14. März 2015

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Hallo Fremder,

Sicherlich wäre es an meiner Stelle nun so weit zu sagen, wer ich bin und was meine Interessen sind, etc...

Doch wen interessiert das schon? Ich glaube, dich mit all diesen klitzekleinen Einzelheiten zu belästigen, würde dich nur langweiligen. Also mache ich ganz einfach weiter im Text.

Vor ein paar Tagen war ich bei meiner Therapeutin. Eine Stunde lang saß ich ihr gegenüber,  bzw. neben ihr und habe Fragen beantwortet, Geschichten erzählt und versucht so ehrlich und konkret wie möglich zu sein.

Ich muss fairerweise sagen, dass dieses Gespräch um Längen besser lief als die Sitzung unmittelbar davor. Kein peinliches Schweigen, kein unfassbar, unaushaltbares Unbehagen meinerseits und auch keine Tränen, keine Schluchzer oder ähnliches...

Also alles in allem deutlich erfolgreicher!

Deshalb sollte ich wohl ganz zufrieden und zwar nicht glücklich, doch zumindest auch nicht völlig aufgelöst sein.

Nur kann ich mich einem überdeutlichen Gedanken nicht entziehen:

Sie versteht mich nicht!

Ich meine das nicht auf eine 'Sie ist nicht in der Lage mich zu verstehen-Weise' oder gar einer 'Sie ist unfähig-Weise'. Nein, ganz im Gegenteil; ich bin mir sogar ziemlich sicher dass sie ausgesprochen kompetent, fähig auf ihrem Gebiet und meiner Meinung nach sogar eine der besten Therapeutinnen ist, die ich schon kennenlernte.

Nein, viel eher ist das Problem, dass ich unheimlich kompliziert bin und sicher nicht einfach. Ich meine das also auf eine 'Ich bin nicht zu verstehen-Weise'.

Okay? Gut, das wäre also geklärt.

Das Problem hierbei ist demnach, wie mir die Therapie helfen soll, wenn ich mir nicht helfen lassen kann. Wenn ich mich nicht verstehen lasse. Weil ich mich selbst nicht verstehe!

Wenn ich so darüber nachdenke, isz das sicher ein Thema,  welches mit ihr zu besprechen wäre, aber was sollte das bringen? Sie weiß dann, dass ich nicht zu verstehen bin und könnte daraufhin versuchen mich zu verstehen... Aber du ahnst sicher worauf das hinausläuft.

Ein Teufelskreis.

Also werde ich dieses Thema nicht anschneiden, sondern wohl eher auf ihre Fragen antworten, mich unter ihren intensiven, wissenden Blicken und Fragen winden und hoffen, dass sie zufrieden mit meiner Arbeit ist. Oder zumindest nicht unzufrieden...

Man gut, dass die Therapie nächste Woche ausfällt, da habe ich ein wenig mehr Zeit,  mich in meinen Gedanken zu verlieren und zu verstricken, um dann genügend Entwirrungmaterial anbieten zu können. Da lohnt sich wenigstens eine ganze Stunde.

Was für ein Glück!

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 14, 2015 ⏰

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