"Schön dich wieder zu sehen."

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Ryder pov
Zeitsprung letztes Wochenende:

Ich sah noch einmal zu Goldie, bevor ich in das Auto stieg. "Alles klar, Sohn?", fragte mich mein Vater. Ich nickte. "Bist du bereit?", fragte er nochmal. Ich nickte wieder.

Ich wusste genau, was er meinte. Jetzt nach einem halben Jahr ging es wieder nach New York. Es fühlte sich komisch an. Wir würden wieder die Black Roses treffen. Unsere früheren Verbündeten. Die uns verraten haben und zu unseren Rivalen wurden. Die für den Tod meiner Mutter verantwortlich waren. Auch wenn sie sie nicht selber getötet haben, sondern eine andere Gang. Ich machte sie dafür verantwortlich.

Sie haben uns verraten und den Standort unseres Geheimquatier an die Black Angel's weiter gegeben haben. Ihren neuen Verbündeten. Zusammen wurden sie oft auch einfach nur die Black's genannt. Als sie angriffen, waren alle unterwegs. Alle außer meine Mutter.

Wahrscheinlich war es nicht deren Plan irgendwen zu töten. Sie wollten wahrscheinlich nur unser Haus verwüsten und klauen. Aber meine Mutter war da. Und sie hat gekämpft. Und sie wurde getötet.

Ich seufzte laut und sah aus dem Fenster. Wir waren mittlerweile auf dem Highway, der zum Flughafen führte.

Der Tod meiner Mutter war über ein Jahre her. Danach haben wir uns nur noch bekriegt. Aber wir waren in der Unterzahl und haben uns zurück gezogen, bevor wir noch mehr Männer verlieren.

Jetzt sind wir wieder stark. Viele haben sich unserer Gang angeschlossen. Für viele davon war der Hass gegen die Black Roses und Black Angel's ein Grund. Uns war es egal warum oder wer sich uns anschließt, solange sie loyal waren und kämpften. Und jetzt wo wir uns mit den Red Devils zusammen getan hatten, waren wir stärker denn je.

Deshalb haben wir auch zu dem Treffen zugesagt. Wir waren bereit mit Ihnen zu verhandeln. Und zu Not auch zu kämpfen. Sie hatten und eingeladen. Haben es ein Friedensangebot genannt, aber ob es wirklich friedlich enden wird bezweifel ich. Und so wie sich mein Vater verhält, er auch. Ethan und sein Vater kannten die Black's nicht.

Sie hatten zwar schon von ihnen gehört, aber sie sind nie in Kontakt mit einer der Gangs gewesen. Wahrscheinlich war es deshalb gerade gut sie dabei zu haben.

Mein Vater und ich haben den Tod meiner Mutter nur sehr schwer verarbeitet. Und unser Hass gegen die Black's würde nicht so leicht verschwinden. Aber wenn Frieden schließen weniger Tote, weniger Leid bedeutet, dann wären wir dafür bereit. Und falls das ganze ein Hinterhalt ist, dann wären wir auch bereit zu kämpfen.

Wir kamen am Flughafen an. Es dauerte nicht lange und wir saßen im Privatjet nach New York. Zum Glück ließ mich Ethan heute in Ruhe. Ich war sehr leicht reizbar und angespannt. Wahrscheinlich wusste er, was alles vorgefallen war und hatte deshalb genügend Respekt mich in Ruhe zu lassen.

Auch während des Fluges, starrte ich einfach nur aus dem Fenster und dachte nach. War ich schon bereit wieder zurück zu kommen? Werd ich professionell bleiben können? Soweit ich weiß werden die Black Roses mittlerweile von dem Sohn des früheren Chefs geführt.

Theo und ich waren früher ziemlich gute Freunde. Bevor sie uns verraten haben. Das hätte ich niemals von ihm erwartet. Das letzte Mal hatte ich ihn bei einem Kampf gesehen. Als die Polizei kam, mussten wir abhauen. Ich weiß noch genau, wie wir kurz Blickkontakt hatten und uns kalt ansahen.

Den Chef der Black Angel's kannte ich nicht persönlich. Ich weiß nur, dass er auch noch relativ jung war. Ich glaub 23 oder so. Und ich wusste, dass er Blake hieß. Das wars.

Alle waren angespannt. Wir hatten keine Ahnung was die zwei ausgeheckt haben. Aber es brachte nichts, sich jetzt den Kopf zu zerbrechen. Ich versuchte die Gedanken zu verdrängen und über anderes nachzudenken.

Meine Gedanken wanderten schnell zu Goldie. Ich hatte heute wirklich das Gefühl, dass sie mich etwas weniger hasste. Ich muss mich nur weiter an mein Versprechen halten, dann wird sie mich irgendwann vielleicht mögen.

Ich konnte gar nicht genau sagen, was mich an ihr so faszinierte. Sie ist unglaublich schön, aber das war nicht alles, was mich anzog. Es war auch ihre Art. Ihr Verhalten. Sie war though. Wahrscheinlich hatte sie schon einiges durchgemacht. Aber bis auf den Fakt, dass sie im Ghetto wohnte und einen Bruder hatte, wusste ich eigentlich nichts über sie. Und keiner wollte mir irgendwas sagen. Nicht mal mein Vater.

Es frustrierte mich. Ich soll später einmal seinen Platz übernehmen, aber er vertraute mir nicht mal sowas an. Was auch immer es war. Aber Fakt war, dass meine Gang irgendwas getan hat, weshalb Goldie uns hasst. Es könnte so viel sein. Aber solange mir keiner sagt, was Sache ist, kann ich auch nicht versuchen die Sache wieder gut zu machen.

Ich seufzte leise und versuchte zu schlafen. Wir flugen noch die ganze Nacht und alle meine Gedanken frustrierten mich nur.

Ich wurde angestupst: "Ryder wir sind da.". Ich blinzelte. Anscheinend war ich wirklich eingeschlafen. Langsam gewöhnten sich meine Augen an das grelle Licht und ich stand auf. Wir verließen das Flugzeug und stiegen in die Limousine ein.

Mit Privatjet fliegen war echt Luxus und man sparte soviel Zeit. Keine nervigen Gepäckkontrollen, kein Anstehen, kein 3 Stunden vorher kommen.

Mit der Limo fuhren wir zu unserem New Yorker Hauptquartier. Auch wenn wir uns zurück gezogen hatten, hatten wir noch ein Quartier. Und ein relativ großer Teil unserer Gang war hier geblieben.

Während der Fahrt sah ich wieder aus dem Fenster. Es fühlte sich komisch an, wieder hier zu sein. Ich war hier aufgewachsen. Ich kannte mich hier besser aus, als irgendwo anders. Es war mein Zuhause für so lange gewesen.

Während wir durch die Straßen fuhren, kamen mir viele alte Erinnerungen in den Sinn. Viele positive aber auch viele negative. Ich vermisste New York oft, aber es war wahrscheinlich besser, hier nicht mehr zu sein.

Ich konzentrierte mich zum ersten Mal seit langem wieder auf meinen Abschluss. Theoretisch bräuchte ich nichtmal einen. Ich werde ja sowieso das Familienbussiness übernehmen.

Trotzdem wollte ich wenigstens einen normalen Schulabschluss haben. Unser Quartier war direkt am Centralpark. Es war relativ neu. Nachdem Tod meiner Mutter in unserem alten Quartier, wollten weder mein Vater noch ich da bleiben.

Als die Limo hielt, atmete ich noch einmal tief durch bevor ich ausstieg. Die Straße war voll. Überall tummelten sich Menschen.

Wir betraten das Hochhaus. Ein Pförtner begrüßte uns freundlich und hielt die Tür auf. Wir gingen in die risiege Eingangshalle. Wo wir James empfangen wurden.

Er war der Chef hier in New York. Natürlich war mein Vater immer noch sein Chef. James war knapp 30, hatte blonde Haare und immer ein grinsen im Gesicht. Ich mochte ihn immer ganz gerne. Wir hatten aber früher kaum was mit einander zu gehabt, da er 10 Jahre älter war.

"Na. Habt ihr es gut hergeschafft?", empfing er uns grinsend. "Ja sehr gut.", erwiderte mein Vater und umarmte ihn. Die beiden hatten schon immer einen guten Draht. Wahrscheinlich war James deshalb der Chef von New York.

Als sie sich aus der Umarmung lösten, wand er sich an mich: "Mensch Ryderlein, bist ja richtig groß geworden.", und tätschelte lachend meinen Kopf. Die anderen stimmten in das Gelächter mit ein. "Ja, in den 6 Monaten.", erwiderte ich sarkastisch.

Er lachte wieder, bevor er mich in eine Umarmung zog: "Ich weiß. Mach doch nur Spaß. Schön dich wieder zu sehen.". Danach stellte mein Vater James noch Ethan und Charles vor.

"Gut, wenn ihr mir dann bitte folgen würdet.". Wir ging aus dem Empfangsbereich in einen kleinen Flur. Dort öffnete er die Tür einer Abstellkammer, hinter der sich ein Fahrstuhl verborg.

"Nach den Angriffen sind wir etwas vorsichtiger geworden. Das ganze Hotel ist in unserer Kontrolle. Wir haben hier richtige Gäste, aber fast alle Angestellten arbeiten für uns und die Hotel uniform ist nur Tarnung. Alle sind bewaffnet.

Wir haben unsere Stützpunkte etwas ausgebreitet, damit nicht alles wichtige auf einen Punkt konzentriert ist und die Zugänge etwas getarnt. Deshalb hier auch der Fahrstuhl in der Abstellkammer. Ist nicht mehr ein ganz so luxuriöser Eingang, wie früher, aber dafür sicherer.", erklärte er uns im Fahrstuhl.

Oben angekommen öffneten sich die Fahrstuhltzüren und wir betraten den Flur. Am Ende des Gängen standen 2 bewaffnete Sicherheitsleute. Sie nickten uns zu und die Tür wurde geöffnet.

GoldieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt