Kapitel 1
~ Wieder zuhause ~„Cora? Wo bleibst du?!" „Komme ja schon!", rufe ich zurück, als meine Mutter das ganze Haus zusammenschreit. Es war ja wieder klar: zuerst hetzt sie mich tagelang, alles zu packen, was ich als gute Tochter sowieso schon seit 1 1/2 Wochen im Kopf durchplane, nur um dann am Morgen der Abfahrt wieder zu hetzen, als wäre nichts vorbereitet. Ja, sie ist eine dieser Mütter, die bereits um 10 Uhr am Flughafen sind, obwohl man erst in 5 Stunden in den Flieger steigt.
Ächzend schleppe ich den bis zum Platzen (vor Allem mit Büchern) vollgepackten Koffer die Treppe herunter, falle dabei sogar fast hin und stelle ihn im Flur neben meine Schuhe und die Jacke. „Da bist du ja endlich!", schnauzt meine Mutter mich an und fährt sich immer wieder nervös durch die schwarzen Haare. Sie und mein Vater sind mir optisch überhaupt nicht ähnlich, aber was will man als Adoptivkind schon erwarten?
Ja, ich bin adoptiert worden, als ich 3 Jahre alt war. Aber bitte erspart mir die wehleidigen Blicke und ein „Das tut mir aber leid.", das kann ich echt nicht gebrauchen. Zwar sind meine Eltern immer sehr streng, was meine Noten angeht (besonders meine Mutter, mein Vater versteht als Muggel nicht viel von Magie und Noten in Hogwarts), dennoch habe ich von ihnen immer alles bekommen, was ich brauche und haben sollte. Wenn auch ein wenig die natürliche Zuneigung einer richtigen Familie fehlt, die bekomme ich ab heute jedoch wieder, wenn ich bei meinen besten Freunden Grace und Jeremiah sein kann....
Als wir alles, inklusive meiner Schleiereule Amalia, mehr oder weniger im Auto verstaut haben, fahren wir von einem begrünten Stadtteil in London hinein ins belebte Großstadt-London. Ich sitze schon ganz aufgeregt auf der Rückbank und rutsche immer wieder freudig auf dieser hin und her, auch Amalia klackert freudig mit ihrem Schnabel. Sie scheint ebenfalls glücklich zu sein, nicht mehr im Käfig alleine neben meinem Schreibtisch zu hocken, außer wenn sie Briefe von Jeremiah oder Grace gebracht hat. „Cora, würdest du bitte still sitzend? Sonst halse ich dir einen Körperklammerfluch auf, bis wir in KingsCross sind.", mahnt meine Mutter mich halb im Spaß, halb ernst. „Tschuldigung. Aber ich freue mich so sehr, wieder nach Hogwarts zu dürfen. Ich hab die anderen vermisst.", entschuldige ich mich lächelnd. „Ich weiß gar nicht, was ihr an dieser Schule so toll findet.", brummt mein Vater von vorne und schaut angestrengt über seine Brille auf den Verkehr, „Ich hätte mich nicht so darauf gefreut, die ganze Zeit in der Schule mit meinen Lehrern eingesperrt zu sein." „Hogwarts ist so viel mehr als eine Schule!", fange ich mit einem Strahlen zu schwärmen, allein der Gedanke lässt mich schon ganz sehnsüchtig werden. „Was nicht heißt, dass die Schule unwichtig ist.", wirft meine Mutter streng ein. Hatte ich nicht vorhin erwähnt, dass meine Eltern deutlich zu viel auf Noten geben? Jetzt kommt wieder die alljährliche Predigt, die mich bis in den Bahnhof jedes Jahr verfolgt.
Und auch dieses Jahr redet meine Mutter ununterbrochen davon, wie wichtig die Schule sei, was das für Auswirkungen auf mein Leben hat und wie gut sie doch immer in ... naja Allem war. Und dass ich sie stolz machen soll, indem ich mich anstrenge und lerne und lerne und... ach ja: lerne. „Und ich möchte, dass du etwas gegen deine absteigenden Noten unternimmst. Du kannst dich nicht immer auf eine glückliche Fügung und eine wohlwollende Korrektur verlassen.", mahnt sie mich und ich schrecke hoch. „Ja, ich weiß.", stottere ich und versuche, mir meine Unaufmerksamkeit nicht anmerken zu lassen anhand des alljährlichen Vortrages meiner Mutter. Dabei war ich nirgendwo schlechter als Annehmbar. „Gut. Wir sind da.", unterbricht mein Vater.
...
Als wir in durch die Mauer treten, erfüllt mich endgültig das ultimative Maß an Vorfreude im Angesicht der vielen Zaubererfamilien, die sich von ihren Kindern verabschieden. Nicht so wie meine. Meine Mutter hasst große Menschenansammlungen und mein Dad fühlt sich immer fehl am Platz in der Zaubererwelt. Deshalb gehe ich, seit ich 12 bin, immer alleine durch die Mauer zu Gleis 9 3/4, nachdem ich mich von meinen Eltern verabschiedet habe. Um ehrlich zu sein, finde ich das nicht mal schlecht, denn so können meine Eltern nicht vor denen von Grace mit meinen Leistungen angeben (was sie immer tun, auch wenn sie mich 5 Minuten vorher gemaßregelt haben) oder bei denen von Jeremiah über Universitäten fachsimpeln. Das reicht mir alleine bei den Freunden meiner Mutter, deren Sohn und Tochter beide keinen UTZ schlechter als Erwartungen übertroffen erreicht haben. Von mir wird natürlich noch Besseres erwartet.
Doch zum Glück kann ich mich davon nun ein ganzes Jahr loseisen, bis zum Sommer muss ich nur noch in Briefform von meinen Eltern bequatschen lassen. Mit der Ausrede, in den Ferien zu lernen, bleiben meine zwei besten Freunde und ich seit der 3. Klasse immer im Schloss. Versteht mich nicht falsch, ich liebe meine Eltern, aber es wird schon alleine in den Sommerferien (!) von mir erwartet, zu lernen, morgens bis abends. Da kann ich in den Weihnachtsferien zumindest mal eine Pause machen.
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Behind his Shadow
Fanfiction~Spannende Beschreibung, die Lust auf mehr machen soll, ich aber nicht schreiben will, weil ich sowas nicht kann 😂~