Verküsst noch mal !

Kapitel 1

OMG! Sie sind ÜBERALL! Im Park, im Freibad, auf den Schulgängen und sogar bei mir zu Hause! Die Pärchen.

Überall, wo man hinsieht stehen sie engumschlungen und knutschend da, mit diesem verliebten Blick und den Treueschwüren. Das ist doch zum Kotzen! Meine letzte Beziehung mit Brad ist jetzt sechs Monate her und ganz ehrlich, die Trennung war das Beste was mir je passieren konnte! Immer diese verdammte Klammerei und die ständige Eifersucht. Das hält doch keiner aus!

Meine beste Freundin Sharon ist vor kurzem auch zum Opfer geworden. Sie geht jetzt mit meinem Fußballtrainer Aron, und seit dem machen wir kaum noch was zu zweit.

Am Mittwoch hatte ich mich mit ihr zum Shoppen verabredet und als ich an der Mall ankam, stand sie dort mit Aron! Ich hab mich wie das dritte Rad gefühlt und als sie angefangen haben ihre Wurst zu teilen, wie Susi und Strolch die Spagetthi, hatte ich plötzlich einen „dringenden Termin".

Ich meine was soll das alles? Seit sie mit ihm zusammen ist, hat sie sich total verändert. Früher haben wir vor jeder Klausur eine gequarzt, und jetzt sag sie nur:„ Oh Schätzchen, weißt du nicht, dass du davon sterben kannst?" Natülich weiß ich das, steht doch auch auf der Verpackung! Aber Aron macht einen auf Doktor!

Warum hab ich sie auch damals gefragt, ob sie mal mit mir trainieren möchte? Ich bin es ja noch selber Schuld!

Auf den ganzen Frust musste ich mir jetzt erst mal eine qualmen. Ich kramte in meiner verschlissenen schwarzen Ledertasche, bis ich die rot - weiße Verpackung mit der Aufschrift „rauchen kann tödlich sein" fand. Na super, meine Letzte!

Ich steckte mir die Zigarette zwischen die Lippen und zog das Feuerzeug aus meiner Jackentasche. Schnell nahm ich einen kräftigen Zug und merkte, wie das Nikotin meine Lunge befüllte. Oh ja! Das hatte ich jetzt nötig.

Als ich spät am Nachmittag nach Hause kam, hörte ich schon von draußen das vergnügte Quiken meiner Mutter. Nachdem sie ihre Ehe ins Aus katapultiert hatte, verbrachte sie viel Zeit mit unserem Nachbarn George.

Eins musste man meiner Mutte lassen. Geschmack hatte sie!

George war nicht nur ein ganz gewöhnlicher Nachbar, sondern er arbeitete auch noch als Personal Trainer. Das bedeutet, neben seinem männlich markantem Gesicht, den dunkelbraunen Haaren und den stahlblauen Augen, hatte er auch noch den perfekten Body!

Als ich die Haustür aufschloss, hatte ich ein bisschen Angst vor dem, was mich wohl erwartete. Langsam machte ich die Tür auf und schaute durch den Spalt mit halb zusammengekniffenen Augen.

Puh! Ich entspannte mich, als ich sah, dass die Beiden nur eine Comedy Show im Wohnzimmer guckten. ANGEZOGEN!

„Hi!", rief ich in den Raum.

„Hallo", antworteten die Zwei im Chor.

„Wo warst du?", fragte meine Mutter.

„Da wo ich jeden Sonntag bin."

„Geht das auch genauer?", meckerte sie.

„Ich saß im Park auf einer Bank. Zufrieden?"

„Warum denn so schlecht gelaunt? Hast du deine roten Besucher?",fragte sie, obwohl George sich noch im Zimmer befand. Dieser hüstelte verlegen und widmete sich wieder dem Fernseher.

„Bor Mama, du bist echt peinlich!"

Mit diesem Satz verabschiedete ich mich und ging hoch in mein Zimmer. Es sah mal wieder so aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Überall lag dreckige Wäsche und der Staub war auch schon bald einen Zentimeter hoch.

Schnell machte ich mein Bett frei und checkte meine Mails. Nichts Neues.

Ich überlegte, ob ich noch für die morgige Mathe - Klausur lernen sollte, aber da nur Wiederholungen abgefragt werden, sparte ich mir die Mühe.

Zwischen einem Berg von Socken und BH's, wühlte ich meine Kopfhörer hervor und steckte sie in mein Handy. Danach suchte ich nach meiner Lieblings - Playlist und schloss die Augen, während ich den sanften Klängen der Musik lauschte.

Ich merkte gar nicht wie ich eindöste, bis am nächsten Morgen der Wecker klingelte.