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Brandon
„Nein, ich muss das machen", erklärte ich Lizzy. „Ich kann meine Mom wirklich nicht so lange alleine lassen." Betrübt sah ich sie an.

„Ich weiß", flüsterte sie leise und gab mir einen Kuss auf die Wange.

„Viel Glück", kam es von Serena, auf der Rückbank.

Meine Beine zitterten je näher ich dem Haus kam. Wie komisch das doch war. Ich war seit einer Ewigkeit nicht mehr hier und doch kam mir alles so alltäglich vor.

Ich drehte den Schlüssel im Schloss. Was würde passieren? Was würde meine Mom sagen?

Ich machte mir Vorwürfe, sie alleine gelassen zu haben. Vor allem über Weihnachten.

Ich öffnete die Tür ganz langsam. „Mom?", fragte ich in das leere Haus hinein.

„Brandon?", kam es ganz leise aus dem Wohnzimmer. Die Angst in ihrer Stimme war kaum zu überhören.

Ich ließ meinen Rucksack direkt neben der Tür stehen und ging auf das Zimmer zu.

Meine Mutter saß auf dem Sofa. Ihr Blick kühl.

Als sie mich sah, wurden ihre Augen groß.

Ganz langsam ging ich auf sie zu und setzte mich neben ihr auf das Sofa. Ohne auch nur irgendein Wort miteinander zu wechseln, nahm ich sie in den Arm. Ich vergaß immer wieder wie wichtig sie mir war und wie sehr ich sie brauchte.

„Brandon", schluchzte sie an meiner Schulter.

Ich zog sie noch näher an mich heran. Bitte nicht weinen Mom, flehte ich innerlich. Ich konnte sie nicht so sehen. Nicht wegen mir.

„Brandon, wo warst du?" Langsam löste sie sich von mir. Einzelne Tränen liefen ihr über die Wange.

„Ich äh- Mom, ich bin da ein bisschen in Scheiße geraten, aber das hat sich alles geklärt. Mir geht es gut- und Serena auch", fügte ich noch hinzu.

Sie sah mich ziemlich perplex an, schüttelte dann aber lächelnd den Kopf.

„Ich habe ein Weihnachtsgeschenk für dich", sagte ich schnell und hoffte mit diesem Thema abgeschlossen zu haben. Ich wollte mich nicht noch mehr Fragen stellen, denn ich wusste nicht, ob ich sie beantworten könnte.

Meine Mom erwiderte nichts. Trotzdem holte ich das kleine Päckchen aus meiner Jackentasche und überreichte es ihr.

Vorsichtig zerrte sie das Geschenkpapier ab und holte ein kleines Schmuckkästchen hervor.

Als sie es öffnete, war ihr die Freude ins Gesicht geschrieben. Seit dem Überfall bei dem Juwelier, hatte ich wieder etwas Geld zur Verfügung und konnte ihr so auch echt goldene Ohrringe schenken.

„Wow, die sind wirklich schön." Sie hielt sich mit einer Hand den Mund. Dann sah sie mich an und fiel mir erneut um den Hals.

Erst jetzt fiel mir auf wie sehr sie mir gefehlt hat und wie sehr ich sie gebraucht habe. Ich liebe meine Mom und eigentlich konnte ich froh sein, keine Mom, wie Lizzy zu haben.

„Tut mir leid, dass ich nicht hier war", flüsterte ich leise.

Sie löste sich wieder und nickte dann verständnisvoll.

„Aber ich verspreche dir, ich bleibe hier. Bei dir."

Wieder nickte sie. Ich glaube, sie wusste selber nicht, was sie sagen sollte.

„Hey, willst du Serena und Lizzy sehen?", fragte ich weiter. Ich weiß, dass sie wie eine Mutter für beide ist. Und sie behandelt sie auch wie ihre Töchter.

„Ja", brachte sie hervor.

Sofort lief ich wieder zur Tür und winkte meine Freundin und meine Schwester in das Haus.

Meine Mom war überglücklich die beiden wieder zu sehen und umarmte auch sie herzlich.

Ich wette Lizzy's Mom würde sie lediglich anmotzen, wenn sie nach so einer Zeit nach Hause käme.

„Hey, ich habe auch noch Weihnachtsgeschenke für euch."

„Mom, das hättest du nicht machen müssen", erwiderte ich schnell. Sie winkte ab.

Sie gab mir ein relativ großes Geschenk und gleich darauf versuchte auch ich es, so sorgfältig wie möglich, auszupacken.

Anschließend konnte ich einen silbernen Laptop aus dem Paket ziehen. Wow. Den konnte ich echt gebrauchen. Ich sah sie erstaunt an. Ich meine, sowas ist nicht wirklich billig.

„Okay, jetzt ihr beide." Sie gab jedem jeweils ein Packet. Ich hielt mir die Hand vor den Mund.

„Danke Mom", lächelte ich.

Lizzy und Serena packten beide ein Schmuckset aus.

Auch Lizzy staunte nicht schlecht. „Wow, das ist wirklich schön."

Sie bedanken sich im Laufe des Abends immer wieder bei meiner Mom und ich konnte nicht fassen, wie glücklich ich doch war mit ihr.

Als sie in die Küche verschwand um Chips zu holen und dann einen gemütlichen Filmabend zu machen, kam ich mit.

„Danke auch nochmal", erklärte ich, als ich ein paar Schüsseln aus den obersten Schränken holte.

„Kein Problem", sagte sie zum wiederholten Male, diesen Abend.

„Ich liebe dich Mom", sagte ich und war selbst erstaunt von meinen eigenen Worten. Ich glaube, ich habe das noch nie zu ihr gesagt.

Auch sie sah völlig erstaunt zu mir auf und gleich darauf floß ihr wieder eine Träne über die Wange.

„Ich liebe dich auch", flüsterte sie und fiel mir schon das dritte Mal an diesem Tag um den Arm.

Ich glaube diese ganze „Situation", in der wir uns befanden, hat mich gelehrt, ein paar Dinge oder Menschen in meinem Leben viel mehr wertzuschätzen.

Denn vielleicht sind sie eines Tages einfach weg und man kann nie wieder mit ihnen reden.

coming downWo Geschichten leben. Entdecke jetzt