Prolog

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Sterben ist nicht, wie einschlafen und nie wieder aufwachen, auch wenn sie das alle behaupten. Es ist wie ein schreckliches Erwachen. Du wirst nie wieder schlafen können, denn das tut man nicht, wenn man tot ist. Du bist wach. Trostlose leere. Du bist nichts aber gleichzeitig da. Du existierst, ohne zu wissen, wieso. Du bist einfach da. Wie der Wind. Man kann ihn nicht sehen, doch er ist immer da. Manchmal sanft, manchmal stark. Du hast keinerlei Kontrolle über irgendwas. Du bist gefangen auf dieser Welt, nichtmal der Tod bringt dich an einen anderen Platz. Und die Gewissheit, dass du dazu verdammt bist, für immer und alle Zeiten auf diesem Planeten vor dich hin zu existieren ist allgegenwärtig. Da, wo vorher Gefühle wie Freude, Glück, Liebe - aber auch Schmerz, Verletztheit und Trauer waren, ist jetzt nichts mehr. Einfach nichts. Es ist schwer, sich als Mensch das Nichts vorzustellen, man ist es nicht gewohnt. Genauso wie mit der Unendlichkeit. Es verstört und verängstigt uns. Und im Grunde genommen ist es das Gleiche, Nichts und Unendlichkeit. Hör auf zu galuben, dass du einmal in den Himmel oder die Hölle kommst, das ist absoluter Schwachsinn. Du wirst genauso weiter hier sein wie zuvor, nur in einer anderen Form. Und ich wage zu bezweifeln, dass diese Form von Existenz dir besser gefallen wird, als deine jetzige.

EmptinessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt