Marinette

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„Papa hat diese supertolle Torte gebacken, die aussah wie das Schloss Versailles. Jedenfalls sollte ich zuhause auf den Kunden warten, während er mit Mama unterwegs war. So tollpatschig wie ich bin, hätte ich beinahe...", erzählte Marinette ihrer Sitznachbarin enthusiastisch ihr Erlebnis vom letzten Wochenende, als sie plötzlich von einer verärgerten Stimme unterbrochen wurde.
„Marinette Dupain-Cheng, der Unterricht hat bereits begonnen. Wärst du so freundlich, endlich still zu sein?"
Beschämt schaute die Angesprochene zu ihrer Lehrerin. „E-entschuldigen Sie vielmals. Kommt nicht wieder vor."
Die Lehrerin wirkte noch angespannter als sonst. Was wohl der Grund dafür war? Als diese ihre Unterlagen hervorholte, legte sie ein kleines Gerät auf den Lehrerpult. War das eine alte Spielekonsole?
„Ich glaube, sie hat jemandem seinen Game Boy abgenommen", flüsterte sie ihrer Freundin Alya zu.
„Meinst du, wir bekommen es dann heute wieder mit einem akumatisierten Bösewicht zu tun?", kam die begeisterte Reaktion.
„Hoffentlich nicht!"
„Schade. Das wäre eine erneute Chance für mich, hinter die Identität von Ladybug und Cat Noir zu kommen."
Marinette schüttelte nur den Kopf. Hoffentlich fand Alya nie heraus, dass sie Ladybug war. Ihre Freundin würde ihr nie verzeihen, dass sie ihr das nicht erzählt hatte.

Gerade als die Lehrerin mit ihrem Unterricht begonnen hatte, hörten sie plötzlich Lärm auf den Gängen. Hilferufe, rennende Kinder und Laute, die Marinette überhaupt nicht zuordnen konnte.
„Madame Mendeleiev, ich müsste mal ganz dringend auf Toilette", hörte sie Adrien sagen. Der Arme war wohl nicht mehr dazu gekommen nach seinem Modelauftritt am Morgen das stille Örtchen aufzusuchen.
Die Lehrerin war alles andere als begeistert, doch ließ sie den Schüler ziehen. „Und bitte sag denen da draußen, sie sollen leiser sein!"
„Mach ich. Danke!"

„Hoffentlich kein Akuma, hoffentlich kein Akuma, hoffentlich kein Akuma", murmelte Marinette vor sich hin.
„Eine wichtige Durchsage! Im Schulgebäude befindet sich eine akumatisierte Person. Bitte verfallt nicht in Panik und wartet einfach darauf, dass ihr von Ladybug und Cat Noir gerettet werdet."
Die Durchsage erzielte genau die gegenteilige Wirkung und sorgte für Panik und Chaos. Der perfekte Zeitpunkt für Marinette, um sich zu verdrücken. Doch zunächst fragte sie ihre Lehrerin unschuldig nach dem Game Boy, der auf dem Pult lag.
Nachdem sie alle Informationen hatte, die sie brauchte, lief sie eilig in die Richtung, aus der alle flohen und verschwand schnell in einem kleinen Abstellraum, den niemand beachtete. Sie ließ ihre Kwami aus ihrer Tasche.
„Ich mag eure Lehrerin nicht", murrte das rote Wesen.
„Wir haben gerade keine Zeit für Smalltalk, tut mir leid. Aber Adrien ist in Gefahr!"
Tikki schaute etwas enttäuscht.
„Später, in Ordnung? Und jetzt... Tikki, verwandle mich!" 

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