Ein Unfall und ein neues, hoffentlich besseres Leben

73 3 3
                                    

Momentan sitze ich auf der Terasse meiner Eltern und warte, dass sie von ihrer Reise zurückkommen. Drinnen backt ein Kindermädchen Plätzchen für mich. Ich habe mich schon immer gefragt, warum ich ein Kindermädchen bekam und keine normalen Verwandten. Immer, wenn meine Eltern irgendwohin fuhren, schickten sie diese Frau zu mir, die auf mich aufpassen sollte. Ich wartete und sah weiter auf die Straße. Von drinnen ertönte die Stimme meines Kindermädchens, die nach mir rief, da die Plätzchen fertiggeworden waren. Ich stand auf und ging nach drinnen. Von Weitem roch ich schon den herrlichen Duft des selbstgemachten Gebäcks. Ich lief ein bisschen schneller und krallte mir sofort ein kleines Männchen, als ich in der Küche ankam. Das Plätzchen war noch heiß, deswegen zuckte ich zusammen und ließ es fallen.Das Kindermädchen lachte auf und tat es schnell wieder auf das Backblech. "Du musst ein bisschen Geduld haben. Sie sind noch heiß." Ich murrte ein bisschen, vertrieb mir aber die Zeit mit Spielen, bis sie endlich abgekühlt waren. Wir hatten sehr viel Spaß zusammen und ich fand es eigentlich gar nicht mehr so schlimm, mich mit ihr zu unterhalten.

Beim Abendessen fragte ich sie, warum Mama und Papa noch nicht gekommen waren. Sie hatten gesagt, dass sie mittags hier ankommen würden, aber jetzt war es schon abends. Ihr Gesicht nahm einen sorgenvollen Ausdruck an. "Ich weiß es nicht meine Kleine, aber es ist bestimmt nur ein großer Stau. Dann muss man immer warten und kommt nicht so schnell, wie geplant, an. Also: Wir essen jetzt noch auf und dann ab ins Bett schlafen. Bis morgen sind sie bestimmt wieder da." In dem Moment klingelte es an der Haustür. "Wer das wohl sein wird? Warte kurz. Ich bin gleich wieder da." Sie stand auf und ging zur Tür. Wer so spät abends an der Haustür klingelte?
Das konnte nichts Gutes bedeuten.
Ich hoffte sehr, dass es meine Eltern waren und nichts anderes. Das Kindermädchen machte die Tür auf und trat überrascht einen Schritt zurück. Ich kam neugierig näher. Es waren Polizisten. Sie fragten, ob sie reinkommen dürften. Es würde etwas Wichtiges sein. Sie nickte und ließ die Beamten in die Wohnung. Die Beiden sagten uns, dass wir uns setzten sollten. Wir taten es und warteten gespannt darauf, was jetzt passieren würde. Die Polizisten fingen an zu erklären, warum sie hier noch so spät auftauchten und uns stockte der Atem. Ich fing an mit Weinen und wurde von meinem Kindermädchen getröstet.

Meine Eltern waren tot.
Niemand hatte die Kraft, es noch rückgängig zu machen.

Ich verwandelte all meine Wut und Trauer in Tränen und weinte, bis mir der Kopf wehtat. Die Polizisten waren verschwunden und ich beruhigte mich so langsam wieder. Mein Kindermädchen fing an mir alles zu erzählen.
"Hana, ich weiß, dass es nicht gerade glaubhaft klingt, aber ich weiß, dass du mir glauben wirst. Du besitzt magische Kräfte." Sie machte eine kleine Pause.
"Du kannst die vier Elemente nach deinem Willen lenken und die Leute, die nach deinem Leben trachten, besiegen. Deshalb werde ich deine Patentante anrufen und ihr sagen, dass sie dich abholen soll. Sie wird dir zeigen, wie du mit deinen Kräften richtig umgehst." Damit schnappte sie sich das Telefonbuch, suchte die Nummer und gab sie ein. Nach ein paar Sekunden hebte am anderen Ende jemand ab und eine strenge Frauenstimme fing an zu sprechen.
"Ja?"
"Hallo, Frau Mellowsone. Hier spricht das Kindermädchen von Hana. Sie müssen sie abholen kommen."
Sie erklärte in kurzen Worten was passiert war, dann legte sie auf und streichelte so behutsam meinen Kopf, als wäre er zerbrechlich. "Keine Sorge. Es wird alles gut werden. Verlass dich drauf." Ich nickte und sie packte die wichtigsten Sachen ein, die ich gebrauchen könnte. Klamotten, Wertsachen und ein wenig Geld. Zu Letzterem sagte sie: "Versteck das Geld gut und sag deiner Patentante nicht, dass du etwas hast. Sie nimmt sich es nämlich gern von den Anderen." Mein Kindermädchen lächelte mich sanft an und wünschte mir Glück. Ein schwarzer Ferrari fuhr vor und ich stieg ein. In ein neues, hoffentlich besseres Leben.

*Mysterious Power*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt