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Ihre Lippen trennten sich und die Zeit lief wieder.
Der Regen hörte auf und Sonnenlicht brach durch die dicke Wolkenschicht. Die Blätter der Kirschbäume lagen auf dem Boten und es wirkte so, als zog ein langer rosafarbener Teppich über den Asphalt.
Kein Zeichen wäre deutlicher gewesen.

„Hajime.." Ihre Wange lag in seine Hand, während sie ihn ansah.
„Aiko."
Keiner wusste, was zu sagen war.
Und keiner wusste, was nun geschehen würde.

„Hajime ... Ich ...", murmelte sie, doch ihr Satz wurde durch ein aggressives Klopfen an der Autoscheibe unterbrochen.
Hektisch fuhr sie herum, ihre Wange entglitt seiner Hand, während seine Augen die des Mannes fixierten, den er so verabscheute.
Hastig drückte sie auf den kleinen Knopf um das Fenster runterzulassen.
„Hey..." Ihre Stimme klang hell und wüsste man nicht, dass sie bis vor kurzem noch weinte, würde man es ihr nicht ansehen können.
Sie war viel zu gut darin, ihre Gefühle unter falschen zu verstecken.
„Komm rein. Es ist kalt.", befahl er. Er sah sie nicht mal an. Stur starrte er in die grauen Augen des Mannes hinter dem Lenkrad. „Beeil dich."
„Ja.", antwortete sie und löste den Gurt.

„Geh nicht.", flüsterte er ihr zu, als sie das Fenster wieder schloss und er in ihrer Wohnung verschwand.
„Hajime ... Es tut mir leid."
„Bitte nicht ... Du sagtest es doch selber eben, was wenn du einen Fehler machst?" Er sah sie mit großen Augen an, während sie entschuldigend ihren Kopf schräg legte.
„Es tut mir wirklich leid, dass war ein Fehler Hajime. Es war ein Fehler dich zu küssen.", sagte sie entschuldigend.

Sein Herz brach.

„Aiko ich liebe dich, seit ich denken kann!", hektisch stammelte er diesen Satz heraus. „Wie kann das hier ein Fehler sein?" Niemals hätte er gedacht, dass der Moment, in der er ihr sagt, dass er sie liebt ... so sein würde.
„Ich muss rein Hajime." Sie wich seiner Frage aus.
„Tu mir das nicht an.", flüsterte er während seine Lippe zu zittern begann. „Wie sollen wir hiernach weitermachen?"
„Wir vorher auch.", antwortete sie monoton.

Er verstand ihre plötzliche Kälte nicht. So kannte er sie nicht und so war sie noch nie gewesen.
Herzlos und direkt. Das war nicht ihre Art.
Aber sie wusste jetzt genau, was richtig war.
Sie dachte an sich. Zum ersten Mal seit einer langen Zeit.

„Wie?", hauchte er.
„Finde einen Weg, Hajime. Du bist mir sehr wichtig, aber wir können jetzt einfach nicht sein."

Sie wendete sich von ihm ab und stieg aus dem Auto.
Er sah ihr nach, wie sie ihre Tür aufschloss und sie ohne zurückzublicken hinter ihr wieder schloss.

„Fuck.", fluchte er und schlug gegen das Lenkrad.
Seine Zähne bissen in seine Lippe. Er benutze all seine Kraft, um nicht zu weinen.
Jedoch lief ihm eine einzelne Träne über die Wange.
Noch nie zuvor spürte er so einen Schmerz.
Er brannte ihn aus. Von innen nach außen.

Er solle über sie hinwegkommen. Ihre Worte waren glasklar.
Aber es würde immer sie sein. Immer sie bleiben.

Er startete den Motor und fuhr.

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„Ich habe es dir gesagt." Mit verschränkten Armen saß er auf ihrer Couch.
„Ich hatte keine Ahnung ... bis Heute.", antwortete die Braunhaarige ihrem Freund. Und es war nicht gelogen. Sie wusste nicht, dass ihr bester Freund so für sie empfand.
„Ich aber. Männer wissen, wann andere Männer es auf die eigene Freundin abgesehen haben." Er zog eine Augenbraue hoch.
„Fein. Du hattest recht.", sie zuckte mit den Schultern und tat so, als hätte ihr dieser Moment nichts bedeutet.

Jedoch,
als er sie küsste fühlte sie sich sicher. Sie fühlte sich so, als wäre sie genau dafür erschaffen worden.
Sie war lebendig und ihre Trauer war, wenn auch nur für die Länge des Kusses, wie weggeblasen.

„Asano.", sie klang zielgerichtet. „Du solltest gehen."
„Was?", ungläubig fragte er nach. Er dachte er hätte sich verhört.
„Du solltest gehen.", wiederholte sie ruhig.
„Wie bitte?" Er schien immer noch nicht zu verstehen.
„Du weißt, was ich dir versuche zu sagen. Geh bitte. Es ist aus zwischen uns."
„Du machst Schluss mit mir?" Er legte die Betonung auf das ‚mir' und starrte sie weiter an.
„Ja, tue ich. Aber ich muss dir auch nicht erklären wieso."
Sein Mund war offen, aber es kam kein Wort hinaus.
Niemals hätte er es für möglich gehalten, dass die zierliche Frau den Mut zusammennimmt und sich von ihm trennt.
„Geh.", wiederholte sie ruhig. „Ich will dich nie wieder sehen."
Er schüttelte den Kopf und zum ersten Mal in ihrem Leben, erlebte sie ihn sprachlos.
Er stand auf und sah sie ein letztes mal an. Hass in seinen Augen. „Du wirst Niemanden besseren finden. Ich wünschte ich hätte dich niemals kennengelernt."
„Es gab die Zeit, da warst du alles was ich brauchte. Aber diese Zeit ist vorbei." Sie zuckte mit den Schultern.
„Schlampe.", murmelte er bevor er aus der Tür trat und sie hinter ihm zuschlug.

Erleichtert atmete sie auf und lies sich auf ihr Sofa fallen.
Erschöpft schloss sie ihre Augen und dachte über Hajime nach.

Was stoppte sie nun noch?

Sie fand ein Licht in ihrem Schmerz.
Aber es war zu spät und es war Zeit für ihn, sie loszulassen. Sie hätte ihn sicherlich lieben gelernt, hätte sie mehr Zeit gehabt.

Dies ist keine Liebesgeschichte. Es ist eine Geschichte mit Liebe.
Was wäre wenn? Was wäre, hätte Liebe einen Weg gefunden sich Eintritt zu verschaffen?
Das wusste sie nicht. Und das würde sie nie erfahren, denn sie musste lernen sich selber zu lieben.
Sie wird weitermachen, denn er zeigte ihr, dass sie stark war und sie hoffte, sie könnte ihm zeigen, dass er stark genug war um weitermachen zu wollen.
Er würde es eines Tages verstehen, aber dieser Tag war noch nicht gekommen.

Und ohne das sie es bemerkte, driftete sie ab und schlief ein.

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Zwischen Damals Und Heute // Iwaizumi x OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt