Kapitel 1: Perfektion

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Ich watschel in den Hörsaal, zu meiner Verwunderung befinden sich schon andere Studenten darin. Ich denke aber nicht weiter nach und setze mich auf den Platz mit der Beschriftung "Antonia Stone".
Es ist laut im Saal, alle quatschen und gackern, wie Hennen die ihr Futter gerade bekommen haben. Ich seuftze und ziehe meinen Laptop aus meiner Tasche, stelle ihn auf den Tisch und fahre ihn hoch.
Ich blicke zur Tür, wo viele Studenten hinein spazieren und auch ... Oh nein, nicht Herr Mundt. Ich hasse ihn, er kommt entweder zu spät oder einfach gar nicht. Zu meiner Verwunderung ist er heute Pünktlich.
Ich blicke von ihm ab und schiebe meine Stifte nach größe geordnet in eine Reihenfolge.

"Ah, du bist aber 'ne Perfektionistische. "
Das hatte mir gerade noch gefehlt, ein Kommentar von Herr Mundt. Ich blicke nach hinten und lächle: "Besser als einer mit Augenringen so groß wie Texsas, der gleichzeitig ein fauler Sack ist. Er schaut mich etwas verwundert an, setzt sich aber dann doch.
"So, darf ich anfangen? Ruhe bitte." Professor Gamble fängt seine Vorlesung an. Ich räuspere mich unmerklich und kontzentriere mich auf alles was er sagt.
"Wieso willst du eigentlich Psychologie studieren?" Herr Mundt blickt mich fragend an. Ich seuftze und flüstere: "1. Seit wann dutzen sie mich? Und 2. Wäre das eine viel zu lange Geschichte, sie würden in den ersten 5 Minuten einpennen und wegkippen."
Er reißt einen Zettel von seinem Notitzblock weg und schreibt darauf irgendetwas. Ich kann nichts erkennen, da der Hörsaal viel zu dunkel ist.
"Hier, aber den darfst du erst öffnen, wenn die Vorlesung zu Ende ist?" er schiebt mir einen Zettel herüber.
"Steht da jetzt sowas drauf wie 'Willst du mit mir gehen? Ja, Nein, Vielleicht.' drauf oder was?"
Ich sehe wie er schmunzelt, aber ich sage schon Okay und widme mich wieder voll und ganz dem Professor.
"So, sie sind entlassen." Professor Gamble beendet die Vorlesung.
Kaum nach fünf Minuten sind alle aus dem Hörsaal verschwunden.
Herr Mundt und ich sitzen immer noch da. Ich betrachte ihn. Dunkelbraune kurze Haare, wundervolleschokobraune Augen, ein Lächeln, dass man nicht vergessen kann. Jetzt starrt er zurück, ich wende schnell meine Blicke auf meinen Laptop und packe ihn ein.
"Hast du mich grad angestarrt?"
"Nein!" zische ich schnell.
Kämme mir mit den Fingern meinen Ponny zurecht und verlasse so schnell wie möglich den Hörsaal. Ich packe mein Longboard und erinnere mich erst nach ein Weile an den Zettel. Ich halte an und zieh den unsorgfältig gefaltenen Zettel aus meiner Hosentasche. Nichtmal sorgfältig falten konnte er. Ich öffne ihn.

*14 Uhr am Kaffe Roma.*

Zum Glück stand keine Kinderkacke wie dieses 'Willst du mit mir gehen?' Zeug drauf. Ein Blick auf die Uhr verriet mir 13:40. Ich wollte eigentlich noch nach Hause und mich umziehen, aber allein nach Hause brauche ich mit dem Longboard 15 Minuten.
Ich seuftze, stecke den Zettel in meine innere Jackentasche und fahre auf zum Kaffe Roma. Ich sehe auch schon Herrn Mundt an einem Tisch sitzen. Ich nehme mein Longboard unter den Arm und renne über die Straße. Es muss komisch aussehen, denn Herr Mundt fängt an zu lachen.
"Was gibt's denn da so zu lachen?" ich schaue leicht genervt.
"Ich wundere mich nur, dass die größte Klugscheißerin der Uni ein Longboard besitzt."
Ich verdrehe die Augen und nehme gegenüber von Herr Mundt Platz: "Also Herr Mundt, warum sollte ich jetzt hier her kommen?"
"Könntest du aufhören mich Herr Mundt zu nennen? Nenn mich einfach Florian, am besten Flo. Und kommen solltest du, weil du sagtest dein Grund Psychologie zu studieren ist lang und ich habe viel Zeit, also schieß los."
"Okay, Herr..."
Mit grimmigen Blick schaut er mich an.
"Florian."
"Schon besser." grinst er breit, "Und wie darf ich dich nennen?"
"Antonia." platzt es aus mir heraus.
"Ich nenn dich Tony, also Tony schieß los." widerspricht er mir irgendwie.
"Nagut." ich verdrehe die Augen.

Ich erzähle ihm, dass ich mal an Depressionen litt und mir ein sehr toleranter Psychologe aus meiner Lage heraushalf. Und so weiter, kann man sich ja denken. Zu meiner Verwunderung hörte er mir zu und kippte nicht gleich weg.
Es dämmerte schon. Florian hatte bereits bezahlt und schlut mir noch vor mit zu ihm zu kommen.
Ich zögerte erst willigte dann aber ein. Mit dem Longboard fuhren wir zu einem Mehrfamilien Haus.
Oben angekommen drehte sich auch schon der Schlüssel im Schlüsselloch.
"Trete ein in mein bescheidenes Reich." schmuntzelte er.
Ich staunte nicht schlecht, als ich die ganzen Poster an der Wand sah.
"Woh. Nicht schlecht Flo." ich blickte nach hinten, "ich darf dich doch so nennen, oder?"

LeFloid FF: Another StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt