[1]

185 19 6
                                    


«»

Sein Wecker zeigte drei Uhr morgens, als er durch ein Klopfen an seiner Wohnungstür wach wurde. Es brauchte nicht lange, bis der noch schlaftrunkene Mann sich erhob und langsam zur Tür schlurfte.
Er konnte sich denken, wer auf der anderen Seite stand. Er konnte nur an eine Person denken, die um diese Uhrzeit noch bei ihm aufkreuzen würde.

„Aiko ..."

Der braunhaarige seufzte, als er auf die weinende Frau herunter sah. Es brach ihm sein Herz, doch es überraschte ihn nicht. Er hat es kommen sehen.
Mit roten Augen sah die Brünette zu ihm hoch. Die Lippen zitterten, ihr Atem unregelmäßig. In Ihren braunen Augen lag ein entschuldigender Blick. Sie wollte ihn nicht um diese Uhrzeit noch mit so banalen Sachen belästigen ...
Nur wusste sie nicht, wohin mit ihr.

„Er ist so ein verdammtes Arschloch", brachte sie über ihre Lippen und atmete tief ein. Es wäre gelogen, würde nicht auch sie behaupten, es war nicht vorherzusehen.
Der größere Mann streckte seine langen Arme aus, bot ihr ein weiteres Mal Geborgenheit, nachdem sie ein weiteres Mal erfuhr, dass Liebe grausam sein kann.
„Es tut mit leid, Hajime.", flüsterte sie in seine Brust, ihre Hände umfassen sein Shirt noch ein wenig fester.
„Entschuldige dich nicht ... Ich bin immer für dich da, das weißt du", sprach er in ihren Haaransatz.

Auch er verstand gut, dass Liebe grausam sein konnte. Das sie unfair sein konnte und nicht immer so schön war, wie man in Büchern las oder in Filmen sah.

Denn der junge Mann liebte die zierliche Frau in seinen Armen bereits seitdem er denken konnte. Seit sie kleine Kinder waren, den gleichen Kindergarten besuchten, in der gleichen Nachbarschaft wohnten, schwor er es sich;

Eines Tages würde er sie heiraten. Unter unzähligen Kirschbäumen. Im Frühling wenn die Welt zu leben beginnt.

„Na komm"
Er leitete sie, ihre Hand in seiner, in seine Wohnung hinein. Ihre Hand wirkte so gebrechlich in seiner ... Am liebsten würde er sie nie wieder loslassen, sie nie wieder alleine lassen.
„Möchtest du erzählen was passiert ist?", fragte der braunhaarige, bekam aber gleich ein Kopfschütteln als Antwort. Doch beantwortete die Brünette dabei unbewusst seine Frage.

„Lass uns schlafen gehen, es ist schon spät", murmelte er, es folgte ein zustimmender Ton der Frau vor ihm.

»«

Kleine Kreise fuhren über ihren Rücken. Den Kopf hatte sie an seine Brust gebettet. Es tat ihr schrecklich leid, dass sie ihn aus seinem Schlaf riss ..., dass sie sich ihm aufzwang.
„Hajime?"
„Hm?", brummte er an ihren Haaransatz und drückte sie gleich noch ein Stück weiter an seinen Körper. Der Klang ihrer Stimme, wie sie seinen Namen flüsterte, brach ihm das Herz.
„Kann ein Mädchen wie ich überhaupt einen Mann finden, der sie für immer lieben wird?"
Dieser Satz, lies sein Herz schneller schlagen.

Dabei war er genau vor ihr.

Er schob sie ein Stück von sich und nahm ihr kühles Gesicht in seine Hände. Seine Finger fuhren über ihre Konturen.
„Glaubst du an Seelenverwandte?", schmunzelte er und beobachtete die geschwollenen braunen Augen. Normalerweise würde er niemals auf den Gedanken kommen, so schnulzige Sachen auszusprechen. - Aber bei ihr war es anders.
„Ich es weiß nicht ...", antwortete sie leise und versank ein wenig in Gedanken „Glaubst du an Seelenverwandte Hajime?"
Wie sie seinen Namen sprach bescherte ihm jedes Mal auf neue Schmetterlinge.
„Ich kann es dir nicht beweisen, aber ich bin mir sicher es gibt Seelenverwandte. Es muss so sein. Und du findest deinen auch.", sagte er lächelnd, was sie ebenso zum schmunzeln zwang - „Aber egal was kommt, ich werd immer an deiner Seite sein ... Das werde ich."

Sie lachte. Und Ihr Lachen war wunderschön.
„Das merke ich mir!", drohte sie „Halt dein Wort besser, Hajime Iwaizumi."
„Hab ich jemals ein Versprochen gebrochen?"
„Ja, einige; Das eine Mal als du meintest, du würdest mich nach Hause bringen, aber dann zu beschäftigt damit warst Tooru herumzukommandieren, weil er sich geweigert hat aufzuräumen."
„Das ist acht Jahre her, Aiko!", empörte der braunhaarige sich „Niemand ist so nachtragend wie du! Außerdem hatte er es verdient.", murrte er.
„Ich hab noch andere Geschichten. Willst du die auch hören?", fragte sie schelmisch.
„Verschon mich.", brummte er.

»«

Es war hart für sie. Alles. Das wusste er ... Er verstand es. Es tat ihm weh, ihr dabei zuzusehen, wie sie an allem zerbrach.
Ihre Augen glänzten nicht mehr wie früher, ihr Lachen erfüllte den Raum nicht mehr wie früher. Gott ... Er vermisste es so sehr.
Es schmerzte ebenso, wie niemand in ihrem Umfeld zu merken schien, dass sie litt.
Nur er sah es. Er erkannte es.
Er sah wie schwer ihr Herz war. Er sah wie sie immer mehr Komfort in ihrer Trauer fand und sie begann alles, was sie glücklich machte zu fürchten ...
Weil es war vergänglich, es würde verschwinden ... Wie immer.
Sie dachte, sie wäre nicht fähig geliebt zu werden. Sie dachte, sie wäre es nicht wert.
Aber er- ... er liebte sie mehr als alles andere auf dieser Welt. Er liebte ihre Fehler, ihre Unvollkommenheiten. Er liebte die Sachen, die sie hasste. Er liebte jedes kleine Detail an ihr. Er liebte, wie sie war. Ohne Ausnahmen. Und er würde sie immer lieben. Komme was wolle.

»«

„Aiko?", flüsterte Iwaizumi.
Er bekam keine Antwort. Das einzige, was er vernahm war ihr leises, gleichmäßiges Atmen. Sie schlief bereits.
„Ich hoffe eines Tages kannst du wieder so Lächeln wie damals. Ich will dich wieder Lächeln sehen. Ehrlich Lächeln. So, dass selbst der dunkelste Raum erhellt wird ..."

«»

T

Zwischen Damals Und Heute // Iwaizumi x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt