(02) Bedürfnisse

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Ich ging seit etwa 8 Minuten durch den Wald, um etwas zu trinken oder zu essen zu suchen. Unter meinen Pranken knackten kleine Äste und das Laub raschelte. Ich hörte Eichhörnchen und kleine Vögel, sowie auch große. Seit gestern hatte ich ein wenig Muskelkater, aber es störte mich nicht solange ich es schaffte den Schmerz zu ignorieren. Meine Pfoten hinterließen Abdrücke in der Erde, auch wenn sie robust schien. Der Rucksack baumelte an meinem Maul und ich hielt immernoch Ausschau nach etwas essbaren. Es vergingen weitere 5 Minuten und ich roch plötzlich Beeren. Wenn mein Gerruchssinn mich nicht täusche waren es Himbeeren. Ich ging dem leckeren Geruch hinterher und tatsächlich 30 Meter weiter fand ich einen Himbeerbusch.

Ich verwandelte mich in einen Menschen und legte den Rucksack an einen Baum. Vorsichtig tapste ich über den kalten Waldboden. Als ich noch ein Panter war hatte ich den Waldboden wärmer in Erinnerung. Aber das störte mich nicht sonderlich, denn ich konzentriere mich vollkommen auf meinen Hunger. Kaum war ich vor dem Busch nahm ich mir auch schon eine Hand voll Beeren und stopfte mir sie in den Mund. Beere für Beere wanderte in meinen Magen.

Als ich keine Beeren mehr finden konnte, verwandelte ich mich wieder in den Panter und nahm den Rucksack. Mein Hunger war zwar nicht gestillt, aber ich hatte zumindest so viel im Magen das es mich nicht störte.

Ich suchte also nach einem Fluss. Nach 10 Minuten wurde es langsam dunkel und ich beschloss mir einen Baum zum übernachten zu suchen. Ich ging durch den Wald bis ich einen guten Baum sah. Der Ast war ungefähr 2 Meter hoch und ich sprang drauf. Eine angenehme Brise durchfuhr mein Fell als ich mich hinlegte. Den Rucksack hang ich an einen kleinen Ast neben mir.

Mir viel ein das ich Jule nochmal anrufen könnte, weswegen ich mich in einen Menschen verwandelte. Ich verlor wegen der Verwandlung das Gleichgewicht und wäre fast vom Baum gefallen, aber zum Glück konnte ich mich noch rechtzeitig festhalten. Ich kramte das Handy heraus und startete es. Ich drücke auf Anruf und wartete. "Malea! Es ist echt viel passiert, sag bitte dir geht's gut!"rief Jule ins Telefon"Alles in Ordnung, aber was meinst du mit 'es ist viel passiert'?" "Naja Simon hört einfach nicht auf dich zu jagen... sie haben heute wieder versucht dich zu finden. Er kontrolliert alle ob sie Kontakt zu dir haben. Sein Vater ist auch komplett durchgedreht. Als die anderen gehört haben das es um dich geht haben sie die jagt eingestellt, aber die beiden sind vollkommen besessen davon." "Das ist schrecklich. Wie konnte ich nur so dumm sein, das ist alles meine Schuld..." "Nein bist du nicht, ähh tschüss die kontrollieren uns gerade-" und da war sie auch schon wieder weg.

Ich war wütend traurig und ängstlich zugleich. Was wäre wenn sie mich kriegen würden, oder noch schlimmer meine Familie beschuldigen und ihr etwas antun. Daran konnte ich gar nicht denken, weshalb ich mich hinlegte und nicht weiter drüber nachdachte.

Ich legte das Handy in meinen Rucksack und verwandelte mich in einen Panter. Ich hörte alles mögliche. Das leise zirpen der Grillen, kleine Tiere die über den Waldboden huschten, Eulen wie sie durch die Luft gleiteten, kleine Vögel die leise zwitscherten, knacken von Ästen und das leise Rauschen des Windes. Ich genoss die kalte Brise die durch mein Fell zog. Langsam aber bestimmt schloss ich meine Augen und schlief gemächlich ein.

Am nächsten morgen wachte ich auf und verspürte noch mehr Durst als am vorherigen Tag. Ich stand also direkt auf, schnappte mir den Rucksack und lief los. Es hatte anscheinend in der Nacht ein bisschen geregnet, da der Waldboden etwas feucht war. Ich konnte aber keine Pflanzen mit Tau finden, was ich schon ziemlich schade fand. Ich ging also weiter auf der Suche nach einem Fluss.

Ich war noch mitten im Puma Revier, was die Lage auch nicht gerade verbesserte. Die Berglöwen hatten vielleicht schon meine Fährte aufgenommen und waren in 10 Minuten hier. Bei dem Gedanken verspürte ich schon einen kalten Schauer  über meinen Rücken laufen. Deshalb ging ich noch etwas schneller.

Ich kam an eine Lichtung sie war schön, denn das Gras wuchs hier. Bei anderen Lichtungen hatte ich nie erlebt das dort Gras wuchs. Drumherum waren viele Bäume, unter anderem auch wo die Rinde fehlte. Hier mussten also viele Insekten in den Bäumen leben, wo immer Vögel unter der Rinde guckten. Ich hörte einen Specht und schaute nach oben. Nichts. Spechte konnte man zwar hören oft aber nicht sehen. Das gleiche gilt auch für viele andere Tiere. Mir ist es aufgefallen als ich früher mit Jule immer im Wald irgendwie probiert habe Tiere zu fangen. Wir wollten sie danach ja wieder laufen lassen, aber die haben das nicht so gesehen. Wie soll man auch einem Eichhörnchen beibringen das man es nicht essen will wenn man es jagt.

Ich spitzte meine Ohren und hörte einen Fluss Plätschern. Ich guckte in die Richtung des Geräuschs und sah etwa 10 Meter hinter der Lichtung einen kleinen Fluss. Eigentlich war es eher ein Bach, aber das interessierte mich nicht im geringsten.

Ich ging um die Lichtung herum, denn wenn man querfeldein über eine Lichtung läuft, dann hat man schon mit dem Leben abgeschlossen. Das hatte uns meine Mutter auch gelehrt, als wir klein waren. Ich lief auf den Bach zu, aber 5 Meter vor ihm roch ich plötzlich etwas.

Wölfe.

Ich musste ins Territorium eines Wolfsrudel. Sie waren zwar auch Wandler, aber seit vielen Generationen waren unsere Arten verfeindet. Ich musste sagen ich verstehe Wölfe auch nicht so ganz. Es sind vielleicht nur Legenden aber das mit dem Seelenverwandten Zeugs und so war mir nicht so ganz geheuer. Angeblich sollten sie ihre Seelenverwandten treffen und sich für immer binden, heißt sie bleiben für immer ein Paar. Sowas verstehe ich einfach nicht, das macht für uns Wildkatzen keinen Sinn. Generell haben wir bei uns nur eine Beziehung und man kann Schluss machen oder sich Scheiden, aber bei Wölfen soll man für immer eine Beziehung führen.

Ich überlegte kurz ob ich wirklich über die Grenze gehen sollte und mich somit ins Wolfrevier begeben sollte. Ich entschied mich dann dafür, denn ich wusste nicht wie lange ich noch warten sollte bis ich anderes Wasser finden würde.

Behutsam und möglichst leise betrat ich das Wolfrevier. Ich ging schnell aber leise zum Wasser und guckte mich nochmal kurz um. Ich senkte meinen Kopf und nahm einen großen Schluck Wasser. Das kalte Wasser lief in meinen trockenen Mund und Hals. Es fühlte ich so unglaublich gut an wieder etwas zu trinken zu haben, das ich gar nicht aufhören konnte zu trinken. Das Wasser floss ohne Ende in mein Maul. Ich konnte mich von dem Wasser lösen und mein Durst war endlich gestillt.

Ich stand auf und wollte gerade wieder aus dem Wolfsrevier raus, als plötzlich etwas hellbraunes auf mich zuschoss und mich mit voller Wucht aus dem Gleichgewicht brachte.

Als ich die Augen öffnete sah ich in die Eisblauen Augen eines Sandbraunen Wolfes. Er fletschte die Zähne über mir und knurrte mich an. Blitzschnell stieß ich ihn mit den Hinterbeinen von mir weg und sprang in angriffsstellung. Der Wolf rappelte sich auf und stellte sich vor mich. Ich wusste nicht warum, aber er griff mich nicht an sondern stand ohne irgendeine Emotion zu zeigen vor mir. Doch anscheinend war es nur eine Täuschung, weil ein schwarzer Wolf mich zur Seite schleuderte. Er verbiss sich in meine linke Schulter und ich schrie auf. Ich biss ihm ins Bein und er ließ endlich von mir ab, doch der sandfarbene Wolf sprang schon auf mich zu und bis mit in die Wade. Ich kratze ihm an seiner einen Gesichtshälfte was ihn aber nicht störte. Der andere Wolf kam wieder und ich kratzte ihm über seine Nase. Der schwarze winselte und ging etwas weg, die Schnauze in seinen Pfoten vergraben. Der andere Wolf stand plötzlich auf mir und nahm mir die Luft. Er wollte gerade in meine Kehle beißen und mich endgültig erlösen, als ich auch schon schwarz vor Augen sah.

Ich hatte zu wenig Luft und war anscheinend ohnmächtig geworden, was dann passiert war wusste ich nicht mehr.

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Hallo Freunde!

Schön das ihr euch bis hier hin gefunden habt. Ich hoffe euch gefällt das 2. Kapitel und ich werde versuchen schnell das nächste zu schreiben also seit gespannt.

Gebt mir gerne Feedback!

Alles Liebe 3lackPanter

Der schwarze PantherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt