Vollkommen konzentriert auf meine Hausaufgaben wurde ich von einem Klingeln unterbrochen. Es war die Klingel unserer Haustür. Verwundert stand ich auf, um aufzumachen.
Schließlich hatten meine Eltern erst vor einer halben Stunde das Haus verlassen. Wieso waren sie schon da? Vermutlich hatten sie etwas vergessen - wie den Hausschlüssel, nahm ich an, sonst hätten sie nicht klingeln müssen.
Als ich die Türe öffnete, rechnete ich nicht mit dem, der vor mir stand. Es waren nicht meine Eltern. Es war unser neuer Nachbar - Mr O'Brien. Er ist erst kürzlich in die Mietwohnung nebenan gezogen.
,,Hey." ,begrüßte er mich.
Ich murmelte nur "Hallo" zurück und war viel zu sehr damit beschäftigt, ihn gründlich zu mustern. Von so nah hatte ich ihn kaum sehen können. Meine Eltern sprachen mal mit ihm. Sie meinten er sei ein netter und anständiger Kerl. Jedoch machte er auf mich einen eher arroganten Eindruck...
Er war der Typ eines Einzelgängers. An mir ging er immer nur vorbei, als ob er mich nicht beachtete. Auch wenn ich ihn grüßte, grüßte er nur knapp zurück und ging auch wieder seine Wege. Mit ihm hatte ich außer einem "Guten XY" kaum ein Wort gewechselt.
Vielleicht war er auch einfach nicht so der gesellige Typ. Vielleicht sogar schüchtern.
Überleitend von meinem Gedankengang, lenkte ich meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn.
Er war ein Emo. Mittelgroß - keine 1,80m. Hatte schwarze glatte Haare - vermutlich gefärbt, grüne Augen, blasse Haut, ein paar Sommersprossen und Snake Bite-Piercings. Heute trug er einen schwarzen Hoodie mit der Aufschrift "Asking Alexandria" - vermutlich eine Band, zerrissene dunkelblaue Jeans und schwarze Vans. Er trug immer dunkle Sachen. Ganz eingehüllt in Schwarz.
Ich musste zugeben, er sah gut aus und ich mochte seinen Style. Auch wenn ich mich farbenfroher kleidete.
,,Ist irgendwas?"
Ich schüttelte mich, ehe ich meinen Scan beenden konnte. Voller Fokussierung bemerkte ich nicht, dass ich ihn viel zu lang anschaute. Nein, nicht anschaute - anstarrte. Ich konnte mir vorstellen, wie awkward es gewesen sein musste...
,,Oh nein, nein - entschuldige!" ,sagte ich mit einem leichten Schmunzeln. Ein peinlich-berührtes, verunsichertes Schmunzeln.
,,Ich wollte nur fragen, ob ihr ein Päckchen angenommen habt. Sorry, falls ich störe."
Ein Päckchen? Ich schaute nach links und tatsächlich - neben der Wand lag ein Paket! Darren O'Brien. Meine Eltern mussten es entgegen genommen haben, als er nicht da war. Sie hätten mir ja auch Bescheid sagen können...
,,Ah ja, natürlich!" ,rief ich und überreichte ihm das Päckchen. Dabei schaute ich ihn an und ich hätte meinen können, sein Blick war genauso intensiv wie meiner. Auch wenn es sich nur um Bruchteile von Sekunden handelte, fühlte sich die kurze Szene locker nach drei Minute an - mindestens!
Kaum konnte sich unser Blick vertiefen, bedankte er sich auch schon und ging wieder. Etwas daneben stand ich im Türrahmen und beobachtete noch, wie er um die Ecke verschwand.
Ich weiß auch nicht, was das gerade eben war. Vielleicht war er doch kein so schlechter Typ.
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Dazed by Smoke [ORIG./GERMAN]
Romance,,Benebelt vom Rauch" Arrogant, absonderlich und einzelgängerisch. So dachte die 18-jährige Schülerin Caitlín Ward sei ihr neuer Nachbar - Darren O'Brien. Doch trotz seines negativen Eindruckes erweckte er ein Gewisses Interesse in ihr. War es bloß...