Kapitel 2

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Ruhig aß ich mein Essen, und dachte noch immer über die mich beobachtenden Augen nach, und Zack, den hübschen Jungen. Als ich kurz davor war, die nächste Gabel Lasagne in meinen Mund zu schieben, nahm ich eine flinke Bewegung wahr, aus der Ecke des Wohnzimmers. Ich schaute rasch dorthin, doch sah nichts. Als ich mich wieder meinem Essen zuwand, schien sich ein Schatten vor mir aufzustellen, mein Herz fing an zu rasen, ich wagte kein Blick nach oben. „Mom, b-bist du's?" Keine Antwort. Es wurde dunkler und dunkler, langsam legte ich mein Kopf zurück und schaute einer schwarzen Gestalt direkt in die Augen. Oder eher Augenhöhlen. Ich schrak zurück, mein Stuhl kippte um, und ich hörte Schritte, und kurz darauf erschien meine Mutter in der Türe zum Garten. „Jora, was ist passiert? Gehts dir nicht gut? Du hast keinen Hauch von Farbe mehr im Gesicht."
„D-da I-st, also w-war eine G-Gestalt, bestimmt 3 Meter g-groß. Sie hatte weiße Augenhöhlen, und schien immer größer zu werden. U-und dann war es einfach..weg." „Jaja schon klar, setzt dich erstmal, vielleicht hab ich doch zu viel Salz in die Lasagne gemacht..komisch, bei mir ging es."
„Mom, wirklich, da war ein Monster, so groß wie die Deckenlampe, ich bin nicht verrückt oder so, glaub mir doch."
„Guck ein paar folgen deiner Serie, dann geht es dir ganz sicher wieder besser." Ich war geschockt,  naja, an ihrer Stelle hätte ich es genauso wenig geglaubt. Ein schwarzer 3 Meter großer Schatten..ich weiß echt nicht was los mit mir war.
Vielleicht hatte sie recht, also schlurfte ich ohne weitere Worte hoch in mein Zimmer, schloss die Türe, und lehnte mich an die Tür. Ich schlug die Arme um meinen Kopf. Erst sehe ich mich ständig beobachtende Augen, und nun auch einen schwarzen Schatten...Um genau zu sein, ging es mir mittlerweile 2 Jahre so. Immer wieder unerklärliche Auftritte von Wesen, welche dir die Seele versuchten auszurauben. Kälte die einen durchfährt, sobald man die Augen anstarrt, ein Blick, welchen man nicht mehr lösen kann.

Nach einer Zeit wurde der Himmel immer dunkler, die Zeit verging. Ich starrte Löcher in die Luft und wurde unterbrochen von dem Ton meines Handys.

- Hi, ich bin's, Zack, der große Typ aus dem Bus..Eine Freundin von dir hat mir deine
Nummer gegeben, war das okay?
 
- Zack, hi. Wer hat die Nummer gegeben? Also ich hab nichts dagegen..nur so als frage

-Eh, ich glaube Liv, oder so, war ihr Name..

- Ah ja okay, alles klar. Wie geht es dir?

- Naja, Klausurstress halt..schreiben morgen Bio, aber das klappt schon

- Bist du ein guter Schüler?
Ich merkte, wie oberflächlich diese Frage wohl rüberkommen würde.
- Schuldige, merkwürdige Frage..

- Naja, also mein letztes Zeugnis war 1,7..Schlecht ist das denke ich nicht :)

- Das ist sogar ziemlich gut, okay Zack, viel Glück morgen, ich denke..ich gehe mal ins Bett.

- Danke dir, Schlaf gut:)

Leise lag ich mein Handy weg, und ließ mich mit Kopf mach oben auf meinem Bett nieder.
Ich sah wieder aus dem Augenwinkel, wie mich eine tiefschwarze Gestalt beobachtete, und verschwand als ich mich zu ihr drehte. Ich hatte fürchterliche Angst. Sie schien immer näher zu kommen, und bald mein Bett davor bewachen, dass ich abhauen könnte.
„Was auch immer ihr seid, verschwindet aus meinem Leben, ich kann euch nicht geben was ihr wollt, was auch immer das sein mag."
Ich bewunderte selbst meine Mut, ein Wesen anzusprechen, welches dich seit Jahren beobachtet, und keine Ruhe lässt.
„Uns wurde schon gezeigt, was wir brauchen. Nur noch kriegen müssen wir es, und wissen was es macht."
Ich war verwirrt über die rauchige Stimme in meinem Kopf, welche mein Blut zu Eis gefrieren ließ. Die Stimme setzte fort, ich versuchte sie aus meinem Kopf zu kriegen, vergebens.
Langsam..soll er eingreifen, schließlich weiß er genug von dir. Und er soll es garnicht wagen, sich auch noch zu verlieben. Langsam gibt es genug von diesen..Dingern da oben."
Er? Und was für Dinger?"
Wer er ist wirst du noch früh genug raus finden. Na diese fliegenden Dinger. Engel oder so heißen die."
„Naja ist ja auch egal, ich lass mich nicht weiter von dir bereden. Könntest du jetzt bitte abhauen, dass ich in Ruhe schlafen kann?"
Fragte ich in einem mittlerweile strengem Ton.
Ist ja gut, sei froh mich getroffen zu haben, die anderen wären bei deinem Ton handgreiflich geworden."
„Warte stopp..wo du gerade hier bist. Wer seid ihr? Jedes Mal wenn man euch einen Blickt schenkt seid ihr verschwunden. Doch ich spüre wie ihr mich beobachtet. Was ist der Grund dafür? Jedes Mal gibt das mir ein so ungutes Gefühl, und dieses Ding heute, was war das?"
Ach kleines, so viele Fragen. Ich versteh schon.
Wenn man so möchte, kann man uns Boten nennen. Von.. ich hoffe das kriegt keiner mit, dass ich dir so viele Fragen beantworte, sonst krieg ich ganz schön Ärger. Also, von dem Herr von ganz unten. Aidoneus, der Gott der Unterwelt. Bestimmt schonmal von ihm gehört, nicht?"
Denke schon." Ohne weiteres Wort hörte ich weiter zu.
Er hat ein Sohn, hab den Namen gerade nicht auf dem Schirm, wirklich gutaussehend, wirst ja ja sehn. Er soll auf jeden Fall ein Mädchen zur Frau nehmen, für den guten Ruf weißt du? Die da unten sind ziemlich Machtsüchtig, da ist es besonders wichtig ein geeignetes Weib an der Seite zu haben. Und er muss sich beweisen, irgendwann mal in der Lage zu sein, den Thron zu besteigen. Ich glaube..das hätte ich dir nicht erzählen sollen. Na was soll's, hättest es ja eh bald rausgefunden." Die rauchige Stimme seufzte, und schien erleichtert zu sein, dass sie mir nun alles erzählt hat.
„Okay, das waren viele Infos auf einmal, wann wird dieser..Typ kommen?"
Pff, keinen blassen Schimmer, ich hoffe bald. Ich möchte mal langsam etwas anderes machen als jemanden zu beobachten. Nichts für ungut kleines, aber ich glaub du kannst dir vorstellen wie es ist, den ganzen Tag jemanden.. naja was soll's. So jetzt geh schlafen. Morgen ist doch Schule..nicht?"
Jaja, aber was ist.."
„Eh, eh. Keine weiteren Fragen, ich hab dir schon viel zu viel erzählt."
„Aber dieses Wesen heute, was mich angegriffen hat.."
Mist, ich hab Ralf eigentlich schon letzte Woche gesagt er soll aufhören die Kinder zu erschrecken." murmelte die Gestalt vor sich hin und fuhr fort: „Der ist gern mal gröber, und schert sich nicht darum, ob er gesehen wird. Ich entschuldige mich in seinem Namen, und geb das an unseren Herrn weiter."
Bevor ich antworten konnte, verschwand der Schatten aus meinem Augenwinkel, somit auch das Rauschen, welches ich während des Gespräches im Ohr hatte.
Mit den Augen zur Decke schloss ich meine Augen und ließ all das was heute passiert war aus meinem Kopf verschwinden. Wenigstens für einen Moment. Diesen Moment.

Ther're thousand eyes on meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt