken würde. Ich hab halt grad meine freien Tage weiß du? Die möchte ich einfach..genießen." Ich gab die Hoffnung auf, schlurfte mit einem leisen „okay ist gut" nach oben in mein Zimmer, und zog mein Outfit für heute raus.
Baggyjeans, Nike Pulli und Collage Jacke waren das perfekte Outfit für einen Regentag. Ich gab meiner Mom zum Abschied einen Kuss auf die Wange, ich konnte ihr nicht böse sein. An ihrer Stelle könnte ich mir auch nicht glauben. Was soll ich machen, ich bin nicht mehr klein, ich kann auch alleine mit meinen Problemen klarkommen. Diesmal ignorierte ich die Wesen, welche mich auf dem Weg zur Schule wieder beobachteten. Ich stieg in den noch so leeren Bus, setzte mich auf einen Platz und schloss für einen Moment meine Augen. Nun eine Stunde mit dem Bus zur Schule fahren, wirklich Lust hatte ich da nicht drauf. Doch meine Laune besserte sich, nachdem ich eine vertraute Stimme wahrnahm. „Wenn das nicht Jora ist. Hey, wie gehts dir?" Fragte Zack und ließ sich neben mir nieder. Er sah wieder ausgesprochen gut aus, ich brauchte lange um antworten zu können.
„Eh sorry, noch etwas müde. Ja doch, mir gehts ganz gut. Dir?" „Aufgeregt, weißt schon, Bioklausur." Sagte er mit einer leicht angespannten Stimme, und schaute mich mit einem sanften Lächeln an. „Ach das schaffst du, ich drück dir die Daumen, versprochen." Ermutigte ich ihn und lächelte zurück.
Wir unterhielten uns, mit jedem Satz wurde er mir immer sympathischer, er hatte eine unglaubliche Ausstrahlung. Er war wahrscheinlich beliebt, davon ging ich zumindest aus.
„Ich glaub wir müssen langsam raus, kommst du?"
Ich stand auf und folgte ihm zur Bus Tür, welche nach einer Zeit öffnete, und schon eine Menge von Menschen wartete um einzusteigen.
Zack ging nun neben mir und ich merkte wie er mich anstarrte. „Hey Jora, alles okay? Dich scheint was zu bedrücken." Seine vorsichtige Stimme riss mich aus meinen Gedanken, ich schaute ihn an. Er schien besorgt. „Alles gut, ist alles nur..nicht so einfach grad." „Verstehe, ich weiß wir kennen uns noch nicht lange, aber du kannst zu mir kommen wenn was ist. Vielleicht können wir ja zusammen in die Stadt oder so, ich lenk dich bisschen ab." Sagte er und lächelte mich an, er war so gut zu mir, obwohl wir uns erst paar Tage kannten. „Gerne, vielleicht gehts mir dann besser.."

Ther're thousand eyes on meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt